Borussia Dortmund war in der abgelaufenen Saison nicht der erhoffte Herausforderer von Rekordmeister FC Bayern. Unter dem neuen Trainer Marco Rose will der BVB 2021/2022 wieder angreifen.
Im Hinblick auf die kommende Saison gibt es allerdings einige personelle Fragezeichen sowie mehrere mögliche Streichkandidaten im Dortmunder Kader.
Nach Informationen der "Ruhr Nachrichten" würden die BVB-Verantwortlichen insgesamt sieben Profis abgeben wollen, drei davon waren zuletzt verliehen.
Sie sollen Platz machen für mögliche Neuverpflichtungen, die freilich noch ein wenig auf sich warten lassen könnten. "Der Transfermarkt wird im zweiten Jahr in Serie unter dem Einfluss der Corona-Pandemie stehen. Es ist deutlich weniger Bewegung drin, man wird auch Geduld brauchen", stellt Lizenzspieler-Leiter Sebastian Kehl klar.
Die sieben Wechselkandidaten in der Übersicht:
Julian Brandt: Der Enttäuschende
Nach einem unter dem Strich überzeugenden ersten Jahr im BVB-Trikot war die abgelaufene Spielzeit für Julian Brandt eine zum Vergessen. Der hochtalentierte und variabel einsetzbare Offensivspieler durchlebte ein monatelanges Formtief.
Lediglich sieben Mal durfte der 25-Jährige in der Bundesliga über 90 Minuten spielen. Als Edel-Reservist schwand Brandts Selbstvertrauen von Woche zu Woche zusehends. Auch seinen Platz in der Nationalmannschaft musste er nach enttäuschenden Leistungen abgeben, die EM findet ohne den Ex-Leverkusener statt.
Angesichts seines bis 2024 gültigen Arbeitsvertrags und seines angeblichen Jahresgehalts von sieben Millionen Euro zählt Brandt automatisch zu den wahrscheinlichsten Verkaufskandidaten beim BVB.
Immer wieder keimten in den vergangenen Monaten Gerüchte über ein angebliches Interesse des FC Arsenal am gebürtigen Bremer auf. Berichten zufolge könnte der BVB immerhin 25 Millionen Euro für Brandt einnehmen - jene Summe also, die 2019 an Bayer Leverkusen überwiesen wurde.
Aber: Sollte Jadon Sancho den BVB nach vier äußerst erfolgreichen Jahren tatsächlich in Richtung Heimat verlassen, könnten Brandts Chancen auf eine weitere Bewährungsprobe steigen. Klar scheint: Bevor Sancho nicht gewechselt ist, fällt im Fall Brandt wohl keine endgültige Entscheidung.
Nico Schulz: Der teure Flop
Was der BVB eigentlich von Nico Schulz erwartet, formulierte Sportdirektor Michael Zorc in den "Ruhr Nachrichten" im Winter deutlich: "Wichtig ist, dass er seine Schnelligkeit ins Spiel einbringt, aktiv ist. Dann kann er für uns wertvoll sein."
Wirklich angekommen ist die Botschaft beim 2019 für 25,5 Millionen Euro aus Hoffenheim verpflichteten Linksverteidiger scheinbar jedoch nicht.
Schulz präsentierte sich auch in seiner zweiten BVB-Saison als Fremdkörper, kam in der Liga nur auf 13 Spiele, in denen er magere sechs Mal in der Startelf stand.
Da der Nationalspieler a.D. wohl auch in Zukunft keine adäquate Alternative für Platzhirsch Raphael Guerreiro ist, könnte die Borussia mit einem Verkauf weiteres Geld einsparen. Schulz' Gehalt schätzte "Bild" nämlich auf immerhin sechs Millionen Euro, sein Vertrag ist bis 2024 gültig.
Das Problem: Der Marktwert des 28-Jährigen, der wie Brandt nicht für die EM-Endrunde nominiert wurde, ist im Keller.
Roman Bürki: Der Degradierte
Trotz seiner guten Leistungen zum Saison-Abschluss zählt Roman Bürki zu den großen Verlierern dieser Saison.
Die etatmäßige Nummer eins verlor ihren Platz dauerhaft an Landsmann Marwin Hitz. Erst durch dessen Verletzung rückte Bürki zurück zwischen die Pfosten. Während der BVB in der Zwischenzeit mit Hitz verlängerte, stehen die Zeichen beim degradierten Ex-Stammkeeper klar auf Abschied.
Auch, weil der BVB für seine neue Nummer eins viel Geld in die Hand genommen hat: Gregor Kobel kommt vom VfB Stuttgart und kostet 15 Millionen Euro.
Wie "Sport1" berichtet, könnte ein Transfer zur AS Monaco ein guter Ausweg sein. Ex-Bayern-Coach Niko Kovac zeige Interesse an Bürki, heißt es.
Wolf, Gómez, Balerdi und Pherai: Die chancenlosen Rückkehrer
In Marius Wolf (1. FC Köln), Sergio Gómez (SD Huesca), Leonardo Balerdi (Olympique Marseille) und Immanuel Pherai (PEC Zwolle) kehren gleich vier Spieler von ihren Ausleihen zum BVB zurück. Allzu große Chancen auf einen Verbleib in Dortmund hat aber keiner aus diesem Quartett.
- Wolf, der schon in der Saison 2019/20 an Hertha BSC verliehen war, besitzt beim BVB noch einen Vertrag bis 2023. Zwar hatte der Rechtsaußen stets betont, sich beim Revierklub durchsetzen zu wollen. Die Konkurrenz sowie die Ansprüche beim BVB sind jedoch zu hoch. Problem: Kein anderer Verein wird ihm auch nur annähernd die fünf Millionen Euro pro Jahr zahlen, die Wolf laut Vertrag in Dortmund zustehen. Eine weitere Leihe lehnt er ab.
- Ähnlich schlecht dürften Balerdis Aussichten sein. In der Ligue 1 hat der Argentinier in seinen 21 Einsätzen zwar wichtige Erfahrungen gesammelt. Die Kaufoption in Höhe von 15 Millionen Euro wird OM aber sicher nicht ziehen. Nicht auszuschließen, dass sich der BVB bei der Ablösesumme gesprächsbereit zeigt.
- Wie der Klub mit Sergio Gómez und Immanuel Pherai verfährt, war bis zuletzt unklar. Gómez' Vertrag wurde im vergangenen Sommer eigens um ein Jahr verlängert, um dessen Entwicklung in Spanien zu verfolgen. Zwar stieg er mit Huesca ab, um die Erfahrung aus 29 Spielen in der Primera División ist der Mittelfeldspieler dennoch reicher. Auch Pherai blickt auf 27 Einsätze aus seiner Zeit in Holland zurück. Laut "Ruhr Nachrichten" sollen beide in den Planungen des neuen Trainers Marco Rose trotzdem keine Rolle mehr spielen und nach Möglichkeit verkauft werden.
Gerrit Kleiböhmer




























