Der Große Preis von Belgien ist in den Formel-1-Geschichtsbüchern ganz eng mit dem Namen Michael Schumacher verknüpft. Der Rekordweltmeister ist nicht einfach "nur" der Rekordsieger in Spa. Der Kerpener hat auf der Ardennen-Achterbahn seine größten Triumphe gefeiert und große Niederlagen erlebt.
Ein ganz besonderes Datum wird Schumacher dabei wohl niemals vergessen: den 25. August 1991, den Tag seines Formel-1-Debüts. Heute vor 29 Jahren!
sport.de präsentiert fünf legendäre Spa-Rennen von Michael Schumacher:
- GP von Belgien 1991 - Schumacher betritt die große Bühne:
25.08.1991, als alles begann: Weil Jordan-Stammfahrer Bertrand Gachot nach einem Disput mit einem Taxifahrer verhaftet wird, ist im Team ein Platz für das Rennen in Spa frei. Teamchef Eddie Jordan will den Schweden Stefan Johansson ins Cockpit setzen, entscheidet sich dank eines finanziellen Mitgifts aber doch für den erst 22-jährigen Michael Schumacher.
Der junge Kerpener kennt den Kurs lediglich von einer Besichtigung mit dem Fahrrad und einigen Trainingsrunden, bevor er im Qualifying sensationell auf Startplatz sieben fährt und seinen Teamkollegen Andrea de Cesaris um 0,774 Sekunden distanziert.
Sein erster Ausflug in die Königsklasse nimmt am Renntag jedoch ein frühes Ende. Schumacher erwischt einen Traumstart und prescht bis auf Platz fünf nach vorne, doch schon nach 500 Metern streikt seine Kupplung. Eine erste Duftmarke hatte der junge Deutsche trotzdem gesetzt.
- GP von Belgien 1992 - Der erste Sieg in der Königsklasse:
Ein Jahr nach seinem Debüt kehrt Schumi als Benetton-Fahrer nach Spa zurück. Sein Wagen ist konkurrenzfähig, fünf Mal rast der Kerpener in der Saison 1992 vor dem Rennen in Belgien bereits auf das Podest. Im Qualifying lässt er Riccardo Patrese und dessen überlegenen Williams hinter sich. Einzig Nigel Mansell und Ayrton Senna liegen in der Endabrechnung vor dem Deutschen.
Im Rennen läuft es zunächst nicht nach Plan. Mansell und Senna ziehen davon, Schumacher wird abgehängt und hat schon früh keine realistische Siegchance mehr. Dann spielt der Regen dem Deutschen in die Karten. Beim Reifen-Roulette verzockt sich Senna, Mansell hat mit technischen Problemen zu kämpfen. Nur bei Michael Schumacher läuft jetzt alles wie geschmiert.
Der Kerpener erwischt den perfekten Moment, um bei abtrocknender Piste auf frische Trockenreifen zu wechseln. Der Rest ist Geschichte. Schumacher fährt seinem ersten Sieg entgegen und überquert die Linie erstmals in seiner F1-Laufbahn vor allen anderen.
- GP von Belgien 1995 - Die historische Aufholjagd:
Als amtierender Weltmeister und WM-Führender kommt Schumacher 1995 nach Spa. In einem chaotischen Qualifying verliert der Champion überraschend den Überblick und landet nur auf dem enttäuschenden 16. Rang. Auch sein ärgster Rivale, der Brite Damon Hill, verpatzt den Samstag und startet nur von P8.
Im Rennen zeigt sich das Duo jedoch von seiner besten Seite und holt schnell Platz um Platz auf. Nach dem Ausfall von David Coulthardt führt Schumi das Feld plötzlich an. Als der Regen einsetzt, bleibt Schumacher zur Verwunderung vieler Fans draußen. Hill wechselt auf Regenreifen und ist bis zu sechs Sekunden schneller als der Kerpener.
In der Folge liefert sich das Duo einen intensiven Kampf, bei dem sich Schumacher mit Haut und Haaren verteidigt. Als die Strecke wieder trocken wird, hat Schumacher erneut Vorteile. Als es anschließend wieder zu regnen beginnt, ist alles wieder "in der Reihe" und Michael Schumacher feiert einen Sieg, der vor dem Start undenkbar war.
- GP von Belgien 1998 - Crash-Chaos und Boxen-Zoff
Der Große Preis von Belgien 1998 geht als eins der kuriosesten Rennen in die Formel-1-Geschichte ein. Obwohl die Strecke regelrecht unter Wasser steht, wird der Grand Prix nicht hinter dem Safety Car gestartet. Das hat Folgen. 13 Fahrer sind in einen epischen Crash verwickelt, der einen Neustart erfordert.
Auch nach dem Re-Start fliegen die Boliden bei äußerst komplizierten Bedingungen reihenweise von der Strecke. Ein Fahrer, der nicht betroffen ist: Michael Schumacher. Der Kerpener fährt einem lockeren Sieg entgegen, als er in Runde 25 auf den zu überrundenden David Coulthard aufläuft.
Der Schotte geht zwar vom Gas, bleibt aber auf der Ideallinie. Schumacher rast ungebremst in das Heck des McLaren und verliert ein Vorderrad. Beide Fahrer schaffen es in die Box, wo Schumi aus seinem Wagen steigt, direkt in die McLaren-Garage rennt und Coulthardt zur Rede stellt. "Er hat versucht, mich umzubringen", wütet der Kerpener anschließend. Die Stewards sprechen den Schotten allerdings von jeglicher Schuld frei.
- GP von Belgien 2011 - Der nächste Husarenritt
Den Auftakt in den Großen Preis von Belgien 2011 setzt Schumacher wortwörtlich in die Mauer. Nach einem Crash im Qualifying geht der Rekordweltmeister bei seinem 20-jährigen Jubiläum vom 24. und letzten Platz aus ins Rennen. Noch weiter hinten steht der Deutsche in seiner gesamten Karriere nicht.
Doch im Rennen arbeitet sich der Kerpener Stück für Stück nach vorne. Schon nach der ersten Runde liegt er auf Platz 15. Als nach 13 Umläufen das Safety Car auf die Strecke kommt, ist Schumacher bereits in den Punkten. Kurz vor Schluss kassiert der Mercedes-Pilot auch noch seinen Teamkollegen Nico Rosberg und beendet den Grand Prix sensationell auf dem fünften Platz.
Zu den fünf Rennen kommen weitere Ausgabe des Belgien-GP hinzu, denen Schumacher seinen Stempel aufdrückte. So unter anderem die Ausgabe 1994, als Schumi wegen einer zu dünnen Bodenplatte disqualifiziert wurde. Oder das Rennen im Jahr 2001, in dem der Kerpener mit seinem 52. F1-Sieg Alain Prost in der Besteliste überholte. Das Rennen 2004 ging ebenfalls in die Geschichtsbücher ein. Damals sicherte sich Schumacher in Belgien seinen siebten und letzten WM-Titel.