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Biathlon-Weltcup startet in Kontiolahti

Startschuss in einen "verrückten Winter"

Denise Herrmann ist bereit für den neuen Weltcup-Winter
Denise Herrmann ist bereit für den neuen Weltcup-Winter
Foto: © Ernst Wukits via www.imago-images.de
25. November 2020, 11:15

Auch im Biathlon wirbelt Corona die Saison-Planungen kräftig durcheinander. Der Weltcup startet im finnischen Kontiolahti mit vielen Fragezeichen. Die deutschen Stars wollen sich davon nicht beeinflussen lassen.

Den schwierigen Start in einen "verrückten Winter" nimmt Denise Herrmann mit viel Humor. "Ich hätte nicht gedacht, dass man beim Abstrich das Stäbchen überhaupt so weit in die Nase bekommt. Das war eine neue Körpererfahrung", sagte Deutschlands Vorzeigeläuferin nach ihrem ersten Corona-Test im "SID"-Gespräch - und lachte.

Wenn am Samstag (11:00 Uhr) mit dem Einzelrennen der Herren über 20 km im finnischen Kontiolahti die 44. Weltcup-Saison im Biathlon beginnt, wird pandemiebedingt vieles anders sein. Es wird ein Auftakt mit einigen Fragezeichen und zahlreichen großen Herausforderungen. Doch letztendlich sind die Stars froh, dass es im hohen Norden überhaupt losgehen kann - und das sogar mit Fans.

Bis zu 4500 Zuschauer erlauben die finnischen Gesundheitsbehörden. In Hochfilzen und Oberhof wird es danach Geister-Wettkämpfe geben - wie wohl auch bei der WM in Pokljuka/Slowenien (10. bis 21.2.).

Das von der Internationalen Biathlon-Union (IBU) vorgegebene strenge Hygienekonzept und die Zusammenlegung von Weltcups nehmen jedoch alle gerne in Kauf. "Es ist doch besser, als wenn wir alle zu Hause sitzen müssen", sagte Bundestrainer Mark Kirchner.

Bundestrainer Kirchner fordert Flexibilität ein

Er sei aber gespannt, "was dieser verrückte Winter bieten wird", ergänzte der Coach: "Wir müssen flexibel reagieren." Wichtig für ihn sei vor allem, "dass die Mannschaft in einem intakten Zustand ist. Wir sind auf alle Fälle gerüstet."

Zwar fehlten in der Vorbereitung die Vergleiche mit anderen Nationen. "Aber ich habe wirklich ein gutes Gefühl und bin optimistisch", betonte Herrmann, die neben Dorothea Wierer, Tiril Eckhoff, Marte Olsbu Röiseland oder Hanna Öberg zu den aussichtsreichsten Kandidatinnen im Kampf um den Gesamtweltcup gehört.

Sie habe "alles, was ich mir vorgenommen habe, gut umsetzen können", ergänzte die 31 Jahre alte Vize-Weltmeisterin. Auch Franziska Preuß unterstreicht dies vor dem Einzelrennen am Samstag (14.20 Uhr) und dem Sprint am Sonntag (13.40 Uhr): "Wir konnten trotz der Corona-Pandemie ohne große Ausnahmen trainieren. Es gibt keinen Grund für Ausreden."

Oder vielleicht doch? Für Routinier Arnd Peiffer, neben Benedikt Doll bei den deutschen Männern erster Anwärter auf einen Podestplatz, ist durch die vielen Maßnahmen "nicht alles ganz so locker". Es fehle die "Leichtigkeit". Dennoch arrangiert sich der 33-Jährige, Olympiasieger und fünfmaliger Weltmeister, gerne mit den ungewohnten Umständen. Es bringe ja auch nichts, "sich wuschig zu machen. Man kann das Risiko ja minimieren."

Reisetätigkeiten sollen minimiert werden

Dies versucht die IBU mit Vehemenz. Acht von zehn Weltcups werden an nur vier Orten ausgetragen, "um die Reisetätigkeiten zu minimieren. Das ist die effektivste Maßnahme", unterstrich Präsident Olle Dahlin: "Wir haben wie alle anderen Sportarten mit nie gekannten Herausforderungen zu kämpfen. Die höchste Priorität genießt die Sicherheit aller Beteiligten." Deshalb richtet die IBU an den Veranstaltungsorten zur Durchführung von regelmäßigen PCR-Tests für den Weltcup-Tross (Sportler, Trainer, Funktionäre, Serviceleute usw.) ein eigenes Labor ein.

Der Verband plant angesichts der Maßnahmen und der finanziellen Unterstützung für Veranstalter und Nationalverbände sogar ein beachtliches Minus von drei bis vier Millionen Euro ein. Hauptsache, es wird gelaufen und geschossen. Ein Ausfall wäre für alle Wintersport-Verbände, so der ehemalige Ski-Rennläufer Felix Neureuther, "eine Katastrophe". Deswegen sei es "ein großer Vorteil, sich in einer Blase zu bewegen", fügte Simon Schempp an.

Für den 32-Jährigen ist Kontiolahti nach zwei verkorksten Wintern mit verletzungsbedingten Rückschlägen ein Neuanfang. Wie Erik Lesser (32) will und muss sich der Ex-Weltmeister neu beweisen. Gesetzt sind beide nicht mehr. Gute Leistungen seien "wichtig", verdeutlichte Schempp, "um weiterhin dabei zu sein".

Derartige Sorgen muss sich Überflieger Johannes Thingnes Bö nicht machen. Nach dem Rücktritt von Martin Fourcade dürfte der Norweger den Weltcup noch stärker dominieren. Bö könne sich, so Österreichs Trainer Ricco Groß, "im Prinzip nur selbst schlagen".

Kontiolahti 2020/2021

1NorwegenSturla Holm Laegreid48:57.00m
2NorwegenJohannes Thingnes Bø+19.60s
3DeutschlandErik Lesser+1:03.60m
4FrankreichQuentin Fillon Maillet+1:05.90m
5TschechienOndřej Moravec+1:06.90m

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