Dank des besseren Torverhältnisses belegt der Hamburger SV nach 18 Spieltagen der 2. Fußball-Bundesliga Rang drei vor den Traditionsklubs FC Schalke 04 (Platz 4) und 1. FC Nürnberg (Platz 5). Dass Stadtrivale FC St. Pauli und der SV Darmstadt 98 noch einmal deutlich vor dem HSV liegen, ist hingegen überraschend, wundert beim einstigen Bundesliga-Dino hingegen offenbar niemanden.
"Ich sehe in dieser Saison die uneingeschränkte Favoritenrolle gar nicht bei uns", erklärt HSV-Sportdirektor Michael Mutzel im Gespräch mit dem "kicker" und moniert: "Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen: Ich finde es fast unfair, dass wir immer noch in diese Rolle gedrängt werden."
Während die Hamburger in den vergangenen drei Spielzeiten eigentlich immer als Top-Anwärter auf die Rückkehr ins deutsche Oberhaus galten, allerdings regelmäßig enttäuschten, steht die laufende Saison offenbar unter anderen Vorzeichen. Schon aus "finanzieller Hinsicht" gehöre man nicht mehr zu den absoluten Muss-Aufsteigern, untermauert Mutzel seine Worte.
"Im Vergleich zur Saison 2019/20 haben wir die Kaderkosten um 30 Prozent reduziert. Damit liegen wir mit Sicherheit hinter den Erstliga-Absteigern Schalke und Werder. Und der Abstand zu etablierten Zweitliga-Teams ist längst nicht mehr gegeben", so Mutzel weiter. "Das mag für viele überraschend und wenig glaubhaft klingen, es ist aber die Wahrheit."
Die Teams, die sich für gewöhnlich hinter der Elite der Bundesliga tummeln, sind dem HSV dem 42-Jährigen zufolge ohnehin finanziell längst enteilt. Ein Umstand, der sich auch personell auswirken wird. Im Vertragspoker um Youngster Faride Alidou habe man "rein wirtschaftlich keine Chance mehr", enthüllt Mutzel.
Der 20-jährige Offensivspieler trumpft 2021/22 groß auf, sein Vertrag an der Elbe endet allerdings bereits im Sommer. Vor allem Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, der SC Freiburg und Eintracht Frankfurt sollen großes Interesse an einer Verpflichtung hegen.
Mutzels Worte legen nahe, dass ein Verbleib in Hamburg inzwischen eine wenig wahrscheinliche Option darstellt. Man habe "alles versucht", den Kontrakt zu verlängern, aber schnell gemerkt, "dass Zahlen im Raum stehen, bei denen wir nicht mehr mitgehen konnten und wollten."
Auch wenn die emotionale Wahrnehmung in der Öffentlichkeit eine andere sei, sei der HSV "wirtschaftlich ein normaler Zweitligist", lautet die Erkenntnis.




























