Alexander Zverev und Angelique Kerber haben in Wimbledon die zweite Runde erreicht. Bei Zverev musste es schnell gehen, weil er direkt vor den Fernseher wollte.
Nach seinem Spaziergang in die zweite Runde von Wimbledon hatte Alexander Zverev plötzlich Stress. Im Schnelldurchgang hatte die deutsche Nummer eins soeben den Niederländer Tallon Griekspoor abgefertigt, und ebenso schnell musste er dann auch los: Denn Zverev hatte seine Tennis-Kollegen zum "Rudelgucken" für das EM-Highlight zwischen Deutschland und England eingeladen. Und während der Hamburger ins Hotel eilte, feierte auch Angelique Kerber einen gelungenen Start in den Rasen-Klassiker.
Zwei Stunden vor dem Achtelfinale zwischen den beiden Fußball-Erzrivalen in London hatte der Weltranglistensechste Zverev keine Probleme gegen den Qualifikanten Griekspoor, nach 1:29 Stunden machte der French-Open-Halbfinalist das 6:3, 6:4, 6:1 perfekt. Direkt im Anschluss zog auch Kerber, die 2018 auf dem "heiligen Rasen" triumphiert hatte, durch ein 6:4, 6:3 gegen die Serbin Nina Stojanovic in die zweite Runde ein - nach zuletzt drei Auftaktpleiten bei Grand Slams in Serie.
Zverev sorgt für Lacher beim Publikum
Zverev trotzte dabei sogar dem Druck und den Frotzeleien seiner deutschen Tennisfreunde. "Ich habe ein bisschen Ärger von denen bekommen: Jetzt spiel nicht wieder fünf Sätze, wie immer in der ersten Runde, sondern mach mal ein bisschen schneller", erzählte der 24-Jährige grinsend. Noch auf dem Court hatte er die heikle Frage nach dem Ausgang des EM-Achtelfinales souverän umschifft. "Wenn ich eine Antwort gebe, werde ich vom Platz gebuht", scherzte er - und erntete die Lacher des britischen Publikums.
Gleichzeitig unterstrich der an Position vier gesetzte Zverev auch seine Ambitionen beim Rasen-Klassiker, bei dem er erst einmal ins Achtelfinale gekommen war. Eine peinliche Erstrundenpleite wie vor zwei Jahren geriet zu keiner Sekunde in den Bereich des Möglichen. Zu konzentriert agierte der Hamburger, zu stark kam der Aufschlag - 20 Asse standen am Ende zu Buche. Gegner in der zweiten Runde ist der US-Amerikaner Tennys Sandgren oder Norbert Gombos aus der Slowakei.
Kerber zeigt guten Aufschlag
Kerber brauchte hingegen etwas mehr Anlaufzeit gegen Stojanovic, die Nummer 86 der Welt, und lag schnell 0:3 zurück. Doch mit dem Selbstvertrauen ihres Turniersiegs am Samstag in Bad Homburg - dem ersten seit ihrem Wimbledonsieg 2018 - kämpfte sich die 33-Jährige über ihren guten Aufschlag zurück und spielte gegen die auf Rasen deutlich unerfahrenere Stojanovic (24) ihre Routine. Nach 1:24 Stunden durfte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin jubeln.
"An diesen magischen Ort zurückzukommen, ist immer großartig", sagte Kerber, die in den zehn Anläufen seit ihrem Wimbledonsieg fünfmal in der ersten Runde ausgeschieden war: "Ich liebe es, auf Gras zu spielen. Vor allem hier in Wimbledon." Nun trifft sie in der zweiten Runde auf Sara Sorribes (Spanien) oder Ana Konjuh (Kroatien).
Aus für Mona Barthel
Bei den anderen Damen schied zuvor nach Laura Siegemund auch Mona Barthel aus. Die Neumünsteranerin verlor 7:6 (7:2), 3:6, 3:6 gegen die Chinesin Zhu Lin. Barthels Spiel sollte eigentlich auch schon am Auftakttag stattfinden, wurde wegen Regens aber verschoben. Auch am zweiten Turniertag sorgte der Regen wieder für lange Unterbrechungen und abgesagte Partien.
Die Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty hingegen hat nach einem Satzverlust die zweite Runde erreicht. Die 25 Jahre alte Australierin setzte sich beim Rasenturnier in London gegen Carla Suarez Navarro 6:1, 6:7 (1:7), 6:1 durch. Barty trifft damit in der zweiten Runde auf Anna Blinkova aus Russland oder Timea Babos aus Ungarn.
Die Spanierin Suarez Navarro hatte bei den French Open in Paris ein bemerkenswertes Comeback gefeiert. Die 32-Jährige war nach einer Krebserkrankung auf die Tennis-Tour zurückgekehrt und will ihre Karriere am Ende der Saison beenden.













