Für viele ist der Große Preis von Monaco das Highlight im Formel-1-Kalender. Die Frage ist: Warum eigentlich? Die Rennen sind meist langweilig, es gibt kaum Überholmanöver, oft nur eine Boxenstopp-Strategie und der Sieger steht in der Regel schon in der ersten Kurve fest. Auch Lewis Hamilton und Fernando Alonso üben scharfe Kritik. Formel-1-Boss Ross Brawn ist offen für eine Revolution.
Der Große Preis von Monaco zählt zu den Rennen, die aus dem Formel-1-Kalender nicht wegzudenken sind. Glitzer und Glamour, pompöse Luxus-Yachten und echte A-Promis verleihen dem Grand Prix Jahr für Jahr den passenden Anstrich.
Auf der Strecke passiert dagegen nur wenig. Der Rennsonntag ist nicht selten eintönig und vorhersehbar. So wie am vergangenen Wochenende, als Max Verstappen einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg einfuhr.
Die immer breiter werdenden Wagen und ihre Aerodynamik haben Überholmanöver im Fürstentum nahezu unmöglich gemacht. In diesem Jahr gab es genau ein einziges dieser Manöver auf der Strecke: Als sich Mick Schumacher in der ersten Runde in der Haarnadelkurve an Nikita Mazepin vorbeizwängte.
Hamilton schießt gegen Monaco: "Macht einfach keinen Spaß"
Die Fahrer hatten diese Langeweile schon im Vorfeld befürchtet und von einem "Sonntags-Zug" gesprochen, der sich durch die Häuserschluchten schlängeln wird. Nach dem Rennen sahen sie sich bestätigt und übten teils scharfe Kritik.
"Das Rennen werde ich mir nicht noch mal anschauen", sagte etwa Weltmeister Lewis Hamilton. "Ich bin froh, dass es vorbei ist. [...] Ich sage es immer und immer wieder: Es spielt keine Rolle, auf welcher Position du bist, es macht einfach keinen Spaß, auf dieser Strecke zu fahren", klagte Hamilton.
"Natürlich ist es großartig, wenn man gewinnt. Aber selbst, wenn man in Führung liegt und einen großen Vorsprung hat, ist es langweilig", bekräftigte der Brite.
Alonso regt Sonderregel für Monaco an
Auch Fernando Alonso, der schon vor dem Start einen "sehr langen Tag" befürchtete, sah seine Sorge bestätigt. Der Spanier forderte für ein Rennen wie in Monaco gar neue Regularien. Sein Kritikpunkt: der fehlende Spielraum bei der Strategie.
"An so einem Wochenende, besonders auf Straßenkursen, sind die Reifen der Hauptfaktor. [...] Vielleicht ist das etwas, auf das die Formel 1 schauen muss", regte der zweifache Weltmeister Veränderungen an.
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Seine Idee: "Vielleicht brauchen wir einen speziellen Reifen für Monaco, der auf keinem anderen Kurs benutzt wird. Oder wir sagen, dass jeder nur den weichen Reifen benutzen und nicht auf den harten Reifen wechseln darf."
In Monaco war der harte Reifen auch in diesem Jahr wieder besonders langlebig. Mit Ausnahme von Hamilton, der einen freiwilligen zweiten Stopp für die schnellste Rennrunde einlegte, kamen sämtliche Piloten nur ein einziges Mal zum Service. Rookie Yuki Tsunoda drehte 64 (!) Runden auf den harten Pneus und hätte auch die gesamte Renndistanz (78 Runden) ohne einen einzigen Reifenwechsel schaffen können.
Formel-1-Boss offen für Monaco-Revolution
Auch Formel-1-Boss Ross Brawn hat die Kritik der Fahrer gehört. Der Engländer zeigte sich sogar für eine echte Monaco-Revolution offen: eine Änderung der Streckenführung.
"Das werden wir uns ansehen. Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass diese Idee aufkommt, am Ende aber doch keiner eine Lösung hat", sagte der ehemalige Teamchef. Eine Strecke wir Monaco zu verändern sei einfach "sehr herausfordernd", erklärte Brawn.
Selbst eine andere Reifenstrategie wie von Alonso vorgeschlagen, wäre laut Brawn keine Patentlösung: "Weil sich die Teams darauf einstellen. Sie finden eine Taktik, um diese Hürden zu umgehen. Deswegen glaube ich nicht, dass es funktioniert."
Grundsätzlich sei der Große Preis von Monaco ein "brillantes Event", schwärmte der Engländer: "Aber wir alle kennen die Grenzen dieser Strecke."


