Nach dem souveränen Sieg gegen die Schweiz freuen sich die deutschen Handballer auf ihre EM-Generalprobe gegen Frankreich.
Langeweile dürfte bei den deutschen Handballern vor ihrer EM-Generalprobe kaum aufkommen. Denn selbst wenn Bundestrainer Alfred Gislason das Training vor dem ultimativen Härtetest gegen Olympiasieger Frankreich wie angekündigt dosieren sollte, gibt es für Torjäger Marcel Schiller und Co. genug zu tun.
"Wir haben einen Raum, in dem wir viel machen können. Tischtennis, Darts. Da ist mittlerweile immer mehr los", sagte Linksaußen Schiller nach seinen sieben Treffern gegen die Schweiz und hob die "coole Stimmung" im deutschen Team hervor.
Von Lagerkoller ist nach einer intensiven Trainingswoche im Vorbereitungscamp mit einem Dutzend Einheiten in Großwallstadt nichts zu spüren. Nach dem souveränen 30:26 (15:14) gegen die Schweiz steigt bei den Spielern die EM-Vorfreude von Stunde zu Stunde - und gegen das französische Starensemble um Superstar Nikola Karabatic wollen Deutschlands Handballer am Sonntagabend (19:05 Uhr) in Wetzlar noch einmal nachlegen.
"Wir werden alles tun, um Frankreich zu schlagen"
"Das ist natürlich cool, gegen einen solchen Hochkaräter zu spielen", sagte Schiller: "Wir wollen das Spiel auch gewinnen, und ich glaube, das können wir." Und Youngster Till Klimpke, der nach einer ansprechenden Leistung "höchstwahrscheinlich" (Gislason) auch am Sonntag zusammen mit Andi Wolff das deutsche Torhütergespann bilden wird, meinte selbstbewusst: "Wir werden alles tun, um Frankreich zu schlagen. Frankreich wird es sehr schwer haben."
Gislason gefällt das forsche Auftreten seiner mit neun Turnier-Debütanten unerfahrenen Auswahl. Doch der Isländer dämpft zu große Erwartungen für das Duell mit dem Rekordweltmeister. "Da werden sie wahrscheinlich ihre Grenzen aufgezeigt bekommen", so Gislason, "aber das ist auch eine sehr wertvolle Erfahrung für uns".
Schon die Partie gegen die Schweiz lieferte wichtige Erkenntnisse. Im Tor zeigten Wolff und Klimpke eine starke Partie, auf den Außenbahnen überzeugten Schiller und Rechtsaußen Timo Kastening, und auch Zweitligaprofi Julian Köster deutete bei seinem Kurzeinsatz sein riesiges Talent an.
"Alles ist möglich"
Doch Gislason sah auch einige Defizite. Vorn fehlte es an Bewegung und Durchschlagskraft, hinten an Aggressivität und Aufmerksamkeit. "Wir haben phasenweise gut gespielt, aber eben nicht durchgehend", sagte Gislason. Und Kapitän Johannes Golla betonte: "Es gibt auch vieles, das wir besser machen können und müssen."
Mit dem Frankreich-Spiel beginnt für Golla und seine Mitspieler endgültig der EM-Countdown. Schon am Mittwoch geht es per Flieger in den Vorrundenspielort Bratislava, wo die deutsche Mannschaft in der ersten Turnierphase zunächst auf Belarus (14. Januar), Österreich (16. Januar) und Polen (18. Januar) trifft. Nur die ersten zwei Mannschaften qualifizieren sich für die Hauptrunde, die ebenfalls in der slowakischen Hauptstadt stattfindet.
"Alles ist möglich", sagte Keeper Klimpke - eine Aussage, die Flügelflitzer Kastening anschließend einordnete: "Genau, alles. Wir können auch in der Vorrunde rausfliegen, wenn wir denken, wir können schon weiter denken."
Zunächst nicht nach Bratislava reisen wird Jannik Kohlbacher. Der Kreisläufer hat noch immer mit einer Adduktorenverletzung zu kämpfen. "In einer Woche schauen wir, wie weit er nach vorne gekommen ist, um ihn nachzuholen, wenn es sein muss", sagte Gislason.







