Faride Alidou ist DIE Entdeckung dieser Saison beim Hamburger SV - und dürfte den Klub aufgrund seines raketenhaften Aufstiegs bald verlassen. Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und weitere Vereine stehen angeblich Schlange. Doch ein Wechsel birgt auch Risiken für das HSV-Juwel.
Nach dem dritten verpassten Aufstieg in Serie unterzog sich der HSV im vergangenen Sommer einer Verjüngungskur.
Anstatt wie in den Vorjahren auf Routiniers wie Simon Terodde oder Sven Ulreich zu setzen, bauen die Rothosen unter Trainer Tim Walter inzwischen auf junge, entwicklungsfähige Spieler.
Davon profitiert auch Faride Alidou. Nachdem der 20-Jährige zu Saisonbeginn noch in der Hamburger Regionalliga-Mannschaft zum Einsatz kam, feierte er Mitte Oktober sein lang ersehntes Profidebüt.
Erstes Ausrufezeichen im zweiten HSV-Spiel
Viel Eingewöhnungszeit benötigte Alidou nicht. Bereits bei seinem zweiten Zweitliga-Einsatz konnte der Außenbahnspieler seinen ersten Assist für den HSV verbuchen.
Nach seinen ersten neun Auftritten stehen insgesamt zwei Tore sowie vier Vorlagen in seiner Statistik.
Mittlerweile wird Alidou bei zahlreichen Bundesligisten gehandelt. Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, der SC Freiburg und Eintracht Frankfurt sollen Interesse am gebürtigen Hamburger hegen.
Auch der 1. FC Köln, 1. FSV Mainz 05 sowie Hertha BSC, Union Berlin und 1899 Hoffenheim wurden in den vergangenen Wochen bereits mit Alidou in Verbindung gebracht.
HSV bei Faride Alidou wirtschaftlich ohne Chance
Der Rechtsfuß scheint die Gerüchten gelassen aufzunehmen. "Faride gibt sich gut, so wie immer: ganz locker. Daher brauchen wir uns bei ihm keine Gedanken machen", versicherte Tim Walter Mitte Dezember.
Gleichzeitig sieht der 46-Jährige den Hype um seinen Schützling kritisch. "Keiner hat mit ihm gerechnet. Wichtig ist, dass man auf den Kleinen aufpasst. Er hat es gut gemacht, trotzdem muss man immer auf dem Teppich bleiben", warnte Walter zuletzt in der "Mopo".
Obwohl Alidou bis dato nur zehn Profispiele absolviert hat, strebt der U20-Nationalspieler offenbar schon den Schritt ins Oberhaus an.
Besonders bitter für den HSV: Da sein Vertrag im Sommer ausläuft, drohen die Hamburger ihren Senkrechtstarter ohne Kompensation in Form einer Ablösesumme zu verlieren.
Man habe "alles versucht", den Kontrakt zu verlängern, aber schnell gemerkt, "dass Zahlen im Raum stehen, bei denen wir nicht mehr mitgehen konnten und wollten", erklärte HSV-Sportdirektor Michael Mutzel kürzlich dem "kicker". "Rein wirtschaftlich" gebe es bei Alidou "keine Chance mehr".
Behutsamer Aufbau beim HSV oder Wagnis Bundesliga?
Mit einem Verkauf im Winter könnte der HSV zumindest noch eine kleine Ablösesumme einnehmen. Gleichzeitig würden sich die Hanseaten im Aufstiegsrennen schwächen - eine knifflige Güterabwägung.
Alidou selbst hält sich dieser Tage bedeckt und äußerte sich bislang nicht zu einem bevorstehenden Transfer. Eintracht Frankfurt soll aktuell die besten Karten haben.
"Es gab Kontakt zur Eintracht, aber wir haben unterschiedliche Vorstellungen", bestätigte HSV-Vorstand Jonas Boldt. Eine Forderung von 500.000 Euro steht im Raum. Frankfurt bietet dem Vernehmen nach aktuell noch weniger.
Für Alidou wäre ein Wechsel Chance und Risiko zugleich. Mit seinen Stärken im Dribbling sowie seinem enormen Speed erfüllt er die Anforderungen an einen modernen Flügelspieler.
Doch beim Schritt in die Bundesliga müsste sich Alidou auf Anhieb einem großen Konkurrenzkampf stellen, anstatt bei seinem Heimatverein weiter behutsam aufgebaut zu werden.
Jannik Kube





























