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So lief das Formel-1-Qualifying in Zandvoort

Verstappen fährt auf Pole, Hamilton lauert, Zoff bei Haas

Max Verstappen startet beim Niederlande GP von der Pole
Max Verstappen startet beim Niederlande GP von der Pole
Foto: © HOCH ZWEI via www.imago-images.de
04. September 2021, 16:47

Max Verstappen hat bei seinem Heim-Grand-Prix in Zandvoort die Poleposition erobert und damit für frenetischen Jubel bei seinen niederländischen Formel-1-Fans gesorgt. Der Red-Bull-Pilot wurde seiner Favoritenrolle voll gerecht und erzielte im Qualifying eine Bestzeit von 1:08.885, die für die beiden Mercedes-Piloten nicht erreichbar war.

Lewis Hamilton verbesserte sich zwar auf seiner allerletzten Runde noch und schob sich an Valtteri Bottas vorbei auf Platz zwei. Auf Verstappen fehlten nur 0,038 Sekunden. Doch im Finish wurde es noch einmal knapper als gedacht.

Auf den weiteren Positionen landeten Pierre Gasly (AlphaTauri), Charles Leclerc, Carlos Sainz (beide Ferrari), Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo) und Esteban Ocon (Alpine). Fernando Alonso (Alpine) und Daniel Ricciardo (McLaren) rundeten die Top 10 ab.

Sebastian Vettel (Aston Martin) wurde 17., Robert Kubica (Alfa Romeo) beim Comeback 18. und Mick Schumacher (Haas) 19. Rund um Vettel und die beiden Haas-Fahrer steht allerdings wegen Blockade noch das Ergebnis einer FIA-Untersuchung aus.

"Das war ein unglaubliches Gefühl, hier auf Startplatz eins zu fahren. Ich habe den Tag sehr genossen", sagte Verstappen nach seiner siebten Pole Position der Saison und der zehnten seiner Formel-1-Karriere: "Es ist schwer, hier zu überholen. Hoffentlich können wir dieses Ergebnis morgen zu einem guten Ende bringen."

Hamilton, erfolgreichster Qualifyer der Formel-1-Geschichte, war etwas überraschend lediglich 38 Tausendstel langsamer als der Liebling der Massen. "Welch ein Ort, um Rennen zu fahren", sagte der Engländer, der im letzten Versuch seinen Teamkollegen Valtteri Bottas (Finnland) aus der ersten Reihe verdrängte: "Es wird ein hartes Rennen. Aber das macht es so toll, hier zu fahren."

Wie war die Ausgangslage vor dem Qualifying?

Verstappen war nach seiner klaren Bestzeit im Abschlusstraining haushoher Favorit. Bei Mercedes hingegen war das Selbstvertrauen angeknackst. Hamilton ließ sein Auto über Mittag komplett umbauen: Bremsen, Vorderradaufhängung wurden ausgetauscht, weitere Einstellungen verändert. Währenddessen herrschte in der Red-Bull-Box absolute Ruhe und Gelassenheit.

Die Lufttemperatur betrug zu Beginn des Qualifyings rund 20 Grad. Womit der eine oder andere nicht gerechnet hatte: Die Strecke wurde fast von Runde zu Runde deutlich schneller. Wer am Ende der Sessions zu früh rausfuhr, hatte einen Nachteil. Dennoch wollten viele früh auf die Strecke, um nicht zu riskieren, bei etwaigen roten Flaggen letztendlich auf der Strecke zu bleiben.

Wie viele Rote Flaggen gab es?

In den Freien Trainings musste der Fahrbetrieb mehrmals unterbrochen werden. Dafür lief das Qualifyfing verhältnismäßig gesittet ab. George Russell (Williams) flog zwar in Q2 in der vorletzten Kurve ab, was prompt eine rote Flagge auslöste. Die erste des Nachmittags. Russell fuhr aus eigener Kraft an die Box zurück, konnte danach aber nicht noch einmal rausgehen und schied in Q2 aus. "Es war mein Fehler. Ich wollte einfach zu viel", gibt er zu.

Kaum war die Session wieder freigegeben, war es wieder ein Williams, der die zweite rote Flagge heraufbeschwörte. Nicholas Latifi crashte in Kurve 8 heftig in die Barrieren, nachdem er zuvor etwas ins Gras gekommen war. Das bedeutete das Ende von Q2: "The session will not be resumed", teilte die Rennleitung mit.

Damit schieden in Q2 Russell (11.), Lance Stroll (Aston Martin), Lando Norris (McLaren), Latifi und Yuki Tsunoda (AlphaTauri) aus. Für Norris war es das erste Qualifying in dieser Saison, in dem er den Einzug ins Q3 nicht geschafft hat.

Wie kam Vettels frühes Ausscheiden zustande?

Vettel lag fünf Minuten vor Ende von Q1 an 18. Position, 0,6 Sekunden hinter dem rettenden 15. Platz. Die Strecke wurde jedoch mit Fortschreiten des Qualifyings deutlich schneller. Als er zum zweiten Mal rausfuhr, schob sich Vettel zunächst sicher in die Top 15. Sein Team Aston Martin hatte einen Push-Cool-Push-Ansatz für ihn gewählt, also eine schnelle Runde, dann eine langsame, dann nochmal eine schnelle.

Das ging jedoch nicht auf. Vettel lag zwar nach der ersten Runde noch vor seinem Teamkollegen Stroll. In der zweiten Runde lief er jedoch auf ein Paket mit mehreren Autos auf, die noch nicht auf ihrer schnellen Runde waren, und wurde letztendlich von den beiden Haas-Fahrern blockiert. Dass es dabei aufgrund der Geschwindigkeitsdifferenz nicht gekracht hat, war in erster Linie Vettels schneller Reaktion zu verdanken.

"Es ist auf dieser Strecke einfach, im Weg zu stehen. Leider war Seb der Leidtragende in dieser Situation", bedauert Schumacher. "Ich habe mich schon entschuldigt. Ich weiß, dass es natürlich auf meine Kappe geht in dem Fall, und Sebastian ist der Letzte, dem ich im Weg stehen möchte. Dementsprechend tut es mir auch wirklich leid für ihn und sein Team."

Der Vollständigkeit halber sei allerdings erwähnt, dass es für Vettel womöglich auch ohne diesen Zwischenfall nicht für den Einzug ins zweite Qualifying gereicht hätte. Schon in den ersten Sektoren der alles entscheidenden Runde war er langsamer als auf der Runde davor. "Wir waren nicht schnell genug", gibt er zu. Letztendlich wurde Vettel mit einem Rückstand von 0,242 Sekunden auf P15 (Norris) 17.

Gab's weitere prominente "Opfer" in Q1?

Ja. Neben Vettel erwischte es im ersten Segment auch Red-Bull-Pilot Sergio Pérez (16.), der zu spät über die Ziellinie kam, um eine weitere schnelle Runde zu beginnen. "Er hat beim Rausfahren aus der Box viel Zeit verloren. Und dann fand er keine gute Lücke im Verkehr", gibt Teamchef Christian Horner zu. "Im Nachhinein betrachtet hätten wir ihn wahrscheinlich etwas früher rausschicken sollen."


Mehr dazu: Das ist die Startaufstellung beim Niederlande GP


Außerdem schieden Räikkönen-Ersatz Robert Kubica (18./Alfa Romeo), Mick Schumacher und Nikita Mazepin (beide Haas) aus. Schumacher gewann das Duell gegen Mazepin (wegen Vettel-Blockade "under investigation") letztendlich um knapp eine halbe Sekunde.

Zoff bei Haas: Was ist der Grund?

Die Situation rund um die Vettel-Blockade. Mazepin erklärte in seinen ersten Interviews, Schumacher "fucked me", habe ihn verarscht. Das habe er auch sein Team wissen lassen, so der Russe. Der Grund: Haas hatte eigentlich festgelegt, dass er als Erster auf seine schnelle Runde gehen soll. Schumacher ließ ihn jedoch nicht überholen.

Schumacher wiederum konnte die Aufregung nicht verstehen: "Ich weiß nicht ganz, was er rumerzählt. Ich weiß nicht, ob seine Crew es ihm durchgegeben hat, aber ich habe gefragt, ob ich ihn überholen kann, weil meine Reifen recht kalt waren und er normalerweise eine Runde fährt, die langsamer ist als meine. Ich habe das Okay bekommen und bin dementsprechend früh genug an ihm vorbeigefahren. Von daher gab es keinen Grund, da ein Drama draus zu machen, weil seine Runde nicht kaputtgegangen ist dadurch."

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren423
2NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing421
3AustralienOscar PiastriMcLaren410
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team319
5MonacoCharles LeclercFerrari242

Niederlande GP 2021

1NiederlandeMax Verstappen1:08.885m
2GroßbritannienLewis Hamilton+0.038s
3FinnlandValtteri Bottas+0.337s
4FrankreichPierre Gasly+0.593s
5MonacoCharles Leclerc+0.642s

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