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Omikron-Sorgen begleiten olympisches Eishockey-Turnier

Bundestrainer Toni Söderholm (r.) will eine Medaille gewinnen
Bundestrainer Toni Söderholm (r.) will eine Medaille gewinnen
Foto: © via www.imago-images.de
12. Januar 2022, 11:39

Das olympische Eishockey-Turnier beginnt erst in vier Wochen, doch die Weichen werden jetzt gestellt. Der Bundestrainer nominiert seinen Kader, und der Weltverband prüft wegen Corona alle Szenarien.

Wenn Toni Söderholm seine Koffer für die Abenteuer-Reise nach China packt, wird er etwas Platz für ein ganz besonderes Erinnerungsstück lassen. "Ich will was mit heimbringen, und das sind nicht nur meine Klamotten", sagte der Eishockey-Bundestrainer über sein Medaillen-Ziel bei Olympia in Peking.

Auch die deutschen Sportfans hoffen auf ein zweites Winter-Märchen nach dem Silbercoup vor vier Jahren in Südkorea. Doch bis die Kufencracks auf dem Eis um Edelmetall kämpfen, werden noch vier lange Wochen des Bangens um die Coronalage vergehen. Wer springt freiwillig ab? Wer muss kurz vor dem Start in Quarantäne? Ist das Turnier überhaupt zu halten?

Eine Absage stehe zwar "nicht auf der Tagesordnung", wie Franz Reindl vor dem Treffen des Weltverbandes IIHF mit Vertretern der besorgten nationalen Verbände und Ligen am Donnerstag in Zürich sagte. Angesichts der sich weltweit rasant ausbreitenden Omikron-Variante und der strengen Hygieneauflagen im Gastgeberland China betonte der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) im "SID"-Gespräch aber auch: "Man muss über alles sprechen, das ist klar."

DEL-Geschäftsführer Tripcke zeigt sich skeptisch

Auch die Deutsche Eishockey Liga (DEL), in der zuletzt vier Teams aufgrund von Quarantäne-Maßnahmen nicht spielfähig waren, blickt mit Sorge auf Olympia. Da die NHL ihren Profis wie Leon Draisaitl die Freigabe verweigert, werde es deutlich mehr Spieler geben, "die aus der DEL rübergehen und dem Risiko ausgesetzt sind, dort irgendwie hängenzubleiben, und für den Liga-Spielbetrieb nicht zur Verfügung stehen", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke der "ARD". Es müsse daher ernsthaft diskutiert werden, "wie sinnhaft die Olympischen Spiele" seien.

Tripcke glaubt nicht an eine unverwundbare Corona-Blase während Olympia und verwies auf die jüngst abgebrochene U20-WM in Kanada. "Mir fehlt ein bisschen die Fantasie", meinte der DEL-Chef, "warum das in China besser werden sollte."

Reindl, der als Council-Mitglied der IIHF noch nicht über mögliche Alternativ-Szenarien spekulieren wollte, sieht das anders. Doch der DEB-Präsident weiß auch um die "enormen Einschränkungen" und "hohen psychischen Belastungen" der Spieler. Im deutschen Nationalteam habe es dennoch nur vereinzelte Absagen gegeben, wie Söderholm bei "MagentaSport" verriet: "Da stehen wir aktuell bei einer Rate von 99 Prozent."

Finaler DEB-Kader steht bald fest

Der Bundestrainer reduzierte am Dienstag die etwa 70 Namen fassende Long-List auf einen erweiterten Kader mit 35 Spielern, der in der kommenden Woche für das finale Olympia-Aufgebot nochmals verkleinert wird. Beim Abflug am 2. Februar werden bis auf die NHL-Profis die meisten deutschen Stars an Bord sein. Ein paar werden aber fehlen.

"Da gibt es kein richtig oder falsch", sagte Angreifer Marcel Noebels dem "SID". Der Profi der Eisbären Berlin hat sich "natürlich auch" mit einem möglichen Startverzicht beschäftigt, "ich wäre aber froh und stolz, wenn ich dabei sein kann". Genauso sieht es Torhüter Mathias Niederberger, der einen persönlichen Rückzug "nicht verwerflich" findet. Er selbst sei jedoch "nach reiflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass ich dabei sein möchte".

Die Erinnerungen an das traumhafte Turnier vor vier Jahren dürfte dabei sicher eine Rolle spielen. Auch diesmal will das DEB-Team eine Medaille gewinnen - und die vielen Unwägbarkeiten im Vorfeld könnten dabei sogar helfen. "Die deutschen Spieler sind stark im Kopf", meinte der Finne Söderholm.

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