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Lasse von Freier und Philipp Göthert im Interview

Ninja-Youngsters: "Der ganze Körper war platt"

Philipp Göthert (l.) und Lasse von Freier treten im Finale der Allstars an
Philipp Göthert (l.) und Lasse von Freier treten im Finale der Allstars an
Foto: © TVNOW/Markus Hertrich
09. Mai 2021, 20:09
sport.de
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Nach ihrem starken Debüt in Staffel 5 haben es Philipp Göthert (19) und Lasse von Freier (18) auch ins Finale bei den Ninja Warrior Allstars geschafft - und dabei unter anderem Alexander Wurm und Eric Zekina besiegt. Die beiden Ninja-Rookies kannten sich bereits vor der Show vom Klettern, was beide erfolgreich als Leistungssport im Deutschen Alpenverein betreiben.

Bevor sie sich am Sonntag (20:15 Uhr bei RTL, TVNOW und im Live-Ticker) im Final-Parcours zu sehen sehen sind, berichten sie im exklusiven sport.de-Interview, wie hart die Vorrunde bei Allstars für sie war und inwiefern sie wegen ihres Alters manchmal ein bisschen unterschätzt werden.

Außerdem spricht Philipp über seinen Vorrunden-Sieg gegen Alexander Wurm und Lasse verrät, wie oft er beim Parcours-Test ins Wasser gefallen ist.

Ihr habt in der letzten Saison ein Mega-Debüt hingelegt. Wie groß war eure Ninja-Erfahrung, als ihr in den Parcours gegangen seid und wie seid ihr zur Show gekommen?

Philipp Göthert: Ich habe schon bevor die Show in Deutschland lief Videos aus den USA gesehen und fand das voll krass. Ich dachte mir, dass ich das bestimmt auch gut kann – damals war ich vielleicht 12 Jahre alt. Ich habe das deutsche Format ein bisschen nebenbei verfolgt, dann habe ich auch Bock darauf bekommen und mich beworben, als ich alt genug war. Ich habe mich dann in der letzten Staffel vor allem durchgewurschtelt, weil ich gut klettern kann und zusammen mit der Kraft die Grundvoraussetzung für Ninja habe, speziell dafür trainiert habe ich gar nicht.

Lasse von Freier: Mich hat Max Prinz darauf gebracht, wir kennen uns vom Bouldern. Wir haben darüber ein bisschen gequatscht und er fand es bei seiner Teilnahme ganz cool. Ich dachte mir dann schon, dass es mir wahrscheinlich auch ganz gut taugt.

Philipp, du hast in der Allstars-Vorrunde als Ninja-Anfänger im zweiten Duell gegen den dreimaligen Sieger Alexander Wurm gewonnen. Was dachtest du bei der Auslosung? Hast du dir das zugetraut?

Philipp: Ich dachte mir schon, dass es hart wird, aber ich habe mich auch auf die Challenge gefreut. Es ist ja irgendwie auch eine Ehre, gegen den Top-Mann zu laufen. Ich wusste, dass Alex in einem Eins-gegen-Eins-Duell auf Zeit zu schlagen ist, aber er hat viel mehr Erfahrung in dem Sport als ich. Vorm Rennen, dachte ich mir: "Zieh einfach durch und geh volles Risiko!" Ich hatte ja nichts zu verlieren, er stand wahrscheinlich mehr unter Druck und alle haben etwas von ihm erwartet.

Für viele ist Alex ja der krasseste Ninja, ich sehe ihn aber vor allem als krassen Kletterer. Ich kenne ihn auch schon ziemlich lange. Er hat früher in derselben Kletterhalle trainiert, da habe ich ihn öfter gesehen. Bei meinem ersten Jugendcup habe ich ihn im Finale bei den Erwachsenen gesehen, wir hatten sogar schon mal denselben Trainer.

Wie hat Alex das frühe Ausscheiden weggesteckt?

Philipp: Er hat es mir gegönnt und meinte, dass es ein cooles Rennen war. Er hat mir nach dem Power Tower auch noch zum Finaleinzug gratuliert, ich glaube, er hat es gut weggesteckt. Er sagte allerdings, dass er es bereut hat, dass er es im Kamin nicht noch einmal versucht hat, weil ich ja recht langsam war. Wobei ich auch deswegen ein bisschen langsamer war, weil ich schon gesehen habe, dass er da auf der Matte sitzt.

Lasse, in deinem Vorrunden-Duell gegen Tony Tu gab es eine kuriose Szene, als er am Windspiel hing und nicht weiterkam, während du vorm nächsten Hindernis gewartet hast. Was ging da in dir vor, hattest du ein bisschen Mitleid?

Lasse: Mitleid würde ich es jetzt nicht nennen, aber ich hatte schon ein bisschen die Hoffnung, dass wir uns weiter battlen können. Ich hätte ihn schon gerne angefeuert und wollte, dass er das Hindernis schafft. Andererseits habe ich natürlich auch ein bisschen gehofft, dass er ins Wasser fällt und ich den Parcours nicht weitermachen muss – der Rest sah auch ziemlich schwierig aus und man weiß ja nicht, wer dann gewonnen hätte.

Generell kommt euch als Kletterern dieser speedlastigere Parcours im Duell-Format ja eigentlich gar nicht so entgegen, oder?

Philipp: Das stimmt, aber das Parcours-Testen hat echt geholfen. Das letzte Ninja-Hindernis, was ich davor gemacht hatte, war in Staffel 5. Es war echt gut, um die Bewegungen auszuprobieren. Natürlich muss man immer schauen, dass man nicht zu viel macht, aber ich habe viel getestet. Und ich habe natürlich schon auch auf die Anderen geguckt, weil die mehr Erfahrungen im Ninja-Bereich haben. Wenn bei denen etwas gut funktioniert hat, habe ich das auch ausprobiert.

Lasse: Das Testen hat eine Pro- und eine Contra-Seite. Wenn ich an einem Hindernis verkacke und ins Wasser falle, ist das halt im Kopf. Es geht einem dann vor dem Start auch noch durch den Kopf, dass man an diesem Hindernis richtig vorsichtig sein muss. Andererseits ist es natürlich gut, wenn man das Hindernis schafft und weiß, wie es sich anfühlt – oder wann man mal einen Schwung weniger nehmen kann.

Deinen ersten Runs nach zu urteilen bist du also beim Testen nicht nass geworden, Lasse?

Lasse: Doch, doch. Ich hatte aber auch nur zwei Outfits dabei, ich durfte also auch nur einmal nass werden. [lacht]

Habt ihr damit gerechnet, dass ihr wieder ins Finale kommt?

Lasse: Gar nicht! Ich wusste ja, dass von 24 Jungs in einer Vorrunde nur drei weiterkommen. Da habe ich dann nur aufs erste Duell geschaut und dachte, dass ich das mit Glück gewinne. Ich wollte ein bisschen Spaß an dem Tag haben und mich nicht darauf versteifen, ob es klappt oder nicht. Das blockiert einen im Endeffekt ja doch mehr als man denkt. Aber ich wollte nicht im ersten Duell rausfliegen. Es ist ja immer das Ding, wenn man irgendwo dumm ausscheidet, wird das ja auch im Fernsehen gezeigt und das sehen Freunde und Familie. Da will man sich ja nicht blamieren.

Philipp: Ich hatte mir für die Vorrunde schon vorgenommen, ins Finale zu kommen. Aber ich wusste, dass das schwer wird, zumal im Duell auf Geschwindigkeit ja immer etwas passieren kann.

Wie ging es euch am Ende der Vorrunde, wie ausgepumpt wart ihr an dem Abend?

Lasse: Ich war nach dem Power Tower völlig fertig! Man ist ja schon davor gut k.o., aber der ist schon eine krasse Herausforderung – und auch ziemlich hoch. Da ist es ja auch nicht wie beim Klettern, dass man mit einem Seil gesichert ist.

Philipp: Die Belastung, da sechs Hindernisse hintereinander innerhalb von einer Minute zu machen, bin ich nicht gewöhnt. In der Zeit vor der Show habe ich nur Krafttraining fürs Klettern gemacht, da war ich natürlich mega außer Atem. Ich war schon vor dem Power Tower platt. Nach dem Duell gegen Alex hatte etwas Wasser getrunken und musste mich davon fast übergeben. Ich lag erstmal auf dem Boden und wurde schon gefragt, ob ich überhaupt im Power Tower antreten kann. Aber es ging dann wieder.

Was macht man eigentlich zwischen Vorrunde und Finale? Habt ihr nochmal trainiert?

Philipp: Ich hatte zwei Tage Zeit zwischen den Aufzeichnungen. Eigentlich wollte ich da normal fürs Klettern weitertrainieren, aber das ging nicht. Selbst mein Kiefer hat beim Kauen wehgetan, der ganze Körper war platt. Ich habe einfach so viel getrunken wie noch nie und war fix und fertig. Ich habe eigentlich fast nur im Bett gelegen.

Lasse: Mir ging es beim Finale schon wieder ganz gut, ich hatte sechs Tage zwischen den Aufzeichnungen. Ich saß allerdings wegen des Schneesturms im Norden in Köln fest, weil mein Zug nach Hannover nicht mehr fuhr. Da habe ich versucht, mich abzulenken. Ich wollte mir nicht so viel Druck machen, weil ich dann weniger Fehler mache. Ich bin zwischendurch einfach nur spazieren gegangen und habe ein bisschen trainieren können. Fürs Finale wollte ich aber nicht zu viel im Voraus planen und einfach von Lauf zu Lauf gucken.

Bist du mit einem konkreten Ziel zum Finale gefahren, Philipp?

Philipp: Ich habe schon auch daran gedacht, das komplette Ding zu gewinnen. Aber ich wusste, nachdem ich so platt von der Vorrunde war, dass das echt schwer ist und wollte dann auch von Rennen zu Rennen denken. Außerdem hatte ich echt noch überall Muskelkater. Ein Vorteil für mich ist, dass ich weniger Druck habe, als die Leute, die das ganze Jahr für die Show trainieren. Andere machen sich bestimmt viele Gedanken, während ich einfach mitmache und mich freue, wenn es klappt.

Wie war es, bei den Allstars auf einige Ninja-Ikonen zu treffen? Wie ist der Umgang untereinander, wie groß der Respekt vor den "Stars"?

Lasse: Die Community ist schon sehr stark ausgeprägt, man wird sehr gut aufgenommen. Es gibt niemanden, der zu krass ist, um mit dir zu reden oder der dich irgendwie abwimmelt, wenn du das Gespräch suchst oder eine Frage hast. Ich habe natürlich Respekt vor den starken Ninjas, aber ohne mich selbst dabei kleinzureden. Ich weiß ja, dass ich im Bouldern relativ fit bin, auch wenn mir die Ninja-Erfahrung fehlt.

Philipp: Generell ist da schon eine coole Stimmung: Alle verstehen sich, haben viel Spaß und machen Quatsch.

Buschi sagte über Philipp "der kleine Göthert", Jan nannte bei Lasse scherzhaft das Wort "Turnbeutelvergesser". Werdet ihr noch unterschätzt, weil ihr zu den Jüngsten gehört?

Philipp: Meine Leistung sollte ja eigentlich keine Überraschung mehr sein nach dem letzten Jahr – auch wenn man jetzt vielleicht nicht unbedingt erwartet hat, dass ich das Duell gegen Alex gewinne. Mir wurde allerdings am Set auch schon gesagt: "Du siehst gar nicht so aus, als wärst du so gut!"

Lasse: Für mich selbst macht das keinen großen Unterschied, dass ich bei Allstars jünger bin als alle anderen. Aber es ist natürlich etwas, das die Medien gut thematisieren können. So ein Turnbeutel-Spruch stört mich eigentlich nicht – so lange ich da keine komischen Spitznamen kriege, darauf habe ich nicht so Lust.

Ist euer Alter Fluch oder Segen?

Philipp: Ich mache mir darüber eigentlich keine Gedanken. Vielleicht beschäftigt das eher die Älteren, dass ich noch so jung bin? Gut, wenn ich jetzt gegen jemanden laufe, der schon 40 oder 50 Jahre alt ist, würde ich wahrscheinlich schon denken, dass der vielleicht ein paar Schwächen hat, die ich in meinem Alter nicht habe.


Mehr dazu: Das sind die 20 besten Ninjas im Allstars-Finale


Lasse: Ich glaube, dass ich eher einen Nachteil habe, weil mir ja auch die Erfahrung aus den Shows fehlt. Letztes Jahr war das noch krasser, da war jedes Hindernis neu für mich, ich hatte vorher noch nie irgendetwas davon gemacht. Da war ich schon manchmal unsicher, wie ich es angehen soll. Bei den Allstars lief es dann bei den Hindernissen, die ich aus der letzten Staffel kannte, direkt besser. Man steigert sich, wenn man die Erfahrungen sammelt.

Und wenn ihr im direkten Duell gegeneinander antreten würdet: Wer würde als Erster buzzern?

Lasse: Ich natürlich! Ne, im Ernst, das kommt darauf an, wer einen Fehler macht.

Philipp: Und auf den Parcours! Wir haben unsere Schwerpunkte in unterschiedlichen Kletterdisziplinen. Ich bin Lead-Kletterer, wo es um Ausdauer geht, und Lasse ist Boulderer. Er hat auf jeden Fall mehr Maximalkraft und Schnellkraft. Wenn im Parcours ein schweres Hindernis steht, bei dem es auf die Kraft ankommt, wäre Lasse auf jeden Fall besser. Ich könnte nicht sagen, wer gewinnen würde.

Das Gespräch führte Maike Falkenberg

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