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Bayern-Star Laudehr will Vize-Fluch besiegen

Simone Laudehr will die Meisterschaft mit dem FC Bayern gewinnen
Simone Laudehr will die Meisterschaft mit dem FC Bayern gewinnen
Foto: © Germann/ Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de
14. Oktober 2020, 11:03

Simone Laudehr hat fast alles gewonnen, was es im Frauenfußball zu gewinnen gibt. Zum krönenden Abschluss einer grandiosen Karriere soll es endlich mit dem letzten Puzzleteil klappen.

Simone Laudehr hat haufenweise Gegenspielerinnen und Trophäen abgeräumt, nur diese verflixte Silberschale nicht. Alles hat die 34-Jährige im Frauenfußball gewonnen, doch deutsche Meisterin ist sie noch nie geworden. Umso größer ist der Wunsch, in ihrer letzten Saison den krönenden Abschluss mit Bayern München zu schaffen.

"Ich würde die Party meines Lebens schmeißen", sagte Laudehr dem "Sport-Informations-Dienst". Am allerletzten Tag einer glorreichen Karriere im eigenen Stadion die Schale hochzuheben, "das wäre schon cool".

Zehn Titel hat Laudehr in ihrer Vita stehen, genauso häufig wurde sie Vizemeisterin. Zuletzt mit den Bayern viermal in Folge. Klappt es in ihrer 18. und letzten Bundesliga-Saison wieder nicht, würde sie ewige "Vizekusenerin" bleiben, wie Laudehr es selbst formuliert: "Das wäre dann schon hart, aber mei, ich habe so viele andere Sachen gewonnen."

In der Tat: Den WM-Titel 2007, Olympiagold 2016, die EM-Titel 2009 und 2013, die U19-WM 2004, dazu die Champions League (2015/1. FFC Frankfurt), den UEFA-Cup (2009/FCR Duisburg) sowie dreimal den DFB-Pokal.

"Ich will meinem Körper nicht noch länger schaden"

Doch am Saisonende wird Schluss sein, Meisterschale hin oder her. "Ich hab sehr, sehr viel für den Frauenfußball gegeben und mich aufgeopfert", so ihr Fazit: "Ich will meinem Körper nicht noch länger schaden."

Laudehr hat immer kompromisslosen Powerfußball verkörpert, mit Ausdauer, Schnelligkeit und Sprungkraft. Ihr Kopfball zum 2:0 im WM-Finale 2007 in Shanghai gegen Brasilien katapultierte die damals 21-Jährige mitsamt Fotos ihres Waschbrettbauchs ins Rampenlicht und die Geschichtsbücher.

Im Hier und Jetzt steht sie mit dem FC Bayern nach sechs Spieltagen dank makelloser Bilanz an der Bundesliga-Tabellenspitze. Zwei Punkte beträgt der frühe Vorsprung auf Dauermeister VfL Wolfsburg, der am Sonntag beim SC Freiburg patzte (1:1). Die Gelegenheit erscheint günstig für Laudehrs letzte Mission.

Bei ihrer Abschiedstournee bringt sie sich als Back-up ein. In einem Spiel im Sturm, im nächsten als Außenverteidigerin, dann mal wieder in der Defensivzentrale - sie ist und bleibt eine Allzweckwaffe. In Taktikeinheiten habe sie sich in all den Jahren stets das Basisprofil der verschiedenen Positionen eingeprägt: "So habe ich mich dann immer reingearbeitet oder sogar reingequält."

Gequält hat sich die in Regensburg geborene Laudehr auch über ein Jahrzehnt lang für die DFB-Auswahl. Als sie aber bei der Nichtnominierung für die WM 2019 nach 103 Länderspielen nicht einmal einen kurzen Anruf erhielt, trat sie sofort aus dem Nationalteam zurück. Nach der Ära Silvia Neid, so Laudehr, habe sie gebeutelt von Verletzungen beim Kampf zurück keine echte Chance mehr erhalten.

Sie kritisiert nicht nur das unwürdige Ende, sondern auch Fehlentwicklungen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB): "Wir haben bis 2016 Erfolge gefeiert ohne Ende - und was haben wir damit gemacht?" Was Laudehr auch vermisst im DFB-Team: "Wir brauchen wieder mehr kompromisslose Persönlichkeiten."

Sie selbst wird sich weiter für den Fußball einbringen, und zwar gewohnt multifunktional. Gerade macht sie ihren Abschluss an der Hochschule für Performance-Analyse: "Ich kann das Spiel wie als Spielerin sehr gut lesen." Ihr Know-how im Sportmarketing und Management würde sie allerdings auch gerne einfließen lassen. Am liebsten als deutsche Meisterin.

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