Auch in den ersten beiden Playoff-Runden verloren die Eisbären Berlin die Auftaktspiele. Jetzt wollen sie sich im Finale zurückkämpfen.
Auch am freien Tag ging Marcel Noebels aufs Eis. "Ich komme dieser Tage vom Hockey nicht los", sagte der Eishockey-Nationalspieler der Eisbären Berlin dem Tagesspiegel. Deshalb soll auf keinen Fall schon nach dem zweiten Finale am Mittwoch (19:30 Uhr/Sport1 und MagentaSport) bei den Grizzlys Wolfsburg Schluss sein.
"Es geht jetzt um alles oder nichts", betonte der Silbermedaillengewinner von 2018, der zum zweiten Mal in Folge als Spieler des Jahres der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ausgezeichnet wurde: "Ich bin mir sicher, dass alle unsere Jungs mit dem Druck umgehen können und wir es dann schaffen, das dritte Spiel am Freitag in Berlin zu erzwingen."
Nach dem 2:3 nach Verlängerung im ersten Duell steht der Hauptrundenerste der Nord-Gruppe mit dem Rücken zur Wand. Eine weitere Niederlage würde das Saisonende bedeuten - und dem Außenseiter Wolfsburg mit dem ehemaligen Bundestrainer Pat Cortina den Jubiläumstitel bescheren. Doch die Berliner, die Stehaufmännchen dieser Playoffs, sind fest davon überzeugt, dass sie der 100. Meister der deutschen Eishockey-Geschichte werden - und sich mit ihrem achten Titelgewinn zum alleinigen Rekordchampion der DEL krönen.
Mehr Comeback-Qualitäten kann man nicht haben
"Wir verlieren den Glauben nie, egal, was passiert", sagte Verteidiger Kai Wissmann, "das haben wir schon oft genug bewiesen, und es wird auch jetzt so sein." In der Tat hatten die Eisbären auch im Viertelfinale gegen die Iserlohn Roosters und im Halbfinale gegen den ERC Ingolstadt das erste Spiel verloren, drehten aber dann beide Serien noch - jeweils nach 0:2-Rückstand im entscheidenden dritten Duell. Mehr Comeback-Qualitäten kann man nicht haben.
"Es ist noch nichts verloren", sagte Wissmann deshalb im Brustton der Überzeugung, "wir glauben fest daran, dass wir die nächsten zwei Spiele gewinnen." Stürmer Zach Boychuk drückt dieses Selbstbewusstsein noch etwas dramatischer aus. "Wenn es um Leben und Tod geht, sind wir bereit und bringen unser bestes Spiel", sagte der Kanadier.
Eines ist diesmal allerdings anders: Gegen die taktisch so disziplinierten und defensivstarken Wolfsburger haben die Berliner in dieser Saison alle fünf bisherigen Duelle verloren. "Sie haben unsere Nummer in diesem Jahr", meinte Boychuk im typischen nordamerikanischen Eishockey-Sprech. Soll heißen: Sie kennen uns so gut, dass sie genau wissen, was sie machen müssen, um uns immer wieder zu schlagen.
Doch auch die Eisbären glauben zu wissen, was zu tun ist - weil sie es schon zweimal geschafft haben. Dass sie nach jedem Niederschlag wieder aufstehen, hatten sie auch im ersten Finale bewiesen: Zweimal glichen sie eine Wolfsburger Führung aus und erzwangen 38 Sekunden vor Schluss die Verlängerung.
Nach dem K.o. durch Julian Melchioris Overtime-Tor gab es diese Chance nicht mehr. Erst am Mittwoch in Wolfsburg können sie sich wieder aufrappeln. "Wir standen schon so oft mit dem Rücken zur Wand", sagte Noebels, "keiner in der Mannschaft hört auf, an uns zu glauben."





















