Es ist die Diskussions-Szene schlechthin in der laufenden Formel-1-Saison. Noch in der ersten Runde des Großen Preises von Großbritannien lieferten sich Pole-Setter Max Verstappen und Weltmeister Lewis Hamilton ein hart geführtes Rad-an-Rad-Duell, an dessen Ende es zum großen Knall kam. Seit dem wird leidenschaftlich gestritten: Wer hat denn nun Schuld gehabt an der Kollision der beiden Superstars?
Die überwiegende Mehrheit der Formel-1-Experten und -Beobachter ist sich einig, dass Rekordchampion Hamilton für den Crash verantwortlich ist. Er habe in der schnellen Copse-Kurve bewusst draufgehalten und bei über 250 km/h eine Berührung leichtfertig in Kauf genommen, die Verstappen von der Strecke schießen und anschließend hart in den Reifenstapel einschlagen ließ.
Vor allem aus dem Red-Bull-Lager wurde Hamilton anschließend heftig für sein "gefährliches und rücksichtsloses Verhalten" kritisiert.
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Zu einem anderen Schluss kommt der ehemalige Formel-1-Weltmeister Damon Hill in seiner Analyse. Nach seiner Auffassung trifft den Niederländer Verstappen mindestens eine Teilschuld, wie er gegenüber "Sky Sports" deutlich machte: "Ich bin mir sicher, dass Max wusste, dass Lewis da war. Er hat trotzdem nicht zurückgezogen", hielt Hill fest, dass Verstappen eine Kollision mit Hamilton zumindest in Kauf genommen habe und hätte verhindern können.
Noch deutlicher als der langjährige Widersache von Michael Schumacher beurteilte Karun Chandhok, ebenfalls Ex-Formel-1-Fahrer und heutiger TV-Experte, die Situation.
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"Max hätte Lewis mehr Platz geben können", befand der 37-jährige Inder, der aber auch darauf hinwies, dass Hamilton ebenfalls mehr Raum hätte geben können.
Die Zehn-Sekunden-Strafe gegen Hamilton bewertete Chandhok auch nach eingehender Analyse der TV-Bilder als "etwas hart": "Selbst, nachdem ich es immer und immer wieder gesehen habe, bin ich persönlich davon überzeugt, dass es ein Rennunfall war."
Worin sich hingegen alle Experten in ihrer Einschätzung einig sind: Der erste richtige Crash zwischen den beiden Superstars der Formel 1 mit anschließendem Krankenhaus-Aufenthalt Verstappens und ausgelassener Siegesparty Hamiltons wird das WM-Rennen mehr denn je anheizen. Durch seinen dritten Saisonsieg verkürzte Hamilton den Rückstand auf Verstappen auf 177 zu 185 Punkte nach zehn Grands Prix.


