Ski-Star Thomas Dreßen will nach langer Verletzung bei der WM sein Saisondebüt geben - und nach Ansicht der Rivalen ist der deutsche Abfahrer dann trotz Trainingsrückstands für einen Coup gut.
"Der Thomas wird ein starker Konkurrent sein", prognostizierte der Südtiroler Dominik Paris nach seinem Sieg in Garmisch-Partenkirchen. "Mit ihm muss man immer rechnen", sagte der Schweizer Beat Feuz, Ex-Weltmeister und Gewinner der beiden Abfahrten von Kitzbühel in dieser Saison, über seinen deutschen Kontrahenten.
Dreßen war Ende November an der Hüfte operiert worden und konnte erst im Januar mit dem Training beginnen. Sein Testlauf beim Training von Garmisch und der Einsatz als Vorläufer im Rennen am Freitag waren die Schneetage sieben und acht in diesem Winter für den Mittenwalder. Seine deutlich fitteren Gegner aber behaupteten, die wichtigsten Defizite könne Dreßen bis zur WM-Abfahrt am Sonntag kompensieren. Feuz flachste: "Sobald er eine richtige Startnummer trägt und keine Vorläufer-Nummer, muss man ihn sicher auf der Rechnung haben."
Neu angelegte Strecke in Cortina gut für Dreßen?
"Wenn es bei der WM eventuell drei Trainings gibt, kann man sich auch herantasten", erklärte der Schweizer. Auch Paris meinte, Dreßen "kann das auch in ein paar Tagen richten". DSV-Teamkollege Romed Baumann fand, dass Dreßen "nicht lange brauchen wird", bis er seine Form wieder findet. In Garmisch bemerkte Dreßen große Fortschritte, traute sich auf der schwierigen Kandahar aber noch nicht alles zu.
In Cortina könnte dem fünffachen Weltcup- und Kitzbühel-Sieger von 2018 entgegenkommen, dass die Piste offenbar nicht allzu kompliziert sein dürfte. Auf der neu angelegten Strecke sind bis auf wenige Italiener noch keine Weltcup-Starter angetreten. "Auf der Piste geht es nicht so um die Kondition, sondern um andere Qualitäten. Es gibt ziemlich viele Gleitpassagen", erzählte Paris. "Es geht geradeaus, und da ist es immer schwierig mitzuhalten mit dem Tom."
Der österreichische Doppel-Olympiasieger Matthias Mayer meinte: "Den Thomas Dreßen muss man sehr ernst nehmen. Natürlich hat er eine schwere Operation hinter sich und ist lange nicht gefahren. Aber wenn er wirklich am Start ist und dort Gas geben will, dann wird er sicherlich in die letzte Trickkiste ganz tief rein greifen und das Beste versuchen. Er ist einfach ein ganz starker Abfahrer."

