Der SC Magdeburg ist momentan die heißeste Nummer im deutschen Handball. Nun will der frisch gebackene Klub-Weltmeister auch den zuletzt strauchelnden Branchenprimus THW Kiel ärgern.
Das Programm ist hammerhart, doch für den Showdown beim THW Kiel werden beim Klub-Weltmeister SC Magdeburg alle Kräfte zusammengekratzt. "Die Jungs spielen lieber, als dass sie trainieren", sagte Trainer Bennet Wiegert und wischte das Gerede über den übervollen SCM-Spielplan vor dem Liga-Gipfel am Sonntag (14:00 Uhr/Sky) beiseite.
Sonntag, Dienstag, Donnerstag, Sonntag: Das vierte Spiel in sieben Tagen soll für die Magdeburger Überflieger keine Ausrede sein. Im Gegenteil. Während andere Klubs unter ähnlicher Belastung gerne ächzen, zeigt sich Wiegert ziemlich unbeeindruckt. Man sei momentan "einfach gut im Rhythmus", so der Architekt des sportlichen Höhenflugs beim verlustpunktfreien Tabellenführer.
Auch in der Chefetage der Liga freuen sie sich über den frischen Wind an der Spitze. HBL-Boss Frank Bohmann bezeichnete den SCM, der sich vor zwei Wochen erstmals den Titel bei der Klub-WM gesichert hatte, im Gespräch mit dem SID als "Überflieger des Monats". Magdeburg spiele "einen tollen Handball, aber nicht erst in diesem Jahr". Seit einiger Zeit werde beim Champions-League-Sieger von 2002 "extrem gute Arbeit geleistet. In dieser Saison könnte es tatsächlich soweit sein."
In Kiel haben sie jedenfalls gehörigen Respekt vor dem Herausforderer. "Magdeburg ist schon der Favorit", sagte der Norweger Harald Reinkind. Zumal beim THW die Rückraum-Riesen Sander Sagosen und Steffen Weinhold wegen Coronainfektionen ausfallen. Der SCM hat dagegen alle Leistungsträger dabei.
Dass Magdeburg drauf und dran ist, bis zum Ende ganz oben mitzuspielen, ist auch ein Verdienst von Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt. Seit einigen Jahren bastelt er zusammen mit Coach Wiegert am Kader. Das Team ist klug zusammengestellt und besticht durch eine enorme Ausgeglichenheit.
Keeper Mike Jensen, DHB-Spielmacher Philipp Weber und Kreisläufer Magnus Saugstrup kamen im Sommer hinzu, die Zugänge könnten zu den entscheidenden Puzzleteilchen werden. Beim DDR-Serienchampion der 1980er-Jahre träumen die Fans jedenfalls schon vom ersten Meistertitel seit 2001.
"Das Spiel gegen Kiel ist sehr offen", glaubt Bohmann. Obwohl Kiel zuletzt zwei Mal nur remis spielte, sei der Titelverteidiger "leichter Favorit - vor allem, weil sie in eigener Halle spielen". Dennoch wäre für Bohmann ein Sieg des SCM "beileibe keine Überraschung".
Wie stark die Magdeburger drauf sind, bewiesen sie vor einer Woche. Der 33:28-Triumph gegen Flensburg sorgte für Aufsehen. Kiel ist gewarnt.




























