Nach sechs erfolgreichen Jahren beim Linzer ASK wechselte der Österreicher Reinhold Ranftl im vergangenen Sommer aus seiner Heimat nach Deutschland, wo er sich dem frisch in die 2. Bundesliga abgestiegenen FC Schalke 04 anschloss. Seine ersten Monate in Gelsenkirchen verliefen allerdings durchwachsen. Nun hat der 29-Jährige eine Zwischenbilanz gezogen und dabei nicht mit Selbstkritik gespart.
Rund 650.000 Euro nahm der FC Schalke vor der Saison in die Hand, um Reinhold Ranftl aus seinem Vertrag loszueisen. Unter Trainer Dimitrios Grammozis sollte der fleißige Flügelspieler die rechte Außenbahn beackern. Doch auch nach knapp fünf Monaten ist der sechsmalige Nationalspieler bei den Knappen noch nicht so richtig angekommen.
"Ich habe am Anfang eine Rieseneuphorie nach dem Wechsel verspürt, wollte es allen zeigen und meine Stärken sofort einbringen. Ich hatte dann aber immer wieder kleine Rückschläge, habe das Ganze auch ein wenig unterschätzt", gestand Ranftl nun im Interview mit dem "kicker".
Die Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland seien größer gewesen als gedacht. "Ich habe das Niveau ein wenig anders eingeschätzt. Du musst bei jedem Spiel bei 100 Prozent sein, die Mannschaften und die Gegenspieler sind wirklich sehr gut", erklärte der Neuzugang. Die 2. Bundesliga habe "wirklich ein Topniveau".
Ranftl stellt sein Ego beim FC Schalke hinten an
Bisher durfte Ranftl immerhin in neun Pflichtspielen für die Königsblauen ran, einen Stammplatz hat er jedoch nicht. Ein Umstand, der ihm zwischenzeitlich zu schaffen gemacht hat.
"Natürlich wird man unruhig, wenn die Leistung nicht so ist wie man sich das vorstellt. Ich habe dann eine Zeit lang sehr wenig gespielt, habe versucht mich im Training wieder ranzukämpfen und das ist mir gut gelungen", verriet der Rechtsfuß nun.
Am Limit sieht sich Ranftl freilich noch nicht. "Auf jeden Fall muss ich mich noch im Spielaufbau verbessern. Gegen den Ball arbeite ich schon sehr gut, aber hier wird der Fokus viel mehr auf das Spiel mit dem Ball gelegt als es beim LASK der Fall war. Da habe ich mich am Anfang wirklich schwergetan, was Positionierung, Ballannahme und Ballmitnahme betrifft", räumte er ein.
Seine persönlichen Befindlichkeiten will der ÖFB-Legionär derweil nicht zu hoch hängen. Der Teamerfolg ist Ranftl nach eigener Aussage wichtiger.
"Ich bin keine 20 mehr, wo ich noch meine ganze Karriere vor mir habe. Ich bin 29 und mit dem Ziel nach Schalke gekommen, dass der Verein wieder in der ersten Bundesliga spielt. Selbst wenn ich diese Saison kein Spiel mehr mache und wir aufsteigen, dann habe ich mein Ziel auch erfüllt. Egal, wie viel ich gespielt habe", stellte er klar.