Sportvorstand Jochen Schneider ist eines der Gesichter der Krise des FC Schalke 04. Die Fans fordern seine Entlassung, ausgerechnet nach dem Revierderby gegen den BVB könnte es soweit sein. Drei Nachfolge-Kandidaten werden derzeit gehandelt, doch aussichtsreiche Chancen hat wohl keiner aus dem Trio.
"Bild" hatte zuletzt den ehemaligen HSV-Sportchef Peter Knäbel, mittlerweile Leiter im Schalker Nachwuchsbereich, in Gelsenkirchen ins Gespräch gebracht. Auch Erik Stoffelshaus, früherer Assistent von Schalkes Ex-Manager Andreas Müller und zuletzt Sportdirektor von Lok Moskau, soll laut dem Bericht als Schneider-Erbe infrage kommen.
Doch die vereinsnahe "WAZ" hat die beiden Kandidaten - genau wie Teammanager und Kaderplaner Sascha Riether, der die Schneider-Aufgabe theoretisch ebenfalls übernehmen könnte - genauer unter die Lupe genommen und festgestellt: Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der drei Kandidaten übernimmt, ist eher gering.
Knäbel wolle nach seiner unglücklich verlaufenen Zeit beim Hamburger SV gar nicht mehr zurück in die erste Reihe, so die Zeitung. Außerdem sei die Zusammenarbeit mit Schneider so eng, dass kein neuer Impuls zu erwarten ist.
Stoffelshaus soll zwar von einigen Mitgliedern des Aufsichtsrates kontaktiert worden sein, die Suche "läuft aber in eine andere Richtung".
Riether hingegen traut man die große Aufgabe - vor allem mit Blick auf den Neuaufbau nach dem drohenden Abstieg - wohl nicht zu. Der 37-Jährige gilt als zu unerfahren und muss sich erst noch ein umfangreiches Netzwerk aufbauen, so die "WAZ".
Schalke-Fans protestieren gegen Schneider
In den zurückliegenden Tagen deutete sich immer mehr an, dass Jochen Schneider auf Schalke vor dem Aus steht. Argumente für eine Weiterbeschäftigung hat er in den letzten Monaten nicht gesammelt. Vor allem seine personellen Entscheidungen stehen in der Kritik. So wird ihm nicht nur der Fehlgriff mit Ex-Trainer Manuel Baum angekreidet, auch zahlreiche Transfers, die nachweislich nicht wie erhofft gezündet haben, gingen auf seine Kappe.
Zuletzt kamen auch noch Zweifel an den jüngst getätigten Last-Minute-Transfers auf, die noch nicht das gezeigt haben, was nötig ist, um den Klassenerhalt doch noch zu schaffen. Die Unruhe im Umfeld wächst immer weiter.
Rund 400 Schalke-Fans, übereinstimmenden Medienberichten zufolge mehrheitlich Mitglieder der Ultras Gelsenkirchen, versammelten sich am Freitagabend vor der Geschäftsstelle des abgeschlagenen Bundesliga-Schlusslichts am Berger Feld. Ihr Anliegen: der Protest gegen Jochen Schneider.
"Egal ob Liga eins oder zwei, Jochen, Du bist nicht dabei", war auf einem von mehreren aufgehängten Plakaten zu lesen. Über die sozialen Netzwerke verbreitete sich zudem ein Video, das laute "Schneider raus"-Sprechchöre zeigt.
Zuvor hatte "Bild" berichtet, Schneider könne das Saisonende in seiner Rolle als Sportchef der Königsblauen schon nicht mehr erleben. Demnach habe der Aufsichtsrat des Klubs beschlossen, nur noch zwei Bundesligaspiele abzuwarten, bevor personelle Konsequenzen gezogen werden. Das erste Spiel gegen Union Berlin endete 0:0, als kommende Partie steht ausgerechnet das Derby gegen den BVB an.
Schneider vermeidet TV-Auftritt, Kritik am Aufsichtsrat
Sollte der FC Schalke gegen den BVB nicht gewinnen können, wird Schneider demnach seinen Hut nehmen müssen. Der Grund: Im Verein beginnen schon jetzt die Planungen für die 2. Bundesliga und einen direkten Wiederaufstieg. Dem aktuellen Sportchef wird ganz offenbar nicht zugetraut, dieses Ziel zu erreichen.
Nach "dpa"-Informationen laufen im Aufsichtsrat des Revierklubs bereits Gespräche über eine Ablösung und eine Nachfolgeregelung. Auch der "kicker" berichtet, dass ein Nachfolger "längst" gesucht wird. "Wir kommentieren diese Gerüchte nicht", sagte ein Schalke-Sprecher.
Eine gute Figur macht das höchste Schalker Gremium allerdings auch in diesem Punkt nicht, so das Fachblatt. Anstatt souverän und zielstrebig zu agieren, "irrlichtert" der Aufsichtsrat "durch den Planungskosmos". Teile des derzeit elfköpfigen Gremiums werden am 13. Juni ausgetauscht, bis dahin müssen aber noch wichtige Entscheidungen getroffen werden.
Jochen Schneider war derweil am Samstagabend in seiner Funktion als Sportvorstand beim 0:0 bei Union Berlin anwesend, vermied jedoch den sonst von ihm gewohnten Gang vor die TV-Kameras und schwieg lieber.





























