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"Colinas Erben" beziehen Stellung

Der VAR bewahrt Manuel Neuer vor einer Peinlichkeit

Manuel Neuer sorgte beim Spiel des FC Bayern beim VfB Stuttgart für Diskussionen
Manuel Neuer sorgte beim Spiel des FC Bayern beim VfB Stuttgart für Diskussionen
Foto: © Pressefoto Rudel/Robin Rudel/Poo
30. November 2020, 15:10
sport.de
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Bayern-Torwart Manuel Neuer kassiert in Stuttgart ein kurioses Gegentor - nach einem bösen Patzer, wie es zunächst scheint. Doch auf einen Hinweis des VAR entscheidet der Schiedsrichter, dass dieser Fehler aus einem Foul resultierte. Das sieht der Trainer des VfB anders.

Es ist unübersehbar: Der Rekordmeister, Triple-Sieger und Dauergewinner FC Bayern München schwächelt momentan ein wenig. Er lässt die Gegner zu unverhofft vielen Torchancen kommen und für seine Verhältnisse auch ungewöhnlich viele Gegentreffer zu, die Defensive präsentiert sich bisweilen etwas wacklig. Dass die Bayern trotzdem meist gewinnen, liegt wesentlich an der individuellen Klasse ihrer Spieler - im Angriff, vor allem aber auch im Tor, wo Manuel Neuer, wie viele meinen, derzeit in der Form seines Lebens ist. Ein ums andere Mal hält er Bälle, die für die weitaus meisten Torhüter unerreichbar wären.

Umso verwunderlicher mutete das Gegentor an, das der 34-Jährige im Spiel der Münchner beim VfB Stuttgart nach 39 Minuten kassierte. Nach einem Zuspiel von Jérôme Boateng ließ Neuer den herannahenden Tanguy Coulibaly an der Torraumgrenze lässig aussteigen, geriet dann jedoch plötzlich scheinbar ohne Not ins Straucheln, fiel auf die Knie, hielt einen Moment irritiert inne und blickte, offenbar in der Erwartung eines Pfiffs, zu Schiedsrichter Harm Osmers, der jedoch nicht reagierte. Als sich ein weiterer Stuttgarter näherte und den Schlussmann bedrängte, gelangte der Ball von diesem irgendwie zu Philipp Förster, der von der Strafraumgrenze aus abzog und ins Tor traf.

Es wäre das 2:1 für den Aufsteiger gewesen, und die Kommentatoren hätten notiert, dass nun selbst der sonst so souveräne Manuel Neuer auf peinliche Weise patzt. Der Keeper selbst blickte entgeistert den Unparteiischen an, offenbar erstaunt ob der Anerkennung des Tores, und dieser gab ihm gestisch knapp zu verstehen, dass er sich gedulden möge, der Video-Assistent sei mit der Überprüfung der Torerzielung beschäftigt.

Als das Fernsehen die Wiederholung der Szene einspielte und Harm Osmers schließlich auf Anraten des VAR zum Monitor eilte, sah man, dass Manuel Neuer nicht ohne Fremdeinwirkung aus dem Tritt gekommen war.

"Nicht gerade die Schulter ausgerissen"

Coulibaly hatte den Torhüter nämlich, nachdem dieser den Ball an ihm vorbeigelegt hatte und in der Bewegung war, ganz kurz am Arm festgehalten. Nicht im Kampf um die Kugel, die für ihn nicht erreichbar war, sondern ausschließlich, um Neuer zu beeinträchtigen, vielleicht in der Hoffnung, dass der Unparteiische es durchgehen lässt. Wenn man sieht, dass Coulibaly sich danach trotz Neuers Straucheln sowie der Chance auf den Ballgewinn und anschließend auf den Torschuss vom Ball wegbewegte, statt nachzusetzen, und nach der Torerzielung sofort zum Schiedsrichter blickte, ist die Vermutung naheliegend, dass auch der Stuttgarter mit einem Pfiff rechnete.

Anders als sein Trainer Pellegrino Matarazzo, der dem Sender "Sky" im Interview sagte: "Man kann das pfeifen, man muss aber nicht." Neuer sei schon im Fallen begriffen gewesen, argumentierte der Coach, "und man kann auf den Bildern nicht einschätzen, mit wie viel Kraft Tanguy [Coulibaly] gezogen hat". Man könne jedenfalls "nicht gerade sehen, dass Neuer die Schulter ausgerissen wird". Deshalb bezweifelte Matarazzo auch, dass der Eingriff des Video-Assistenten erforderlich war: "Wenn man die Szene im Spiel nicht pfeift, kann man das nicht zurücknehmen", fand er. "Ich glaube nicht, dass es eine hundertprozentige Fehlentscheidung ist."

War der Eingriff des VAR berechtigt?

Das wirft die Frage nach dem Grund für die Intervention des VAR auf: Hat Osmers das kurze Halten von Coulibaly gesehen, aber als nicht strafbar bewertet? Oder hat er es gar nicht wahrgenommen, weil es sich hinter Neuers Rücken abspielte und damit für den Referee nicht sichtbar war? Im erstgenannten Fall wäre die Eingriffsschwelle für den VAR höher, weil er davon überzeugt sein müsste, dass die bewusste Entscheidung, nicht zu pfeifen, klar und offensichtlich falsch war. In letztgenannten Fall läge regeltechnisch ein potenzieller übersehener schwerwiegender Vorfall vor, bei dem der Video-Assistent vor einem Eingriff davon ausgehen müsste, dass der Schiedsrichter bei klarer Wahrnehmung gepfiffen hätte. Die Schwelle wäre hier niedriger.

Dass Harm Osmers nur wenige Sekunden am Monitor verbrachte, bevor er aufs Feld zurückkehrte und das Tor annullierte, spricht eher dafür, dass er das Halten am Bildschirm zum ersten Mal gesehen hatte - also für eine fehlende und nicht für eine falsche Wahrnehmung auf dem Feld. Der Eingriff des VAR wäre damit berechtigt gewesen. Bleibt die Frage, ob Coulibalys Aktion ausschlaggebend dafür war, dass Neuer erst das Gleichgewicht verlor und schließlich den Ball, sodass man von einem Foul sprechen musste. Dafür spricht bei einem Torwart von solcher Klasse und in dieser Form einiges. Abwegig ist Pellegrino Matarazzos Argumentation gleichwohl nicht.

Mislintats eigenwillige Meinung zu Süles Handspiel

Und dann war da noch das Handspiel von Niklas Süle im Bayern-Strafraum nach 72 Minuten, wodurch der Ball nach einem Schuss von Orel Mangala am Tor der Münchner vorbeiflog. Schiedsrichter Osmers entschied auf Eckstoß, und das war auch richtig so. Denn Süles Arm hing normal vom Körper herab und war nicht abgespreizt, der Verteidiger drehte sich zudem ein Stück aus der Flugbahn. Von einem strafbaren Handspiel konnte deshalb nicht die Rede sein.

Dem Stuttgarter Sportchef Sven Mislintat gefiel die Entscheidung jedoch nicht. Es gebe "keinen klareren Handelfmeter", fand er dem "kicker" zufolge, denn Süles Hand sei "leicht weg vom Körper" gewesen. Der Unparteiische habe den Vorgang "einfach falsch bewertet".

War diese Sichtweise doch recht eigenwillig, so wurde Mislintat im Anschluss grundsätzlich. Die Szene sei ein Beispiel dafür, "dass die Prinzipien, die wir haben, denen wir folgen, nicht greifen". Vieles, zum Beispiel die Vergrößerung der Körperfläche, sei "nicht genau definiert oder mit Beispielen konkret dargelegt". Das Regelwerk müsse deshalb präziser formuliert, vielleicht sogar geändert werden: "Man sollte mehr nach dem Prinzip verfahren, was aus so einer Situation resultiert wäre, wenn keine Hand im Spiel gewesen wäre - nämlich ein Tor", schlug der 48-Jährige vor.

Ungeachtet der Frage, ob das tatsächlich "ein guter Ansatz" wäre, wie Mislintat glaubt: So weit wird es vorerst nicht kommen, die Regelhüter des International Football Association Board (Ifab) erwägen jedoch zur kommenden Saison zumindest einige Nachbesserungen bei der Handspielregel, wie die "Sportschau" berichtet. Überlegt wird, dass ein Handspiel mit abgespreiztem oder gar über Schulterhöhe gehaltenem Arm nicht mehr zwangsläufig strafbar ist; die Schiedsrichter sollen künftig bewerten, ob die Haltung der Arme "Teil einer natürlichen Bewegung des Spielers" ist.

Damit sind beispielsweise Armbewegungen beim Springen und zum Halten des Gleichgewichts gemeint. Was demgegenüber als "unnatürlich" anzusehen ist, soll niedergeschrieben werden und den Schiedsrichtern als Orientierung dienen. Eine endgültige Entscheidung wird das Ifab im März 2021 treffen.

Alex Feuerherdt

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