Die deutsche Motorsportlegende Hans-Joachim Stuck hat keinerlei Verständnis für die Rennleitung der Formel 1 gezeigt, die zuletzt in Saudi-Arabien in bisher nicht gekanntem Ausmaß mit den Teams um Startformationen und Strafen feilschte.
Nach den Roten Flaggen während des Großen Preises von Saudi-Arabien trat die Rennleitung um Michael Masi in intensiven Funkkontakt mit den Team-Verantwortlichen von Red Bull, Mercedes und Alpine, um über die Reihenfolge beim Restart zu verhandeln.
Schon während des Rennens war von "Kuh-Handel" und "Feilschen wie auf einem Basar" die Rede. Auch "Strietzel" Stuck, der selbst sechs Jahre lang Formel-1-Fahrer war, echauffierte sich in deutlichen Worten über dieses Vorgehen der Rennleitung in Dschidda.
"Ja sag mal geht's noch? Wo sind wir denn da? Da gibt es feste Regeln, Aus und Feierabend! Da muss ich sagen, das kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass man da die Entscheidungen nicht so trifft, wie es in den Regelbüchern drinsteht", meinte der 70-Jährige im Interview bei "Sky".
Lobende Worte gab es von dem Ex-Rennfahrer hingegen für das Urteil des Stewards, Max Verstappen nach dem erneuten Unfall mit Lewis Hamilton "nur" mit einer Zehn-Sekunden-Strafe sowie zwei Strafpunkten für seine Superlizenz belegt zu haben: "Die Entscheidung war so ok. Jetzt haben beide die gleiche Ausgangssituation, um ins letzte Rennen zu gehen. Und da schauen wir mal, was da dann passiert."
Stuck: "Bekämpft euch, aber bitte fair bleiben"
Stuck selbst war zuletzt Steward in der Formel E und gilt als ausgewiesener Experte. Noch in den 2000er-Jahren fuhr "Strietzel" selbst Autorennen, war zwischen 2012 und 2020 zudem Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB).
Vor dem letzten und entscheidenden Rennen in Abu Dhabi empfahl der Bayer, dass FIA-Präsident Jean Todt in einem persönlichen Sechs-Augen-Gespräch mit Max Verstappen und Lewis Hamilton noch einmal an die sportliche Fairness beider Superstars appellieren sollte.
"Bekämpft euch, aber bitte fair bleiben" - dieses Motto gab Stuck für den Showdown am kommenden Sonntag (ab 14:00 Uhr) aus. "Da treffen zwei aufeinander, die wollen es jetzt wissen. Da geht's schon richtig rund. Ich hoffe auf einen fairen und spannenden Kampf", betonte der langjährige TV-Experte, der sich insgeheim den Niederländer Max Verstappen als neuen Formel-1-Weltmeister wünscht.



