Lewis Hamilton dominierte das Qualifying von Istanbul, wegen seiner Motorenstrafe darf der Formel-1-Weltmeister aber nur von Rang elf starten. Mick Schumacher setzte ein persönliches Glanzlicht: Der Rookie steht nicht weit dahinter.
Lewis Hamilton nahm den Miniatur-Reifen als Auszeichnung für den Schnellsten des Qualifyings in Empfang, doch Glücksgefühle waren am Samstag nicht angebracht.
Wegen seiner Motorenstrafe wird der WM-Spitzenreiter nur von Startplatz elf in den Großen Preis der Türkei gehen. Immerhin betrieb Hamilton maximale Schadensbegrenzung, und auch sein Teamkollege erfüllte Teil eins der Mission: Valtteri Bottas erbte Startplatz eins und muss nun Hamiltons Titelrivalen Max Verstappen direkt dahinter in Schach halten.
"Morgen wird es schwierig, ich werde alles geben", sagte Hamilton, dem die Pole auch nicht in den Statistiken angerechnet wird - er steht weiter "nur" bei 101: "Aber wir haben im letzten Rennen gesehen, was passieren kann, als Max durch das Feld gepflügt ist. Es gibt hier eine lange Gerade, vielleicht ist da was möglich."
Neun Plätze trennen den 36-Jährigen von Red-Bull-Star Verstappen (24), der nur zwei Punkte in der Fahrerwertung hinter ihm liegt. Eigentlich erwarten also alle vom Red-Bull-Piloten, dass er sich die WM-Führung zurückholt. Doch beim Bullen-Rennstall schaute man am Samstag mit leicht bangem Blick auf die Pace von Mercedes und vor allem Hamilton. "Ich hoffe, dass Lewis nicht allzu schnell in unserer Nähe ist", sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko.
Der viermalige Champion Sebastian Vettel (Aston Martin) geht dank Hamiltons Strafe von Startplatz zehn ins Rennen. Haas-Pilot Mick Schumacher sicherte sich Rang 14 und erzielte damit sein bislang bestes Qualifying-Ergebnis.
"Ich bin sehr glücklich", sagte der 22-Jährige bei "Sky": "Ich habe es sehr genossen und mich einfach nur gefreut, in Q2 zu fahren. Es war ungewohnt, aber ich mache es mir gerne zur Gewohnheit."
Vettel hadert: Gibt keine Leistungskurve
Ziemlich gefrustet war dagegen Vettel: "Ich habe mich ein bisschen schwer getan. Besonders dort, wo es noch ein bisschen nass war. Es gibt keine wirkliche Leistungskurve, wir sind genauso schnell oder langsam wie vor der Sommerpause."
Hamilton nutzt in der Türkei seinen vierten Verbrennungsmotor der Saison - straffrei dürfen nur drei verwendet werden. Mercedes-Teamchef Toto Wolff gab sich bezüglich der Aussichten seines Topfahrers für das 16. Saisonrennen am Sonntag (14:00 Uhr MESZ/Sky) pessimistisch: "Überholen ist hier schwer, da geht fast gar nichts."
Über dem Istanbul Park Circuit hatte es am Freitagabend zu regnen begonnen, erst während des Abschlusstrainings am späten Vormittag hörte der Niederschlag auf, auch im Qualifying tröpfelte es aber immer wieder. Für das Rennen rechnen die Meteorologen mit einer trockenen Strecke. Ein Restrisiko bleibt aber. Ein Hoffnungsschimmer für Hamilton: Bei allen Bedingungen machte er einen sehr starken Eindruck.

