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"Pro-Gräfe-Proteste" der Bundesliga-Stars immer lauter

Manuel Gräfe ist bei den Bundesliga-Profis überaus beliebt
Manuel Gräfe ist bei den Bundesliga-Profis überaus beliebt
Foto: © Bert Harzer/ Eibner- Pressefoto via www.imago-imag
25. April 2021, 10:47

Nach dem badischen Duell zwischen dem SC Freiburg und der TSG Hoffenheim stand die Zukunft von Schiedsrichter Manuel Gräfe in der Fußball-Bundesliga im Mittelpunkt.

Dass nach dem Abpfiff heftig über den Schiedsrichter diskutiert wird, ist wahrlich keine Seltenheit in der Fußball-Bundesliga. Was sich im Anschluss an das badische Duell zwischen dem SC Freiburg und der TSG Hoffenheim (1:1) abspielte, war allerdings neu. Die Profis machten gemeinsamen gegen die "Früh-Pensionierung" von Manuel Gräfe Front und setzten mit ihrem Plädoyer für den Verbleib des Unparteiischen in der Eliteklasse den Deutschen Fußball-Bund (DFB) unter Druck.

Ausgelöst wurden die "Pro-Gräfe-Proteste" von Christian Günter. Obwohl der Freiburger Kapitän gar nicht nach dem Referee gefragt wurde, machte Günter am "Sky"-Mikrofon seinem Unmut über das vom DFB angeordnete Dienstende Gräfes nach dem Ende der Saison Luft.

"Der Herr Gräfe ist einer der besten Schiedsrichter in Deutschland, wenn nicht sogar der beste", sagte der Außenverteidiger über den Berliner, der aufgrund der umstrittenen Altersgrenze "in Rente" gehen muss: "Da muss man mal drüber nachdenken, ob so jemand nicht noch ein bisschen länger Schiedsrichter sein darf."

Hoffenheims Baumann: "Er muss weitermachen"

Für Günter gibt es keinen Grund für das Aus von Gräfe, der zukünftig nur noch als Video-Assistent und beim Coaching der Drittliga-Referees eingesetzt werden darf. "Er ist fit und hat eine überragende Leitung auf dem Platz", äußerte der deutsche EM-Kandidat: "Ich würde da mal eine Lanze brechen und sagen: Bitte lasst ihn noch ein bisschen weitermachen."

Dieser Aufforderung schloss sich Hoffenheims Kapitän an. "Er muss weitermachen. Er ist ein super Schiri", sagte Oliver Baumann: "Es ist völlig egal wie alt er ist. Wenn er gute Entscheidungen trifft und noch gut über den Platz kommt, so lange ist alles gut."

Das sehen die Verantwortlichen beim Verband allerdings anders. Sie hatten am Mittwoch klar gemacht, dass Gräfe sowie dessen Kollegen Guido Winkmann (Kerken) und Markus Schmidt (Stuttgart) künftig nicht mehr pfeifen dürfen, weil sie im vergangenen Jahr 47 Jahre alt geworden sind. "Die Entscheidung war für uns sehr schwierig", sagte Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich: "Aber letztendlich gaben für uns die Aspekte Weiterentwicklung (...) und Strategie in der Kaderplanung den Ausschlag."

Dies hatte Gräfe zuletzt kritisiert, weil er sich schon vor der Partie in Freiburg der Unterstützung der Profis sicher sein konnte. Zudem gaben die Ex-Nationalspieler Lothar Matthäus und Dietmar Hamann an, dass sie Gräfe vermissen werden.

"Ich höre oft, dass es nicht sein könne, dass ich nun nur aufgrund einer vor Jahrzehnten vom DFB festgelegten Altersgrenze aufhören soll", sagte Gräfe in der Sportschau. Auch Winkmann hatte zu Protokoll gegeben, dass er gerne noch weitermachen würde - was in anderen Ländern möglich ist.

Schiri-Boss Fröhlich äußert sich zum Thema

Laut Fröhlich habe der DFB das Anliegen der beiden Referees "sehr ernsthaft aufgenommen und uns sehr intensiv damit auseinandergesetzt". Letztendlich habe man sich aber dazu entschieden, weiterhin "auf eine Fluktuation im Bereich der Unparteiischen auf dem Platz" zu setzen.

Diese Entscheidung hat sicherlich auch interne Hintergründe. Schließlich sprechen die Schiedsrichter hinter vorgehaltener Hand immer wieder über die Eifersüchteleien in der Zunft hinsichtlich der Anzahl von Einsätzen und dem dazugehörigen finanziellen Verdienst. Eine "Lex Gräfe" würde für große Unruhe bei den jüngeren Unparteiischen sorgen.

Deshalb hat Freiburgs Trainer Christian Streich auch eine differenzierte Ansicht. "Manuel Gräfe ist herausragend. Und natürlich würden wir es als Trainer und Spieler gut finden, wenn die sehr guten Schiedsrichter so lange pfeifen können, wie es körperlich geht", sagte Streich: "Aber das ist eine sportpolitische Entscheidung. Man müsste die Regeln ändern. Ich will keinen Druck aufbauen. Das müssen die Leute entscheiden, die dafür verantwortlich sind."

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