Nach der schallenden 1:3-Ohrfeige bei Sporting ist für Borussia Dortmund das Aus in der Champions League besiegelt, die K.o.-Runde findet in dieser Saison ohne den BVB statt. Die mitunter gruseligen und unter dem Strich peinlichen Leistungen in der Königsklasse fallen auch auf Trainer Marco Rose zurück. Ein Kommentar.
"Wir sehen der Gruppe sehr freudig entgegen", hatte der designierte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nach der Champions-League-Auslosung Ende August noch frohlockt. "Wir haben den Anspruch, in dieser Gruppe weiterzukommen."
Angesichts der Gegner - Ajax Amsterdam, Besiktas und Sporting - waren das verständliche Ambitionen. Es sind zwar allesamt Landesmeister, eine absolute Spitzenmannschaft blieb dem BVB aber erspart. Das Achtelfinale schien im Kopf schon gebucht.
Gerade einmal drei Monate später ist der Revierklub krachend auf den Boden der Tatsachen gelandet. Erschreckend liest sich die Bilanz aus den bisherigen fünf Gruppenspielen: Mickrigen fünf Treffern stehen elf (!) Gegentore gegenüber.
Erstmals seit vier Jahren scheiterte der BVB schon in der Gruppenphase der Königsklasse. Allein die zwei knappen und wenig überzeugenden Siege gegen Sporting (1:0) und Besiktas (2:1) sichern einen Platz in der ungeliebten Europa League.
Individuelle Fehler und fragwürdige Entscheidungen beim BVB
Erschreckend zudem: Das Alles-oder-Nichts-Spiel in Lissabon offenbarte einmal mehr, dass das Team von Trainer Marco Rose weit weg davon ist, eine europäische Spitzenmannschaft zu sein.
Ein Offensiv-Feuerwerk, wie erhofft und angekündigt, blieb aus. Im Gegenteil: Individuelle Patzer luden Sporting regelrecht ein. Da wäre das verheerende Abstimmungsproblem zwischen Nico Schulz und Hummels-Ersatz Marin Pongracic vor dem 0:1. Oder das unnötige Einsteigen von Dan-Axel Zagadou vor dem 0:3.
Es kommt nicht überraschend, dass gerade diesen Spielern in den entscheidenden Momenten Fehler unterliefen. Schulz wurde von Rose ohne jegliche Spielpraxis in die Startelf geworfen, nachdem sich Raphael Guerreiro beim Aufwärmen verletzt hatte - eine zumindest fragwürdige Entscheidung. Zagadou ist gerade erst nach monatelanger Verletzungspause zurück.
FC Bayern siegt mit Rumpfkader - der BVB nicht
Zum Selbstverständnis der Borussia gehört, dass man diese Gruppe auch trotz der vielen Ausfälle, allen voran dem von Torjäger Erling Haaland, hätte überstehen müssen. Das betonte Rose noch einmal nach Abpfiff.
Mehr dazu: CL-Noten: Mehrere Totalausfälle beim BVB
Eine Top-Mannschaft wie der FC Bayern ist in der Lage, auch mit dem zweiten Anzug zu bestehen - soeben demonstriert mit einem Rumpfkader beim Auswärtssieg in Kiew. Es war der fünfte Sieg im fünften Spiel in der Königsklasse für den Rekordmeister unter seinem neuen Coach Julian Nagelsmann.
Von solch einer Ausbeute sind Rose und der BVB weit entfernt. In Bundesliga und DFB-Pokal hielt der 45-Jährige sein Team trotz der Verletzungsmisere bislang auf Kurs. Das frühe Ausscheiden und die schlechten Leistungen international erschüttern dennoch ein Stück weit das Vertrauen in den Trainer.
Denn auf große Ambitionen, folgte beim BVB in dieser Spielzeit in der Champions League eine peinliche Realität.
Gerrit Kleiböhmer












































