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"Collinas Erben" haben Vorschläge

Warum sich Bellarabi an die eigene Nase fassen sollte

Karim Bellarabi (r.) geriet mit Roberto Massimo aneinander
Karim Bellarabi (r.) geriet mit Roberto Massimo aneinander
Foto: © Frank Hoermann/SVEN SIMON via www.imago-images.de
05. Oktober 2020, 10:33
sport.de
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In Stuttgart kneift ein Leverkusener seinem Gegenspieler in die Nase, kommt aber mit einer Gelben Karte davon. Das finden viele nicht richtig, doch das Regelwerk lässt hier einen Ermessensspielraum. Es ist Zeit für eine Änderung.

75 Minuten waren in der Partie zwischen dem VfB Stuttgart und Bayer 04 Leverkusen (1:1) absolviert, als Karim Bellarabi einen Auftritt hatte, den selbst sein Trainer Peter Bosz nach dem Spiel unumwunden als "doof" bezeichnete. Zunächst foulte der Leverkusener unnötigerweise seinen Gegenspieler Roberto Massimo kurz vor der Seitenlinie, als dieser den Ball ins Aus trudeln lassen wollte. Statt eines Einwurfs bekamen die Stuttgarter deshalb einen Freistoß zugesprochen, und dieser führte schließlich zum 1:1-Ausgleichstor.

Doch damit nicht genug: Bellarabi zettelte nach seinem Foul auch noch einen Streit mit Massimo an. Stirn an Stirn standen sich die beiden schließlich gegenüber, als der elffache deutsche Nationalspieler dem Stuttgarter Verteidiger plötzlich an die Nase griff. Die Szene erinnerte ein wenig an den Wangenkneifer des Bayern-Profis Franck Ribéry gegen den Hamburger Nicolai Müller vor vier Jahren. Der Münchner hatte damals von Schiedsrichter Felix Zwayer die Gelbe Karte gezeigt bekommen. Für diese Sanktion entschied sich nun auch Zwayers Kollege Robert Hartmann, der die Situation im Blick hatte. Massimo wurde ebenfalls verwarnt.

Das sorgte über das Stuttgarter Lager hinaus für fragende Gesichter: Hätte es hier nicht einen Feldverweis für Bellarabi wegen einer Tätlichkeit geben müssen? Und passt die Verhältnismäßigkeit beim Strafmaß "Gelb für beide", wenn man bedenkt, dass sich Massimo in dieser Situation deutlich weniger zuschulden kommen lassen hat als sein Gegner?

Ist ein Nasenzwicker eine Tätlichkeit?

Ein Blick ins Regelwerk hilft in diesem Fall nur bedingt weiter. Dort heißt es: "Eine Tätlichkeit liegt vor, wenn ein Spieler ohne Kampf um den Ball übermäßig hart oder brutal gegen einen Gegner, Mitspieler, Teamoffiziellen, Spieloffiziellen, Zuschauer oder eine sonstige Person vorgeht oder vorzugehen versucht." Explizit erwähnt wird in diesem Zusammenhang das Schlagen: "Ein Spieler, der ohne Kampf um den Ball einem Gegner oder einer anderen Person absichtlich mit der Hand oder dem Arm an den Kopf oder ins Gesicht schlägt, begeht eine Tätlichkeit.“ Einschränkend wird hinzugefügt: "Es sei denn, die eingesetzte Kraft war vernachlässigbar."

Darüber hinaus finden sich in der Regel 12 unter der Rubrik "feldverweiswürdige Vergehen" noch das Anspucken und das Beißen. Das Zwicken oder Kneifen dagegen wird dort nicht explizit erwähnt, deshalb stellt sich die Frage, ob und inwieweit es grundsätzlich oder situationsbedingt als Form der Tätlichkeit zu bewerten ist. Ist es übermäßig hart oder brutal wie beispielsweise eine Kopfnuss, eine Ohrfeige oder ein Griff an den Hals? Oder kann die eingesetzte Kraft vernachlässigt werden, wie es bei einem leichten "Wischer" oder dem durchaus unfreundlich gemeinten Tätscheln einer gegnerischen Wange der Fall ist?

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, es handelt sich also um einen Graubereich, wodurch der Schiedsrichter bei der Strafzumessung einen Ermessensspielraum hat. Robert Hartmann hat ihn genutzt, um es bei einer Gelben Karte zu belassen. Dieser Spielraum müsse unbedingt kleiner werden, hatte nach Ribérys Wangenkneifer der frühere Fifa-Schiedsrichter Markus Merk gesagt: Er forderte seinerzeit, jeden offensichtlich unfriedlichen Griff ins Gesicht eines Gegners mit einer Roten Karte zu sühnen, auf dass diese Unsitte, die schon seit vielen Jahren zu beobachten ist, endlich aufhört. Das war und ist allemal ein bedenkenswerter Vorschlag.

Her mit der Zeitstrafe!

Im Falle von Karin Bellarabi kommt noch hinzu, dass der Griff an die Nase von Massimo etwas Demütigendes hatte und der Leverkusener anschließend auch nur sehr unwillig zum Unparteiischen ging, als er von diesem gerufen wurde. Trotzdem erhielt er die gleiche Strafe wie Massimo, der sich nur am Stirndrücken beteiligt hatte. In solchen Situationen wäre, wenn der endgültige Feldverweis als zu hart erscheint, die Einführung der Zeitstrafe als zwischen Gelb und Rot angesiedelte Sanktion sinnvoll.

Im Amateurfußball gab es sie in Deutschland bei den Erwachsenen als zehnminütigen Ausschluss bis zur Einführung von Gelb-Rot im Jahr 1991, im Jugendbereich gibt es sie noch heute in vielen Spielklassen, dort dauert sie fünf Minuten. Die Erfahrungen mit ihr sind gut, eine vorübergehende Unterzahl als disziplinarische Maßnahme, wie es sie auch in vielen anderen Mannschaftssportarten gibt, kann das Spiel und den Delinquenten beruhigen. Gelegentlich unterbreitet auch jemand den Vorschlag, die Zeitstrafe flächendeckend einzuführen, doch bislang wurde die Idee nicht ernsthaft weiterverfolgt.

Im Falle von Bellarabi wäre eine zehnminütige Zwangspause jedenfalls eine angemessene persönliche Strafe gewesen, auch verglichen mit der Gelben Karte für Massimo. Leverkusen hätte zwischen der 75. und 85. Minute nur zu zehnt gespielt, als der VfB nach dem Tor gerade Oberwasser hatte. Vielleicht ringen sich die Regelhüter vom International Football Association Board (Ifab) ja doch eines Tages dazu durch, den sogenannten Feldverweis auf Zeit in den Regeln zu verankern. Es gibt gute Gründe dafür.

Was sonst noch wichtig war

In der Begegnung des SV Werder Bremen gegen Arminia Bielefeld (1:0) lief bereits die Nachspielzeit, als die Ostwestfalen den Ball doch noch im Tor der Gastgeber unterbrachten. Da hatte Schiedsrichter Robert Schröder jedoch bereits unterbrochen, weil der vermeintliche Torschütze Mike van der Hoorn das getan hatte, was man in der Fußballersprache "den Schlappen drüberhalten" nennt: Er war mit gestrecktem Bein und offener Sohle zum Ball gegangen, den Miloš Veljković gerade mit dem Spann seines rechten Fußes wegschlagen wollte.

Dass van der Hoorn einen Tick schneller war und deshalb den Ball erreichte, machte den Einsatz nicht regulär, denn durch seine Bein- und Fußhaltung gefährdete er den Bremer, der regelgerecht zum Ball gegangen war. Schließlich kam es zu einem Kontakt, bei dem sich Veljković verletzte, weshalb der Bielefelder auch noch die Gelbe Karte wegen rücksichtslosen Spiels bekam. Rasch und korrekt entschieden vom Unparteiischen, und das in einer recht unübersichtlichen Situation.

Alex Feuerherdt

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