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Barista Boll bringt sich in den "richtigen Flow"

Timo Boll hofft in Tokio auf eine Einzel-Medaille
Timo Boll hofft in Tokio auf eine Einzel-Medaille
Foto: © BEAUTIFUL SPORTS/Kenny Beele via www.imago-images.
25. Juli 2021, 12:47

Rio-Fahnenträger Timo Boll startet mit 40 Jahren den sechsten Anlauf auf seine erste olympische Einzelmedaille.

Im Land der Teezeremonien gibt Timo Boll den Barista. Regelmäßig lädt der deutsche Tischtennis-Star in Tokio seine Teamkollegen zu "Kaffeekränzchen" ein und hat dafür "auf Wunsch der Mannschaft" sogar eigens seine hochwertige Röstmaschine und edelste Bohnen nach Japan einfliegen lassen.

"Kaffee ist schon eine Leidenschaft von mir. Die meisten mögen, was ich immer wieder ausprobiere", beschreibt Boll einen wichtigen Teil der mentalen Einstimmung auf seinen Einstieg ins olympische Einzelturnier am Montag.

Koffein als Muntermacher hat der Europameister jedoch auch mit seinen inzwischen 40 Jahren längst nicht nötig. Bei seinen sechsten Spielen ist für Deutschlands Fahnenträger von Rio 2016 die Sehnsucht nach der ersten Olympia-Medaille im Einzel Motivation genug. "Es ist mir ganz sicher nicht egal, wie ich abschneide", sagte Boll im "SID"-Gespräch: "Natürlich will ich diese Medaille."

Edelmetall als Solist wäre die Krönung für Bolls Karriere

Ohne Frage: Nach einmal Silber und zweimal Bronze mit der Mannschaft wäre Edelmetall als Solist für den früheren WM-Dritten nach über 20 Jahren in der Weltspitze die (verdiente) Krönung einer beispiellosen Karriere. Zur Besessenheit hat der Weltranglistenzehnte diese Sehnsucht indes nicht geraten lassen: "Ich will und brauche das Gefühl, dass ich alles investiert habe und mehr nicht ging - und wenn es dann wieder nur das Viertelfinale war, ist es auch okay für mich."

Gut möglich, dass Boll sich auf diese mitunter schmerzhaft erworbene Attitüde auch in Tokio wird stützen müssen. Denn wieder einmal war Fortuna dem Düsseldorfer nicht hold und brockte dem Linkshänder für die Runde der besten Acht die Aussicht auf ein Duell mit dem chinesischen Weltranglistenersten Fan Zhendong ein. "Das muss ein Computer-Virus sein", kommentierte der Linkshänder sein abermaliges Olympia-Lospech im Scherz.

Dem möglichen Duell mit einem Star aus Chinas schon dritter Generation nahezu unbezwingbarer Topspieler während seiner langen Laufbahn blickt der einstige "Staatsfeind Nummer eins" der Asiaten mit Respekt entgegen. "Nach der langen Zeit ohne Spiele gegen die Chinesen wird es sicher ein Schock, wie scharf, mit wie viel Spin und welchem Tempo die Bälle kommen", unkt Boll.

Auftaktmatch gegen Kasachen Gerassimenko

Umso mehr will sich Boll in den "richtigen Flow" bringen: Schon in seinem Auftaktmatch gegen Werder Bremens kasachischen Bundesliga-Spieler Kirill Gerassimenko macht sich der frühere Weltranglistenerste auf die Suche nach "Rhythmus, Selbstvertrauen und Feingefühl", immer aber auch notfalls dazu bereit, "mich in die Bälle reinzuquälen und einfach einmal eine Runde zu überstehen, ohne zu glänzen".

Dazu kommen Gedanken an einen Abschied von Olympia: "Es können meine letzten Spiele sein, jedes Match kann sogar das letzte sein. Damit muss ich in meinem Alter rechnen."

Nur noch Kaffeekränzchen mag sich der Familienvater für die nahe Zukunft aber auch noch nicht vorstellen - und schließt einen siebten Olympia-Start 2024 in Paris nicht vollkommen aus: "So lange meine Leistung stimmt und der Körper noch mitmacht - warum nicht?"

Schweden
Truls Möregårdh
T. Möregårdh
1
11
9
9
8
8
China
Zhendong Fan
Z. Fan
4
7
11
11
11
11
14:30
So, 04.08.
Beendet
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