Abwehrchef Willi Orban sieht im Wechsel von Trainer Julian Nagelsmann zum FC Bayern einen der Gründe für den holprigen Saisonstart von RB Leipzig.
Seit fünf Spielen ist RB Leipzig aktuell ungeschlagen. Was letzte Saison keine Überraschung gewesen wäre, sah zu Saisonbeginn überraschend unrealistisch aus, hatten die Sachsen doch nach den ersten fünf Bundesligaspieltagen lediglich vier Pünktchen erspielt.
Willi Orban sieht dafür verschiedene Gründe. Die Abgänge der Leistungsträger Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer spielen eine Rolle. "Upa und Sabi waren wichtig für die Mannschaft", bestätigte Orban gegenüber "Sport Bild". Man brauche Zeit, um beide angemessen zu ersetzen.
Auch Ibrahima Konaté und nicht zuletzt Trainer Julian Nagelsmann verließen die Roten Bullen. Während es den einen zu Jürgen Klopp und dem FC Liverpool zog, coacht der andere nun den FC Bayern.
"Der Umbruch auf der Trainerposition spielt auch eine gewisse Rolle: anderer Spielstil, anderer Charakter. Julian Nagelsmann war als Trainer sehr weit, hat auch bei uns viel dazugelernt", sagte Orban im Hinblick auf den holprigen Saisonstart von RB.
Willi Orban hat "Anschlussoption" bei RB Leipzig
Dass der 29-Jährige in Leipzig bleibt, stand vor einem Jahr noch nicht fest. Eine Vertragsverlängerung schien ungewiss. Doch der Innenverteidiger empfand dies nie so: "Ich habe immer die Zeichen bekommen zu bleiben. Ich vertraue meinem Körper und habe bis 2025 verlängert und eine Anschlussoption, etwas anderes im Verein zu machen."
Unter dem neuen Trainer Jesse Marsch stehe nun eine andere Spielidee im Mittelpunkt, erklärte Orban: "Wir haben in der vergangenen Saison viel Ballbesitzfußball auf den Platz gebracht. Nun steht in der Spielphilosophie wieder mehr Balljagd und vertikales Spiel im Fokus."
Entscheidungsspiel in der Champions League
Täglich seien Mannschaft und Trainer um Kompromisse bemüht. Marsch müsse sich auch erst an die Bundesliga gewöhnen, erklärt der Verteidiger. Dies sei herausfordernd, wenn man parallel in der Champions und im DFB-Pokal vertreten sei und junge, international unerfahrene Abwehrspieler wie wie Josko Gvardiol und Mohamed Simakan entwickle.
Marschs US-Stil mit flachen Hierarchien sei "cool", lobte Orban, "weil er echt und keine Show ist. Trotzdem braucht es manchmal auch klare Ansagen. Heißt: Wenn jeder für sich und alle anderen verantwortlich sein soll, dann geht das nur, wenn er sich darüber auch bewusst ist. Daran arbeiten wir gerade."
Ob sich die neue Spielphilosophie sowie die flacheren Hierarchien durchsetzen und RB Leipzig in der Erfolgsspur bleibt, wird unter anderem das "Finalspiel" am 24. November in der Champions League gegen den FC Brügge zeigen. Dann entscheidet sich, wer hinter Paris Saint-Germain und Manchester City als Dritter der Gruppe A im kommenden Jahr die Saison in der Europa League fortsetzt.