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Haug sensationell, Kienle enttäuschend

Anne Haug wurde in Daytona Zweite
Anne Haug wurde in Daytona Zweite
Foto: © dpa
07. Dezember 2020, 13:29

Ironman-Weltmeisterin Anne Haug ist bei der Challenge Daytona mit einer sensationellen Aufholjagd auf Platz zwei gestürmt. Sebastian Kienle musste dagegen beim Jahreshöhepunkt bitter enttäuscht aufgeben.

Die Sekunden wollten gar nicht verrinnen. Machtlos musste Anne Haug auf dem legendären Speedway von Daytona aus der Strafbox mitansehen, wie ihr die angepeilte Spitzenplatzierung aus den Händen glitt. Doch statt sich ihrem Schicksal zu ergeben, zeigte die Ironman-Weltmeisterin bei ihrem Jahreshöhepunkt eine beeindruckende Trotzreaktion. "Ich war nach der Strafe umso motivierter", sagte die 37-Jährige: "Ich hatte dann nichts mehr zu verlieren und habe noch mehr gepusht."

Mit einer sensationellen Aufholjagd auf der Laufstrecke stürmte Haug bei der stark besetzten Challenge Daytona noch von Rang neun auf zwei nach vorne - und schaffte auf der leicht verkürzten Mitteldistanz anders als Sebastian Kienle im Männerrennen doch noch den anvisierten Podestplatz. Lediglich die Kanadierin Paula Findlay rettete sich nach zwei Kilometern Schwimmen, 80 km Radfahren auf dem geschichtsträchtigen Speedway und 18 km Laufen vor der deutschen Top-Triathletin ins Ziel.

"Ich bin stolz auf mich und unglaublich glücklich über das Ergebnis", sagte Haug. Sie müsse "akzeptieren, dass Paula in einer eigenen Liga war. Ich komme nächstes Jahr wieder und probiere es erneut." Gut zweieinhalb Minuten fehlten der mittlerweile am Olympiastützpunkt in Saarbrücken trainierenden Athletin letztlich zum Sieg, auch ohne die zwei Minuten in der Strafbox hätte es nicht zum erstmaligen Triumph beim Traditionsrennen gereicht.

Anne Haug akzeptiert Strafe

Die Strafe müsse sie schweren Herzens "akzeptieren", sagte Haug, ein solcher Rückschlag gehöre zum Triathlon dazu. Dann heiße es eben: "Laufen, laufen, laufen". Haug rannte fast anderthalb Minuten schneller als die zweitschnellste Läuferin des Feldes. Auch ihre Landsfrau Laura Philipp überflügelte sie in der dritten von vier Runden. Die 33-jährige Philipp schleppte sich von Krämpfen geplagt als Dritte ins Ziel und komplettierte das starke deutsche Ergebnis bei den Frauen.

Bei den Männern lief es dagegen nicht nach Plan. Andreas Dreitz schaffte es in Abwesenheit von Jan Frodeno und Patrick Lange als bester Deutscher auf Rang zehn, dem mit großen Hoffnungen angereisten Ex-Weltmeister Sebastian Kienle machte sein Körper einen Strich durch die Rechnung. Nach starker Schwimmleistung musste der 36-Jährige beim Radfahren wegen einer Wadenverletzung aufgeben.

"Es hat nicht sollen sein", schrieb der Hawaii-Champion von 2014 bei Instagram. Er habe "für diese eine Gelegenheit so hart trainiert und so viele Schwierigkeiten überwunden", dass er es trotz Wadenproblemen unbedingt probieren wollte. Doch "mein Körper hat nein gesagt", sagte Kienle: "Für mich wird es einige Zeit dauern, diese Enttäuschung zu schlucken. Erstmal ist es aus und vorbei" - denn angesichts der andauernden Coronakrise werden echte Triathlon-Highlights auch in 2021 auf sich warten lassen.

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