Ganz bittere Pille für Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton: Weil der Heckflügel des Briten im Qualifying zum Sprintrennen in Sao Paulo nicht den Regularien entsprach, wird der 36-Jährige ans Ende des Feldes versetzt.
Die WM-Hoffnungen von Lewis Hamilton haben beim Großen Preis von Brasilien einen herben Dämpfer erlitten. Nachdem sich der Brite am Freitag mit einer dominanten Vorstellung die Pole Position für das Sprintrennen am Samstag (20:30 Uhr) sicherte, wurde er von den Sportkommissaren im Nachgang für einen nicht regelkonformen Heckflügel disqualifiziert. Dies gab der Weltverband am Samstagabend (MEZ) bekannt.
Hamilton wird somit im Sprintrennen nicht vom ersten, sondern vom letzten Platz starten müssen - seine Pole Position geht automatisch an Max Verstappen.
Die Entscheidung ist ein großer Rückschlag für den Serien-Weltmeister, denn im Sprintrennen wird auch die Startreihenfolge für den Grand Prix am Sonntag bestimmt. Hier wird Hamilton aufgrund eines Motorenwechsels um fünf Plätze strafversetzt. Gelingt ihm im Sprint keine außergewöhnliche Aufholjagd, droht ihm auch im Grand Prix ein Start von ganz weit hinten.
Rennleitung spricht Verstappen frei
Red-Bull-Pilot Max Verstappen, der ebenfalls bei der FIA vorsprechen musste, letztlich aber keine Gridstrafe kassierte, hat somit auf dem Papier sowohl am Samstag als auch am Sonntag freie Bahn. Der Weg zur WM ist für ihn nach Hamiltons Strafe zumindest signifikant kürzer geworden, denn: Wenn der Niederländer Brasilien mit mindestens 24 Zählern Vorsprung verlässt, kann Hamilton seinen achten Titel in diesem Jahr nicht mehr aus eigener Kraft gewinnen. (-> hier geht's zur Fahrerwertung)
Mercedes hatte bei der FIA-Anhörung angemerkt, dass Hamiltons Heckflügel bei der technischen Abnahme vor dem Qualifying am Freitag noch regelkonform war, nach dem Ende seines letzten Q3-Runs bei der Untersuchung dann aber plötzlich nicht mehr den Vorschriften entsprach. Eine Argumentation, der die Rennleitung zwar folgen konnte. Sie sah es letztlich aber als erwiesen an, dass Hamilton durch einen größeren Abstand der Flügelelemente bei geöffnetem DRS einen unerlaubten Vorteil hatte und sprach dementsprechend die Strafe aus.
Mehr dazu: Die Startaufstellung des Sprintrennens
"Die Sportkommissare akzeptierten grundsätzlich die Erklärung des Wettbewerbers, dass die Ursache für den fehlgeschlagenen Test eher ein 'Missgeschick' als eine vorsätzliche Handlung war", hieß es in der Urteilsbegründung, die Hamilton allerdings nicht vor der schweren Bestrafung bewahrte.
Die Vermutung von Mercedes, Max Verstappen habe den Heckflügel bei seiner regelwidrigen Inspektion im Parc Fermée beschädigt, teilte die Rennleitung nicht. Helmut Marko hatte diesen Vorwurf schon zuvor als "unglaublich" bezeichnet. Auf einen Einspruch gegen die Entscheidung der Rennleitung verzichteten die Silberpfeile. "Wir wollen diese Weltmeisterschaften auf der Strecke gewinnen", schrieb das Team auf Twitter.