Vor dem Training der Formel 1 in Monaco waren sich viele sicher, dass Nikita Mazepin einer der ersten Fahrer sein würde, der unliebsamen Kontakt mit den Leitplanken macht. Doch am Ende war es sein Teamkollege Mick Schumacher, der mit seinem Haas für einen vorzeitigen Abbruch des zweiten Freien Trainings verantwortlich war.
Rund acht Minuten vor dem Ende der Session verlor der Deutsche seinen Boliden am Casino aus der Kontrolle und schlug in die Leitplanke ein.
Bis zur Hafenschikane kam Schumacher mit seinem Haas noch, bevor er ihn mit beschädigter Aufhängung und einem kaputten rechten Hinterreifen abstellen musste.
"Ein Fehler, der schon ganz vielen passiert ist", urteilt Ex-Pilot Christian Klien bei "Servus TV". "Wenn man ein bisschen zu aggressiv in die Kurve reinfährt, passiert das schnell, dass das Heck ausbricht. Da reicht schon ein Meter weiter rechts, schon hast du weniger Grip und es geht dahin."
Kein Vorwurf an Mick Schumacher
Sein "Sky"-Pendant Timo Glock macht die durch Longruns schwereren Autos dafür verantwortlich: "Es war definitiv mehr Sprit an Bord. Das heißt, das Auto verhält sich deutlich anders, ist träger, ist langsam in der Reaktion. Und das hat man oben am Casino gemerkt", so der Deutsche, der Schumacher aber keinen Vorwurf macht: "Passiert. Kann man nichts machen."
Der Fehler war insofern unüblich, als dass Schumacher mit dem leicht ausbrechenden Haas eigentlich gut zurechtkommt. "Also bei mir war es bislang noch nicht das Problem", sagt Schumacher und weiß, dass es unterschiedliche Präferenzen bei den Fahrstilen gibt. "Und ich glaube, das ist bei uns ein bisschen der Fall - dass Nikita wahrscheinlich ein stabiles Auto braucht und dass ich vielleicht ein etwas lebhafteres Auto brauche."
Lob für Nikita Mazepin
Mazepin war am Donnerstag übrigens schneller als Schumacher - allerdings nur um neun Tausendstelsekunden - und ist ohne auffälligen Fehler durch den Tag gekommen. "Entgegen aller Erwartungen", lobt Glock.
"Wir haben in Anführungszeichen unser Geld darauf gesetzt, dass er einer der Ersten sein wird, der vielleicht die Leitplanke küsst. Aber er hat bis jetzt einen sehr soliden, fehlerfreien Job gemacht", so der Deutsche, der glaubt, dass ein solcher Start Mazepin gut tut: "Das gibt ihm Selbstbewusstsein. So weit war das ein ordentliches Wochenende bis jetzt."
Zuletzt hatte der Russe häufiger den Unmut seiner Kollegen auf sich gezogen - auch weil er sich beim Überrunden nicht immer allzu geschickt angestellt hatte.
Mit Schumacher gab es bislang kein Problem dieser Art. Der Deutsche sagt, dass er beim Überrunden nicht negativ auffallen und auch nicht den Kampf weiter vorne beeinflussen möchte. "Das ist ja nicht mein Ziel", meint er.
"Mein Rennen ist woanders und wenn ich selber kämpfe, muss ich dennoch schauen, dass diese Sachen halt immer so ablaufen, dass es für sie okay ist. Wenn ich in ihrer Situation wäre, würde ich es auch gerne haben, dass jemand das so macht, wie ich es mache", so der Haas-Pilot. "Von daher behandele ich Leute so, wie ich behandelt werden möchte."

