Es ist das bislang größte Spiel der Klubgeschichte, es winkt das Ticket für Köln. Nach einer lästigen Pflicht kämpft Bayern München im entscheidenden fünften Viertelfinale der EuroLeague bei Armani Mailand um den Sprung ins Final Four. Und die Chance ist da.
Noch ist Marko Pesic die Ruhe selbst. "Wir gehen jetzt entspannt nach Mailand", versicherte der Geschäftsführer des FC Bayern, dabei wartet auf die Basketballer aus München zehn Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga nicht weniger als das Spiel der Spiele, das bisherige Highlight der Klubgeschichte. Im fünften Viertelfinale geht es bei Armani Mailand um das Ticket zum Final Four der EuroLeague, auch bei Pesic wird der Puls ganz sicher bald steigen.
Es kommt am Dienstag zu einem echten Showdown, nach den zwei Auftaktniederlagen in Italien, eine bitter, eine verdient, haben die Bayern die Serie zu Hause auf beeindruckende Weise wieder auf null gestellt. "Unglaublich schwer" werde es nun, glaubt Pesic, andererseits sei aber "mit dieser Mannschaft alles möglich".
Trinchieri verspricht "beste Leistung" des FC Bayern
Vor dem Abflug in die Lombardei müssen die Bayern allerdings noch eine lästige Pflicht hinter sich bringen, am Sonntagnachmittag geht es zum Ligaspiel bei der BG Göttingen - Alltag, genau wie eine Woche zuvor, als es gegen Meister Alba Berlin eine heftige Klatsche setzte (62:100). Spuren hinterließ der Tiefschlag allerdings keine.
Es bleibt zumindest kaum Zeit zur Vorbereitung auf das Duell im Mediolanum Forum, wo die Bayern erneut Geschichte schreiben können. Keine deutsche Mannschaft hatte es zuvor in die Playoffs der Königsklasse geschafft, nicht Berlin, nicht Brose Bamberg, der Sprung zum Finalturnier, das auch noch in Köln stattfindet (28. bis 30. Mai), wäre ein weiterer Meilenstein.
Zeigen die Bayern mit ihren mittlerweile berühmten Comeback-Qualitäten weiter so viel Charakter wie etwa im vierten Aufeinandertreffen am vergangenen Freitag, als das Spiel "eigentlich fünfmal verloren" (Pesic) war, am Ende aber ein 85:82 auf der Anzeigetafel stand, ist tatsächlich alles drin. Nur der Blick auf die Bilanz macht Sorgen: Alle drei Saisonspiele in Mailand gingen verloren.
"Wir wissen, was auf uns zukommt", sagte Trainer Andrea Trinchieri, der nach dem zweiten Coup gegen den Titelkandidaten "wirklich stolz" auf sein Team war, vor der Rückkehr in seine Heimatstadt. "Sie werden mit ihrer besten Leistung herauskommen und wir müssen noch einmal unser Level steigern."
"Wir sind bereit, wir sind hungrig"
Vladimir Lucic, am Freitag 23 Sekunden vor Schluss nach einem irren Zuspiel von Nationalspieler Paul Zipser, das Trinchieri "völlig crazy" nannte, der Matchwinner, verspricht Mailand einen harten Fight. "Wir sind bereit, wir sind hungrig, machen es uns nie leicht. Wir haben dieses letzte Spiel verdient."
Trinchieri fällt es schwer, Prognosen anzugeben. "Spiel eins war sehr ähnlich zu Spiel vier, Spiel zwei ähnelte Spiel drei - und jetzt kommt Spiel fünf und ich kann mir nicht vorstellen, was dann passiert", sagte der Italiener.
Zipser, den die EuroLeague wegen seiner bemerkenswerten Aktion auf ihrer Homepage kurzerhand "Super Z" taufte, gab eine klare Marschroute vor: "Es wird Zeit, den ersten Sieg in Mailand zu holen."


























