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Fünf Fragen zur Formel 1

Hat sich Vettel verzockt? Was reißt Mick Schumacher?

Sebastian Vettel wechselt 2021 innerhalb der Formel 1 zu Aston Martin
Sebastian Vettel wechselt 2021 innerhalb der Formel 1 zu Aston Martin
Foto: © HOCH ZWEI/Pool/COLOMBO IMAGES
29. Dezember 2020, 06:04

Die Formel-1-Saison 2020 war so bunt wie lange nicht mehr. Die sport.de-Redaktion schaut zurück auf ein Jahr voller Überraschungen, Action und Comebacks. Wer waren die Top-Fahrer? Wer hat enttäuscht? Außerdem wagen wir einen Blick auf das Jahr 2021, wenn Mick Schumacher die große Bühne der Königklasse betritt und Sebastian Vettel sein Glück nach fünf Jahren bei Ferrari an anderer Stelle versucht.

  • Was bleibt von der Vettel-Ära bei Ferrari?

Chris Rohdenburg: Dass Vettel bei der Scuderia nicht in die Fußstapfen von Michael Schumacher treten würde, hätte man vorher ahnen können. Was bleibt sind unzählige Pannen bei Boxenstopps, unnötige Fahrfehler, Funkausraster und eine Zeit, die man mehr oder minder als  "Missverständnis" bezeichnen kann.

Luis Holuch: Vor allem das Gefühl, dass beide Seiten ihr Potenzial nicht ausgeschöpft haben. Vettel fuhr sicherlich kein gutes Jahr 2020, doch selbst da schaffte es die Scuderia mit seltsamen Strategien, Missverständnissen am Funk, verpatzten Boxenstopps und auch einer dilettantischen Außendarstellung rund um die Vertragsposse noch schlechter auszusehen.

Christian Schenzel: Er hat es selbst gesagt: Er ist gescheitert. Punkt. Der Ferrari war in einigen Jahren (2017, 2018) gut genug, um mit einer fehlerfreien Leistung den Titel zu holen. Wenn Vettel in den letzten sechs Jahren aber eins nicht war, dann fehlerfrei. (Vettels lange Pannen-Serie bei Ferrari)

Mats-Yannick Roth: Vor allem eine teilweise arg ungerechte Bewertung seiner Leistungen. Wer weiß, wie Vettels Geschichte weitergeschrieben worden wäre ohne diese verfluchten Rennen in Singapur 2017 (Startcrash mit Raikkönen) und Hockenheim 2018 (Unfall in Führung liegend). Sei’s drum: Gemessen an den nackten Zahlen (Siege) ist Sebastian Vettel der erfolgreichste Ferrari-Pilot nach Michael Schumacher und Niki Lauda.

  • Wer waren deine drei Top-Fahrer 2020?

Mats-Yannick Roth: Lewis Hamilton steht über allen – da gibt es keine zwei Meinungen. Dass Daniel Ricciardo im Renault gleich sieben Top-5-Ergebnisse holte, zeugt ebenfalls von einer hervorragenden Saison. Dritter im Bunde ist Max Verstappen - ein kommender Champion, wie er auch in diesem Jahr wieder bewiesen hat.  

Luis Holuch: Als erster fällt mir Sergio Pérez ein, der trotz zweier verpasster Rennen wegen Corona und zweier Ausfälle am Saisonende Vierter der Fahrer-WM wurde. Auch Carlos Sainz hat ein blitzsauberes Jahr hingelegt, der Spanier leistete sich kaum mal einen Fehler. Und auch Pierre Gasly gebührt ein Lob, vor allem der Sieg in Monza war eine grandiose Leistung.

Chris Rohdenburg: George Russell, der im Williams jedes Mal besser als sein jeweiliger Teamkollege war und bei seinem Mercedes-Abenteuer Valtteri Bottas frech zeigte, was eine Harke ist. Carlos Sainz, der den Aufschwung von McLaren perfekt verkörpert hat und sich ärgern wird, dass er 2021 für Ferrari fahren muss. Und Charles Leclerc! Was der Monegasse aus dem lahmenden Ferrari-Boliden herausgeholt hat, ist aller Ehren wert.

Lissy Beckonert: An Lewis Hamilton führt wohl oder übel kein Weg vorbei. Auch Nico Hülkenberg, der bei seinen Einsätzen als Ersatzfahrer überzeugte, darf nicht vergessen werden. Dritter Top-Fahrer ist Sergio Pérez, der überraschend in Bahrain gewann und sich für ein Cockpit bei Red Bull qualifizierte.

  • Wer oder was war die größte Enttäuschung 2020?

Christian Schenzel: Dass die beiden Rennen in den Niederlanden und Vietnam ausgefallen sind. Die Formel 1 braucht mehr Abwechslung. Wenn schon nicht in den WM-Wertungen, dann doch bitte im Kalender. 

Mats-Yannick Roth: Der Ferrari SF 1000 war schon die größte Enttäuschung an sich. Die Art und Weise, wie beim Traditionsteam aus Maranello aber öffentlich kommuniziert und Fehleranalyse betrieben wurde, ließ an gleich mehreren Stellen jede Professionalität vermissen.

Chris Rohdenburg: Zwei Dinge: Einerseits, dass Nico Hülkenberg trotz seiner spontanen und überzeugenden Einsätze kein Cockpit für 2021 bekommt - It's all about the Money! Und natürlich Ferrari. Es lief ja schon 2019 nicht immer rund, aber so schlecht wie 2020 waren die Italiener seit Jahrzehnten nicht. 

Lissy Beckonert: Valtteri Bottas. Vor der Saison hatte der Finne seinem Teamkollegen Hamilton noch den Kampf angesagt. Doch davon war während der Saison wenig zu sehen. Zwei Siege konnte Bottas einfahren, in der Gesamtwertung blieb er mit 124 Punkten Differenz deutlich hinter dem Briten.

  • Hat sich Vettel mit dem Wechsel zu Aston Martin verzockt?

Luis Holuch: Nein, das glaube ich nicht. Zum Zeitpunkt der Entscheidung war es nun einmal das beste frei gewordene Cockpit. Wenn man bedenkt, dass das gleiche Team nur aufgrund der Kopier-Affäre den dritten Platz in der Konstrukteurs-WM verpasst hat, so ist dieser Wechsel für Vettel ein Schritt nach vorne.

Chris Rohdenburg: In keinem Fall! 2021 kann ohnehin nur besser werden. Das ehemalige Racing-Point-Team, das ab 2021 Aston Martin heißt, hat ja in der abgelaufenen Saison bereits bewiesen, dass es ein konkurrenzfähiges Auto besitzt. Da sich regeltechnisch kaum etwas verändert, dürfte es beim Status Quo bleiben. 

Jannik Kube: Nein. Nach den vergangenen Jahren kann Vettel froh über die Chance bei Aston Martin sein. Zudem herrscht beim britischen Rennstall ein deutlich angenehmeres Betriebsklima als bei Ferrari.

Christian Schenzel: Jein. Es war seine einzige Option, deswegen ist die Unterschrift nachvollziehbar. Das Gerede von "siegfähiges Auto oder Karriereende" war rückblickend aber einfach Quatsch. Vettel wird in diesem Wagen ganz sicher kein Rennen gewinnen. Und jetzt stelle man sich vor, er wird auch noch von Lance Stroll geschlagen - dann doch lieber Karriereende. 

  • Was traust Du Mick Schumacher in der ersten Saison zu?

Mats-Yannick Roth: Durch harte Arbeit, Angriffslust und den Mythos Schumacher wird er eine neue Begeisterung entfachen. Allein seine Anwesenheit wird dem Sport guttun. Mazepin wird er eintüten – das darf im ersten F1-Jahr aus sportlicher Sicht als erster Erfolg angesehen werden. 

Christian Schenzel: Nichts bzw. nicht viel. Schumacher hatte in seinem ersten Jahr in der Formel 4, Formel 3 und Formel 2 große Probleme, sich an Material, Reifen und Co. zu gewöhnen. Warum sollte das in der Formel 1 anders sein? 

Lissy Beckonert: Schumacher wird seine Qualitäten unter Beweis stellen und alles aus dem Haas herausholen - auch wenn er noch nicht vorne mitmischen kann. Bereits in seiner ersten F1-Saison wird sich der Sohn von Schumi für höhere Aufgaben empfehlen.

Jannik Kube: Es wird einzig um den Sieg im teaminternen Duell mit Nikita Mazepin gehen. Da führt "SchuMick" nach dem Skandal-Video schon jetzt mit 1:0. Auf der Strecke wird Schumacher seinen Kollegen ebenfalls in die Schranken weisen.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1AustralienOscar PiastriMcLaren346
2GroßbritannienLando NorrisMcLaren332
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing306
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team252
5MonacoCharles LeclercFerrari192

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