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"Widert mich an"

"Schummelzoff" eskaliert: Polen greifen Horngacher an

Der Protest von Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher verärgert die polnischen Verantwortlichen
Der Protest von Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher verärgert die polnischen Verantwortlichen
Foto: © Ulrich Wagner via www.imago-images.de
01. Februar 2022, 10:13
sport.de
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Der Ärger um die Disqualifikation der polnischen Skispringer in Willingen geht in die nächste Runde. Bundestrainer Stefan Horngacher bekommt dabei von höchster Ebene Gegenwind.

"Das Einschreiten von Stefan Horngacher war unfair und widert mich an", schoss Apoloniusz Tajner, Chef des polnischen Skiverbands, im Gespräch mit dem Portal "SportoweFakty" scharf gegen den deutschen Bundestrainer, nachdem dieser in Willingen für die Disqualifikation von Stefan Hula und Piotr Zyla sorgte.

Horngacher beanstandete bei der FIS die Schuhe der Polen und sorgte damit schließlich für den Ausschluss des Duos. Zudem entschied der Weltverband, dass die polnische Mannschaft die Schuhe nicht bei den Olympischen Spielen in Peking verwenden darf.


Mehr dazu: Schummelvorwürfe gegen deutsche Skispringer


"An diesen Schuhen ist nichts außergewöhnlich. Diesen Schuh gibt es zu kaufen. Er wurde nur leicht modifiziert", beteuerte Tajner, dass sich sein Team im Rahmen der Regeln bewegte.

"Ich verstehe den Einwand nicht, dass er [der Schuh] nicht vorher angemeldet wurde oder dass der Schuh ein bisschen härter oder weicher oder die Wand um einen Millimeter dicker ist", ärgerte sich der polnische Verbandsboss über die Disqualifikation seiner beiden Springer. 

Auch das deutsche Team würde stets nach Wegen suchen, das eigene Material zu optimieren, sagte Tajner: "Und da legt niemand Protest ein und sagt der FIS, dass etwas untersucht werden muss, weil irgendetwas nicht stimmt." Das deutsche Team etwa verwende in diesem Jahr auch Bindungen, die im letzten Jahr noch verboten waren, gab der Verbandsboss zu bedenken: "Und hier bei uns entsteht so ein Durcheinander. Das ist nicht fair."

Benutzen die Deutschen eine illegale Bindung?

Die Disqualifikation von Stefan Hula und Piotr Zyla sowie das Verbot der Schuhe will der polnische Verband so ohne Weiteres übrigens nicht hinnehmen. Ein Einspruch gegen die Entscheidung, die Verbandsmitarbeiter Jan Winkiel als "irrational und dumm" bezeichnete, wurde bereits angekündigt. 

"Angeblich unterstützen unsere Schuhe die Aerodynamik, aber das tun sie nicht", sagte Winkiel gegenüber "TVP Sport": "Die Bindungen der Deutschen aber tun das, das haben wir schriftlich. Aber hier hat die FIS nichts gesagt und das Equipment erlaubt."

Was die Polen ärgert: Hula und Zyla waren in Willingen nicht die einzigen, die mit dem neuen Schuh an den Start gingen. Auch Kamil Stoch und Pawel Wasek flogen am Samstag mit dem modifizierten Model - und wurden nicht disqualifiziert. Das wirft Fragen auf. 

 


Mehr dazu: "Schuh-Krieg": Neue Vorwürfe gegen Stefan Horngacher


Auch der genau Grund für die Disqualifikation liegt laut Winkiel noch im Dunkeln, denn hier gibt es zwei Versionen. Die eine ist: Die FIS hat die Polen disqualifiziert, weil der neue Schuh nicht im Vorfeld angemeldet wurde. Die zweite Version, die auch im offiziellen Protokoll vermerkt ist: Die FIS hat die Polen disqualifiziert, weil der Schuh die Aerodynamik unterstützt.

Bis auch die letzten Fragen in der Angelegenheit geklärt sind, werden wohl noch ein paar Tage vergehen. Viel Zeit bis zum ersten Olympia-Wettkampf bleibt allerdings nichts mehr. Umso mehr fordert der polnische Verband eine schnelle Antwort der FIS, die sich in der Angelegenheit seit dem Wochenende nicht mehr geäußert hat.

Willingen 2021/2022

1NorwegenMarius Lindvik243.80
2DeutschlandKarl Geiger238.70
3SlowenienCene Prevc235.60
4JapanRyoyu Kobayashi234.70
5NorwegenHalvor Egner Granerud234.30

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