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Das Darts-Wunder des Jamie Lewis

Jamie Lewis beeindruckt bei der Darts-WM
Jamie Lewis beeindruckt bei der Darts-WM
Foto: © Shane Healey via www.imago-images.de
18. Dezember 2020, 08:06

WM-Halbfinale, Angstzustände, angekündigtes Karriereende mit 28: Jamie Lewis erlebt seit Jahren eine beispiellose Achterbahnfahrt, die ihm nicht nur sportlich Kopfzerbrechen bereitet. Doch der walisische Darts-Profi meldet sich ausgerechnet bei der WM zurück.

Die WM 2018 ist der bisherige Höhepunkt in der Darts-Karriere von Jamie Lewis. Der Waliser nutzt damals seine letzte Chance, spielt sich aus der Qualifikation heraus ins WM-Halbfinale, schlägt auf dem Weg dorthin unter anderem den aktuellen Weltmeister Peter Wright. Erst in der Vorschlussrunde ist der beste Spieler aller Zeiten, Phil Taylor, bei dessen letzter WM eine Nummer zu groß.

In der Folge kann Lewis jedoch nicht im Ansatz an seinen Riesenerfolg anknüpfen. Eine Achtelfinal-Teilnahme bei der WM 2019 ist das Höchste der Gefühle, im Jahr darauf schafft der heute 29-Jährige nicht einmal mehr die Qualifikation für das wichtigste Turnier des Jahres. Und lange sieht es auch danach aus, als würde Lewis auch die WM 2021 verpassen. Lewis kann nicht mithalten auf der Tour, verliert fast jedes Spiel, in Erinnerung bleibt vor allem ein miserabler 57er-Punkteschnitt auf der European Tour.

Im Herbst macht er dann den Grund für seine schlechten Leistungen öffentlich: Angststörungen. Seit zwei Jahren leide er mittlerweile daran, äußert sich Lewis und kündigt sein Karriereende mit 28 an. "Es ist für mich an der Zeit, von dem Sport, den ich liebe, Abstand zu nehmen", sagt Lewis. Er wolle sich "auf sich selbst konzentrieren". Doch angekommen am tiefsten Punkt seiner Karriere, kann sich der Waliser noch einmal aufraffen. Er holt sich professionelle Hilfe, bekommt seine psychischen Probleme mehr und mehr in den Griff. Die Folge: Lewis schafft auf den letzten Drücker die WM-Qualifikation.

Vom Karriereende ist plötzlich keine Rede mehr. Warum auch? Lewis gelingt am gestrigen Donnerstagabend ein Mega-Comeback im Duell mit Luke Woodhouse. Der Engländer geht zwar scheinbar komfortabel mit 2:0 in Führung, doch Lewis gibt nicht auf. Er verkürzt auf 1:2, schafft wenig später den 2:2-Ausgleich und spielt im Entscheidungssatz herausragende Darts. Woodhouse hat keine Chance mehr, zurück in die Partie zu kommen. Lewis ist an diesem Abend nicht nur spielerisch, sondern auch mental der bessere Mann. "Vor zwei Monaten war ich wahrscheinlich der schlechteste Spieler in der PDC. Aber jetzt bin ich wieder zurück", so Lewis nach seinem Comeback-Sieg. Nächster Gegner ist sein walisischer Landsmann Gerwyn Price. Der Titel-Mitfavorit sollte den wieder erstarkten Jamie Lewis besser nicht unterschätzen.

Gurney rettet sich ins Ziel

Ein ähnliches Comeback gelingt am Donnerstagnachmittag um ein Haar auch William O'Connor. Der Ire liegt gegen Daryl Gurney, Nummer elf der Welt, schnell mit 0:2 in Rückstand. Am Ende des dritten Satzes packt O'Connor im Gefühl der sicheren Niederlage sogar schon seine Darts weg. Doch Gurney kann gleich vier Matchdarts nicht nutzen, der Weltranglisten-36. ist zur Stelle. Daraufhin gelingt ihm sogar der 2:2-Ausgleich. Gurney findet jedoch gerade noch rechtzeitig zurück zu seinem Spiel, gewinnt am Ende auf der letzten Rille mit 3:2.

Etwas souveräner übersteht José de Sousa die erste Aufgabe. Der Grand-Slam-Sieger erholt sich von einem 0:1-Rückstand gegen Ross Smith, gewinnt noch mit 3:1. "Natürlich habe ich als Weltranglisten-14. jetzt mehr Druck, aber darüber denke ich nicht weiter nach. Ich spiele einfach mein Spiel", sagt der Portugiese nach seinem Einzug in die nächste Runde.

"Ich komme aus Japan"

Für die Überraschung des Tages sorgt unterdessen Edward Shoji Foulkes. Der Japaner hatte sich zum ersten Mal für das Turnier in London qualifiziert und galt vor seinem Auftritt als einer der größten Außenseiter im Feld. Doch der 30-Jährige fährt einen ungefährdeten 3:0-Sieg gegen den Belgier Mike De Decker ein.

Dass am Ende aber seine sportlich höchst ansehnliche Leistung in den Hintergrund gerät, hat sich Foulkes selbst zuzuschreiben. Im Interview nach dem Spiel sorgt der Musiker, für den Darts eigentlich nur ein Hobby ist, für den Schmunzler der bisherigen WM. Auf die Frage des Reporters, wo er und sein starkes Spiel denn in den vergangenen Jahren gewesen seien, antwortet Foulkes bloß: "Ich komme aus Japan."

Am heutigen vierten Tag geht es im leeren "Ally Pally" - Zuschauer sind wegen der Corona-Pandemie ausgeschlossen - unter anderem mit dem ersten Auftritt von Mitfavorit James Wade weiter. Der Engländer trifft auf den jungen Callan Rydz. Außerdem tritt mit Paul Lim der älteste Teilnehmer ans Board. 66 Jahre ist der "Singapore Slinger" alt, 1990 gelang ihm als erster Spieler in der Geschichte das perfekte Spiel, der 9-Darter, bei einer WM. Sein Gegner in diesem Jahr, Luke Humphries, war da noch lange nicht geboren.

Kevin Schulte

England
Luke Littler
L. Littler
7
3
3
3
3
1
3
2
3
1
3
Niederlande
Michael van Gerwen
M. van Gerwen
3
1
0
1
1
3
2
3
0
3
0
21:20
Fr, 03.01.
Beendet
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