Felix Loch setzte schon am Samstag den Ton für diesen Heim-Weltcup in Oberhof, knüpfte mit dem vierten Sieg im vierten Saisonrennen an die Dominanz vergangener Tage an - für den emotionalen Höhepunkt sorgten dann aber Deutschlands "Rodel-Mütter": Schon im vierten Rennen nach ihren Babypausen feierten Dajana Eitberger und Natalie Geisenberger einen Doppelsieg.
Bei Eitberger flossen gleich die Freudentränen. "Ich habe schon im Auslauf geweint", sagte sie, "weil ich überwältigt bin. Die Geschichte, die hinter diesem Sieg steht, ist besonders. Wieder Anschluss gefunden zu haben und jetzt sogar oben zu stehen, macht mich unfassbar stolz."
Nur zehn Monate nach der Entbindung ihres Sohnes fuhr die 29-Jährige auf ihrer Heimbahn auf Platz eins. "Ich habe ihr das sehr gegönnt", sagte Geisenberger, die sogar erst im Mai Mutter geworden war.
In diesem Fall sei "geteilte Freude doppelte Freude. Die Schwangerschaft, die Geburt und dann diese Doppel-Aufgabe als Mutter und Leistungssportlerin geschafft zu haben, ist toll. Wir haben uns nach den Babypausen sehr gut zurückgemeldet und sind viel, viel weiter als viele gedacht hätten."
Eitberger gelang nun vor der einstigen Dominatorin Geisenberger der erste Sieg, die Bayerin präsentiert sich dafür konstanter: Im vierten Rennen war es der vierte zweite Platz, Geisenberger führt recht deutlich die Gesamtwertung an.
Und weil das bei den Männern auch wieder für Felix Loch gilt, erinnert in diesen Tagen in der Tat einiges an vergangene Zeiten. Der Rekordweltmeister schlug am Samstag auch seinen Teamrivalen Johannes Ludwig auf dessen Hausbahn und steht nach vier Rennen mit perfekter Bilanz da.
"Momentan geht alles auf. Wir haben im Sommer sehr viel gearbeitet, sehr viel Zeit investiert", sagte Loch im "ZDF", "aber dass es so gut klappt, hätte ich nicht gedacht." Bundestrainer Norbert Loch sieht bei seinem Sohn "athletisch und technisch" deutliche Verbesserungen: "Leistungssport verläuft eben in Kurven, und in den vergangenen Jahren war Felix in einem Tief. Aber da hat er sich herausgearbeitet."
Vor seinem Sieg beim Saisonauftakt in Innsbruck hatte Loch 22 Monate lang auf einen Weltcup-Erfolg gewartet. Zudem verlor er in den vergangenen Jahren seinen WM-Titel und wurde auch bei den Olympischen Spielen deutlich geschlagen. Nun ist er wieder fast der Alte.
