Nach den deutschen Meisterschaften haben die Leichtathletik-Asse noch bis Ende Juni Zeit, sich für die Olympischen Spiele (23. Juli bis 8. August) zu qualifizieren. Doch wer könnte in Tokio eigentlich die Medaillen holen? Die SID-Einschätzung:
JOHANNES VETTER: Zwar plagt sich der Ex-Weltmeister gerade mit ein paar Adduktorenproblemen herum, aber der Weg zum Speerwurf-Gold führt nur über den Offenburger. Niemand außer Vetter (96,29 m) hat in diesem Jahr bisher die 90-Meter-Marke geknackt, dem 28-Jährigen gelang dies schon fünf Mal.
CHRISTIN HUSSONG: "Ich kämpfe darum, dass ich aus Tokio mit einer Medaille nach Hause komme", sagt die 27-Jährige. Platz vier bei der WM 2019 in Doha hat Hussong gar nicht gefallen, ihre Steigerung auf 69,19 m hat der Speerwerferin zusätzliches Selbstvertrauen gegeben. Derzeit liegt die Europameisterin auf Platz zwei in der Welt.
MALAIKA MIHAMBO: Noch sucht die Weitsprung-Weltmeisterin nach ihrer Form aus ihrem Goldjahr 2019, ihre Saisonbestweite liegt nur bei 6,68 m - aber mit ihrer grundsätzlichen Klasse ist mit Mihambo natürlich auch in Tokio zu rechnen. Der Weg zum ersehnten Olympia-Gold wird für Deutschlands Sportlerin des Jahres aber alles andere als leicht. Zuletzt verbesserte sich die WM-Dritte Ese Brume (Nigeria) auf 7,17 m, insgesamt haben bereits fünf Athletinnen die 7-Meter-Marke geknackt.
DANIEL JASINSKI: Fünf Jahre nach dem Gewinn von Olympia-Bronze in Rio ist der Diskuswerfer wieder in ausgezeichneter Form, steigerte seine Bestleistung zuletzt auf 67,47 m. Eine Medaille zu gewinnen wird sehr, sehr schwierig für den 31-Jährigen, aber unmöglich ist es nicht.
NIKLAS KAUL: Läuft alles normal im Zehnkampf, machen der Weltrekordler Kevin Mayer (Frankreich) und der Kanadier Damian Warner, der zuletzt in Götzis hauchdünn die 9000-Punkte-Marke verpasste, Gold und Silber unter sich aus. Weltmeister Kaul kann in Topform mit fünf, sechs anderen Athleten um Bronze kämpfen. Im Siebenkampf steht noch ein großes Fragezeichen hinter der ehemaligen Vize-Weltmeisterin Carolin Schäfer, die von den Nebenwirkungen ihrer Corona-Schutzimpfung beeinträchtigt wurde.
Olympia-Form von Gesa Felicitas Krause stimmt
GESA FELICITAS KRAUSE: Eine Olympia-Medaille ist das ganz große Ziel der Hindernis-Läuferin, die 2019 nach 2015 erneut WM-Bronze gewonnen hatte. 2020 lief es bei der 28-Jährigen gar nicht, doch rechtzeitig im Olympia-Jahr stimmt die Form wieder bei "Mrs. Zuverlässig", die sich erneut in zahlreichen Trainingslagern gequält hat. Die Konkurrenz ist riesig, aber Krauses Wille auch.
KONSTANZE KLOSTERHALFEN: Gleich Anfang des Jahres ließ das deutsche Laufwunder mit ihrem nationalen Rekord über 10.000 m (31:01,71 Minuten) aufhorchen, doch derzeit ist es still um die WM-Dritte über 5000 m. Rückenbeschwerden bremsen die 24-Jährige aus. Kriegt Klosterhalfen diese rechtzeitig in den Griff, könnte bei Olympia etwas möglich sein - vermutlich sind ihre Chancen erneut über 5000 m am besten.
2016 in Rio gewannen die deutschen Leichtathleten drei Medaillen: Gold sicherten sich Christoph Harting (Diskus) und Thomas Röhler (Speerwurf), Bronze ging an Daniel Jasinski (Diskus). 2012 gab es insgesamt acht Mal Edelmetall für die DLV-Asse, vier Jahre zuvor in Peking nur Silber durch Christina Obergföll (Speer).
