Ein Sieg fürs Selbstvertrauen, aber noch Luft nach oben: Deutschlands Handballer haben ihr vorletztes Testspiel vor der EM gewonnen. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte die Schweiz mit 30:26 (15:14) und nahm eine Woche vor ihrem EM-Auftaktspiel Schwung auf für das bevorstehende Turnier in der Slowakei und in Ungarn.
"Insgesamt haben wir das ganz gut gemacht", sagte Gislason am "ARD"-Mikrofon: "Wir hatten kleine Phasen mit Problemen, aber das hatte ich erwartet. Die Mannschaft hat seit dem 1. Januar überragend gearbeitet. Das war ein gutes Spiel. Die EM-Vorfreude bei allen ist riesig."
Bester Torschütze der DHB-Auswahl in Mannheim war Linksaußen Marcell Schiller mit sieben Treffern. In der EM-Generalprobe trifft das deutsche Team am Sonntag (19:05 Uhr/Sport1) auf den Olympiasieger Frankreich, bevor das Team am Mittwoch in den Vorrundenspielort nach Bratislava reist. "Es ist alles möglich. Wir sind unberechenbar", sagte Torhüter Till Klimpke selbstbewusst: "Wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen."
Sieben Tage vor ihrem ersten EM-Auftritt tat sich die neu formierte Mannschaft um Kapitän Johannes Golla lange Zeit schwer. Doch als es in der Schlussphase drauf ankam, blieb das deutsche Team cool und konnte sich entscheidend absetzen. Gislason nutzte die Partie gegen den WM-16. vor allem zum Ausprobieren seines breiten und mit neun Turnier-Debütanten gespickten Kaders.
"Es läuft zwar sehr gut im Training, aber letztendlich wissen wir noch nicht, wo wir stehen. Es ist extrem wichtig, jetzt diese Wettkampfsituation zu bekommen", sagte Gislason vor der Partie und kündigte an, viel auszuprobieren.
Gleich mit der Startformation setzte der Isländer ein Zeichen. Sebastian Heymann statt Julius Kühn, Luca Witzke statt Philipp Weber und Djibril M'Bengue statt Kai Häfner: Gleich drei der neun Turnier-Debütanten bot Gislason von Beginn an auf und ließ die arrivierten Kräfte eine Halbzeit lang auf der Bank.
DHB-Team braucht "noch mehr Emotionen"
Das neu formierte Team machte es zunächst gut und führte schnell mit 6:3 (10.), doch vor allem in der Abwehr offenbarte es einige Defizite. Die Absprache im Mittelblock klappte nicht, und auch vorne fehlte es an Durchschlagskraft. Vor der Pause war es vor allem Keeper Andreas Wolff zu verdanken, dass die deutsche Mannschaft trotz fast sechs Minuten ohne eigenen Treffer nie in Rückstand geriet.
"Ich glaube, dass wir noch ein bisschen zulegen können. Vor allem in der Abwehr sind wir noch nicht da, wo wir hin wollen", sagte Oliver Roggisch zur Pause in der "ARD" und forderte "mehr Emotionen" und ein "besseres Umschaltspiel".
Im zweiten Durchgang brachte Gislason im Rückraum dann seine Routiniers - und das deutsche Team wirkte nun konzentrierter. Auch weil der nun eingewechselte Till Klimpke wie Wolff einige Paraden zeigte, setzte sich das DHB-Team schnell auf 22:17 ab (39.).
Doch es folgte erneut eine Schwächephase, so dass der Vorsprung zehn Minuten vor dem Ende plötzlich bis auf ein Tor geschmolzen war (25:24). Dann zog Deutschland wieder davon.
Deutschland - Schweiz 30:26 (15:14). - Tore: Golla (2), Wiencek (2), Heymann (3), Zerbe (1), J. Köster (1), M'Bengue (2), P. Weber (2), Schiller (7/4), Kühn (1), Mertens (3), C. Steinert (3), Kastening (3) für Deutschland - Schmid (5/1), Meister (3), Rubin (6), Tynowski (3), Lier (1), Sidorowicz (1), Raemy (2), Röthlisberger (3), Küttel (1), Romdhane (1) für Schweiz. - Zuschauer: keine









