Der Große Preis von Ungarn zählt zweifellos zu den Highlights der bisherigen Formel-1-Saison. Einer der Hauptdarsteller war Sebastian Vettel. Weil der Heppenheimer nicht nur durch seine sportliche Leistung für Schlagzeilen sorgte, sondern mit seinem Einsatz für die LGBT-Community ein noch weitaus wichtigeres Zeichen sendete.
Warum er sich dazu entschloss, an dem Wochenende in Budapest bewusst ein Zeichen gegen die Maßnahmen der ungarischen Regierung, die die Rechte der LGBT-Community kurz zuvor weiter einschränkte, zu setzen, erklärte Vettel im LGBT Sport Podcast der "BBC".
"Ich habe in den Nachrichten mitbekommen, dass die aktuelle [ungarische] Regierung in manchen Angelegenheiten nicht die fortschrittlichsten Ansichten hat. [...] Also wurde die Idee geboren, weil wir vor dem Rennen diesen Moment haben, in dem wir eine Message senden können. Und ich war der Meinung, es war eine gute Möglichkeit, ein kleines Zeichen zu senden", sagte Vettel über sein Regenbogen-Shirt.
Was er letztlich mit seiner Aktion auslöste, kam für ihn selbst unerwartet. "Ich war überrascht, dass es so eine große Sache war. Im Idealfall hätte es gar keine Reaktion gegeben, weil es normal sein sollte. Aber es gibt immer noch Länder, in denen darüber diskutiert wird, ob eine gleichgeschlechtliche Ehe legal ist. Ich glaube, es gibt genug Ehen für alle von uns. Für heterosexuelle Menschen macht es keinen Unterschied, ob ein homosexuelles Pärchen heiratet, aber für sie ist es ein Riesenunterschied, die Möglichkeit zu bekommen, wie jeder andere auch zu heiraten."
Vettel: Reden hier nicht von Politik
Den Vorwurf, man solle Politik nicht mit Sport vermischen, könne er sogar nachvollziehen, erklärte der Heppenheimer: "Aber reden wir hier von Politik, wenn es um Menschenrechte geht? Ich denke nicht. Ich glaube, es gibt ein paar Themen, vor denen man sich nicht wegducken kann. Manche Themen sind so groß, dass sie wirklich überall hingehören und jeden beschäftigen sollten."
Er sei stolz darauf, die wichtige Nachricht auf dieser großen Bühne gesendet zu haben, sagte der vierfache Weltmeister, der für seine Aktion viel Zuspruch erhielt.
"Wenn so kleine Dinge dabei helfen, Bewusstsein zu schaffen und Unterstützung auszudrücken, dann ist das großartig. Aber wir müssen endlich damit aufhören, Menschen danach zu beurteilen, was sie gerne tun oder wen sie lieben. Wir sollten zuerst die Menschen sehen. Jeder Mensch ist anders und jeder hat etwas Besonderes", sagte Vettel.


