Einen Meistertitel mit Borussia Dortmund hat Daniel Ginczek zwar in seiner Vita stehen. Zum Einsatz für die BVB-Profis kam er jedoch nie. Das liegt auch an Jürgen Klopp.
Der Erfolgstrainer habe ihm in der Dortmunder Meistersaison 2010/2011 "offen und ehrlich gesagt", er sei "körperlich noch nicht so weit", erinnerte sich der heutige Stürmer des VfL Wolfsburg im Interview mit "Spox" und "Goal".
"Das war in dem Moment schwer zu verstehen", schilderte Ginczek, der damals in der zweiten Mannschaft des BVB kickte und zeitweise zum Profi-Kader zählte, "heute weiß ich aber, dass ich mit 76 Kilo im Sturm nicht allzu viel bewegt hätte".
Klopp zollte der 30 Jahre alte Profi dennoch ein großes Lob. "Jürgen hat immer wieder auch mit den jungen Spielern wie mir das Gespräch gesucht und uns Mut gemacht. Gerade als es Richtung Meisterschaft ging, war die Kabinenansprache vor jedem Spiel ein purer Gänsehautmoment."
Mannschaftliche Geschlossenheit beim BVB "einzigartig"
Der damalige BVB-Coach habe es geschafft, "die Mannschaft mental unfassbar zu pushen", sagte Ginczek. "Selbst ich war unglaublich heiß, obwohl ich wusste, dass ich wahrscheinlich 90 Minuten auf der Bank sitzen würde."
Die von Klopp implementierte mannschaftliche Geschlossenheit jener Tage beim BVB sei "einzigartig" gewesen, schwärmte Ginczek. "Der Spaß durfte bei ihm nicht zu kurz kommen, trotzdem waren die Vorbereitungen extrem hart. In den sehr intensiven Trainingseinheiten wurde der Grundstein gelegt - davon haben sich in der Folge viele andere Vereine etwas abgeschaut."
Besonders positiv hob Ginczek Mario Götze hervor, mit dem er in der BVB-Jugend zusammenspielte: "Sobald er den Ball am Fuß hatte, hat man sich gedacht: Wenn der kein Bundesliga-Profi wird, dann können wir anderen alle einpacken. Er hatte uns unheimlich viel voraus, allein die Räume, die er gesehen hat."
Götze sei "in einem wirklich außergewöhnlichen Maß mannschaftsdienlich" gewesen, so Ginczek. "An seinem Beispiel sieht man, dass so eine Einstellung auch belohnt werden kann."
Ginczek selbst verließ im Sommer 2011 seinen Ausbildungsverein und ließ sich zunächst zum VfL Bochum und anschließend zum FC St. Pauli ausleihen - die Konkurrenz in Dortmund durch Lucas Barrios und Robert Lewandowski sei "riesig" gewesen, konstatierte der frühere Junioren-Nationalspieler.
BVB wollte Daniel Ginczek als Lewandowski-Backup
"Während meiner zweiten Leihstation bei St. Pauli wurde mir schließlich klar, dass ich mir die Bundesliga durchaus zutraue. Dortmund wollte mich damals als Backup für Lewandowski zurückholen, mir war es aber wichtiger, in der Bundesliga Fuß zu fassen und regelmäßig zu spielen", so Ginczek. Dieser Schritt gelang dem 1,91-Meter-Hünen anschließend beim 1. FC Nürnberg.
Über den VfB Stuttgart landete Ginczek 2018 schließlich für 14 Millionen Euro Ablöse in Wolfsburg. Der nachhaltige Durchbruch blieb ihm beim VfL aber bis heute verwehrt - auch aufgrund zahlreicher Verletzungen.
"Ich hätte mir von meinen Qualitäten her mehr zugetraut und glaube, dass auch die Nationalmannschaft ein Thema hätte werden können. Ich habe mich leider immer zu denkbar schlechten Zeitpunkten verletzt, daher hat es für Höheres nicht gereicht", blickte der Angreifer zurück.





























