Mika Häkkinen und Michael Schumacher lieferten sich über Jahre hinweg packende Duelle in der Formel 1. Während der Finne in seinem McLaren-Mercedes Ende der 1990er-Jahre die Nase meistens vorne hatte und sich 1998 und 1999 den Weltmeistertitel sicherte, begann Schumis goldene Ferrari-Dominanz bekanntlich ab dem Jahr 2000. Knapp 20 Jahre später sieht Häkkinen im WM-Fight zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen viele Parallelen zu damals.
"Wir stehen vor drei Rennen, die uns begeistern werden", ist sich die Formel-1-Ikone in seiner "Unibet"-Kolumne sicher.
Der 53-Jährige bewertete es als richtige Entscheidung der Rennleitung, dass nach dem harten Manöver von Max Verstappen am letzten Wochenende in Brasilien keine Strafe gegen den Niederländer ausgesprochen wurde: "Der richtige Weg zum Titel ist in Form von hartem, aber fairem Sport, mit fabelhaften Überholmanövern. Auf keinen Fall darf der Titelkampf durch Unfälle, Sitzungen der Rennkommissare und Strafen entschieden werden", so Häkkinen.
Wenn einer weiß, wovon er da schreibt, dann ist es der Finne höchstselbst. Mit Michael Schumacher lieferte er sich legendäre Zweikämpfe im Duell McLaren-Mercedes gegen Ferrari, häufig mit dem sprichwörtlichen Messer zwischen den Zähnen.
Unvergessen sind die Bilder vom Großen Preis von Belgien aus dem Jahr 2000, als Häkkinen eines der spektakulärsten Überholmanöver der Formel-1-Geschichte gelang. Damals hatte Michael Schumacher seinen Rivalen - ähnlich wie Max Verstappen zuletzt bei Lewis Hamilton - beim Überholversuch Häkkinens fast von der Strecke gedrückt - bei über 300 km/h.
Eine Runde später schlug Häkkinen dann sensationell zurück und kassierte den Ferrari-Star beim Überrundungsvorgang gegen Ricardo Zonta vor der berühmten Les-Combes-Schikane.
Die Szene von vor 21 Jahren kam dem zweimaligen Weltmeister beim Verfolgen des letzten Rennens direkt wieder in den Sinn, wie Häkkinen selbst erzählte: "Ich war froh zu sehen, dass es nach der Aktion von Max und Lewis keine Strafe gab. Beide kamen von der Strecke ab, beide kamen in gleicher Position auf die Bahn zurück, die Autos waren nicht beschädigt. Aber wie nach der Disqualifikation bin ich überzeugt, dass Hamilton dadurch nur noch mehr entschlossen war, den Sieg zu holen. Mir ging es damals beim Duell mit Schumacher ähnlich. Nachdem ich ins Gras gedrückt war, wollte ich unbedingt an ihm vorbei. Was mir gelang."
Verstappen oder Hamilton? Häkkinen kann sich nicht entscheiden
Der Altmeister betonte, dass er hart geführte Duelle in der Formel 1 nach wie vor liebe, "aber die Autos sollten schon auf dem Asphalt bleiben."
Wer sich letztlich in diesem Jahr als Weltmeister durchsetzen wird, vermochte Häkkinen derweil nicht eindeutig zu prognostizieren. Verstappen befinde sich zwar in der vermeintlich besten Form seiner bisherigen Karriere: "Er führt die WM an und ist wild entschlossen, diese Führung zu verteidigen. Das umstrittene Manöver Brasilien zeugt davon, wie viel Max zu riskieren gewillt ist, um die Nase vorn zu behalten", meinte Häkkinen.
Gleichzeitig ist er sich aber auch sicher, dass der Kampfgeist bei Rekordweltmeister Hamilton jetzt erst recht geweckt wurde: "Er wird von einer Herausforderung zusätzlich angestachelt", so Ex-Champion, der seine ersten Jahre bei McLaren als Teamkollege von Ayrton Senna fuhr.



