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Stäblers beschwerlicher Weg: "Kann so nicht nach Tokio"

Ringer Frank Stäbler muss sich noch für Olympia qualifizieren
Ringer Frank Stäbler muss sich noch für Olympia qualifizieren
Foto: © Herbert via www.imago-images.de
22. April 2021, 11:18

Der dreimalige Ringer-Weltmeister Frank Stäbler hat einen beschwerlichen Weg zu den Olympischen Spielen vor sich.

Den Segen von oben gab es schon am Sonntag - allerdings "nur" für die neugeborene Tochter. Als Frank Stäbler am Donnerstag in den Flieger nach Warschau stieg, hatte er die Bilder von der Taufe der zwei Monate alten Mara natürlich noch im Kopf. Die eigene Feuertaufe steht dem dreimaligen Ringer-Weltmeister am Wochenende bevor. Sein Wettkampf bei der seit Montag laufenden EM ist für den Titelverteidiger der erste und letzte Olympia-Test.

"Alles, was Rang und Namen hat, ist dabei. Am Samstag und Sonntag ist Showtime", kündigte Stäbler an: "Die Europameisterschaft ist unfassbar wichtig. Es ist der ultimative Test. Ich hatte fast ein Jahr keinen Wettkampf. So kann ich nicht nach Tokio."

Und dennoch ist die EM-Teilnahme für den 31-Jährigen auch nach eigener Ansicht "ein Spiel mit dem Feuer". Sollten sich seine chronischen Schulterprobleme bei den Titelkämpfen verschlimmern oder die Verletzung gar neu aufbrechen, wäre der Traum von der ersten Olympia-Medaille am Ende der internationalen Karriere geplatzt - das weiß auch Stäbler. "Die Eckgelenksprengung beeinträchtigt mich stark. Ich kämpfe jeden Tag mit Schmerzen", sagte der Schwabe: "Hoffentlich trägt mich mein Körper noch bis zu Olympia."

Tatsächlich stehen viele Fragezeichen hinter der Verfassung des deutschen Vorzeigeringers. Obwohl Stäbler nach seiner Corona-Infektion vor einem halben Jahr wieder vollständig genesen ist, setzen ihm die Pandemie und die körperlichen Probleme drei Monate vor dem Beginn der Spiele von Tokio mächtig zu.

"Das Thema Corona ist omnipräsent. Das ist extrem kräftezehrend", äußerte Stäbler: "Natürlich kann ich die Gefahr einer Olympia-Absage nicht komplett ausblenden. Aber ich muss es versuchen, sonst kann ich mich nicht mehr motivieren."

Dabei ist die Bewältigung des Trainingsalltags für den Musberger, der seine internationale Karriere eigentlich nach den ursprünglich geplanten Spielen im vergangenen Jahr beenden wollte, auch so schon schwer genug - ganz abgesehen von den durchgemachten Nächten nach der Geburt seiner zweiten Tochter Mitte Februar: "Der Körper rebelliert stark gegen die Entscheidung von Kopf und Herz, weiterzumachen."

Frank Stäbler - mit Diät zu Olympia?

Doch selbst, wenn die Corona-Gefahr gebannt wird, die EM glatt geht und sein Körper mitspielt, ist Stäbler noch längst nicht am Ziel. Am 1. Mai beginnt seine Diät, mit der er sich von derzeit 75 kg auf sein olympisches Limit von 67 kg runterhungern muss. Diese Tortur will Stäbler, der in Warschau in der Klasse bis 72 kg antreten wird, ein letztes Mal hinter sich bringen.

Hinsichtlich der Infektionsgefahr bei der EM vertraut Stäbler dem Weltverband UWW. "Natürlich wurde auch bei uns im deutschen Lager lange diskutiert nach dem Skandal bei der Hallen-EM der Leichtathleten", äußerte Stäbler: "Aber zuletzt wurden auch die Qualifikations-Turniere ohne Probleme durchgeführt. Das spricht für ein gutes Hygienekonzept."

Nach Olympia braucht Stäbler dann "nur" noch ein privates Konzept - für das Zusammenleben mit seinen drei Frauen im neu gebauten Haus der Familie.

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