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Multitalent Brennauer: Medaillenträume auf Straße und Bahn

Lisa Brennauer schielt auf olympisches Edelmetall
Lisa Brennauer schielt auf olympisches Edelmetall
Foto: © via www.imago-images.de
31. Mai 2021, 12:04

Lisa Brennauer ist ein Multitalent auf dem Rad. In Tokio möchte sie sich den Traum von der Olympia-Medaille erfüllen - auf der Straße oder der Bahn.

Ein Hut, geschmückt mit bunten Pins. Lisa Brennauers liebstes Andenken an die Karriere-Höhepunkte in London und Rio de Janeiro ist Ausdruck des olympischen Geists. "Auch für uns geht es nicht nur um Medaillen und den Wettkampf selbst, sondern auch das Drumherum", sagte die erfolgreiche deutsche Radsportlerin im "SID"-Gespräch.

Der Tausch der kleinen Metall-Anstecker ist bei Olympischen Spielen ein großer Trend unter Athleten und Betreuern. Auch Brennauer teilt die Sammel-Leidenschaft mit Begeisterung. In Tokio, davon geht die 33-Jährige vor ihrer dritten Olympia-Teilnahme aus, wird ihr Pin-Sortiment allerdings nicht sonderlich wachsen. Das Miteinander, die persönlichen Kontakte, "das wird alles heruntergefahren werden, das ist schade", sagte Brennauer.

Die Corona-Pandemie raubt den Spielen ihre Seele. Noch immer ist unklar, ob etwa Zuschauer in die Arenen dürfen. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie werden die Athleten auch im Alltag hart treffen. Es werde "ein kleiner Test-Marathon", sagte Brennauer, die Tokio mit "gemischten Gefühlen" entgegenblickt: "Es wird anders werden, als man es gewohnt ist. Ich muss trotzdem sagen, dass die Freude überwiegt."

Denn Brennauer hat viel vor. Sie ist viermalige Weltmeisterin auf der Straße, auf der Bahn wurde sie im Vorjahr WM-Zweite in der Einerverfolgung. Brennauer ist das Multi-Talent des deutschen Radsports - und will diese Qualitäten endlich mit olympischem Edelmetall veredeln.

Die größten Chancen hat sie dabei auf dem Holzoval. Der Vierer der Frauen fuhr 2020 in Berlin zu WM-Bronze. Eine Steigerung in Tokio? Nicht auszuschließen. "Es ist tatsächlich alles möglich", sagte Brennauer: "Wir sollten motiviert dorthin gehen und auch mit einer Portion Selbstvertrauen, die uns ganz weit nach oben bringen kann."

Dass sie noch einmal auf der Bahn um Olympiagold fahren wird, war lange nicht abzusehen. Zwischen 2013 und 2017 konzentrierte sich Brennauer auf die Straße. Sie habe in dieser Zeit "kein Bahnrad angefasst", sagte sie. Zur Heim-EM vor vier Jahren setzte ein Umdenken ein. Brennauer verspürte schon im ersten Training auf der Bahn die alte Lust, "ich habe nach zehn Runden gemerkt: Das war das Feeling, was mir immer so Spaß gemacht hat."

Die EM verlief schmerzhaft - Brennauer brach sich bei einem Sturz den Oberarm. Die Rückkehr auf die Bahn bereut sie aber bis heute nicht. "Es sind zwei unterschiedliche Disziplinen mit verschiedenen Anforderungen, die mich als Athletin aber nochmal haben wachsen und reifen lassen", sagte Brennauer.

Erfahrung hat Brennauer reichlich gesammelt. Fast ein Jahrzehnt fährt sie in der Weltspitze, auch auf der Straße. In der Saison 2020 holte sie an 22 Renntagen 15 Top-10-Platzierungen. In diesem Jahr trumpfte sie mit einem starken Frühjahr auf, wurde Dritte bei Gent-Wevelgem und Zweite bei der Flandern-Rundfahrt.

In Tokio zählt sie sich auf dem anspruchsvollen Kurs nicht zu den Top-Favoritinnen. "Aber ich denke, wenn wir uns eine richtige Strategie zurechtlegen und unsere Kräfte richtig nutzen, dass wir dann sehr weit kommen können", sagte Brennauer.

Die geliebten Pins kann sie in Tokio wohl nur eingeschränkt tauschen. Eine Medaille als Erweiterung ihrer Olympia-Sammlung würde Lisa Brennauer aber ausreichend entschädigen.

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