Schon wieder Rast gegen Müller, schon wieder ein Herzschlagfinale - der Kampf um den vielleicht letzten Titel der DTM-Geschichte wird immer mehr zum Audi-Duell. Meister René Rast gewann am Sonntag das vierte Saisonrennen vor Nico Müller, fast gleichzeitig rasten die beiden über den Zielstrich des Lausitzrings - mit 89 Tausendstelsekunden Vorsprung rettete Rast am Ende den Sieg ins Ziel.
"Ich musste mit dem Messer zwischen den Zähnen kämpfen, ich wusste, dass Nico immer näher kommt", sagte Rast. Es reichte am Ende nicht ganz für den heranfliegenden Müller, "weil ich den Start verkackt habe", sagte der 28-Jährige bei "Sat.1": "Da habe ich zu viel riskiert und die Zeit verloren. Das Rennen war dann sehr gut, ich hätte mir nur gewünscht, dass es eine Runde länger dauert."
Der Schweizer verpasste damit den perfekten Saisonstart. Denn am Samstag hatte Müller in der Lausitz gewonnen, es war sein dritter Saisonsieg im dritten Rennen - zumindest auf dem Papier.
Den zweiten Saisonlauf in Spa hatte eigentlich Rast für sich entschieden, durch eine Zeitstrafe gegen den Mindener ging später aber auch dieses Rennen an Müller. Bei bislang jedem Rennen des Coronajahres ging damit einer der beiden Audi-Männer als Erster über die Ziellinie. In der Gesamtwertung führt Müller weiterhin deutlich mit nun 100 Punkten, Rast rückte mit 61 Zählern aber näher.
DTM: Wittmann fährt auf Rang drei
Dritter am Sonntag wurde Ex-Champion Marko Wittmann, der damit die aufsteigende Form bei BMW bestätigte. Schon am Samstag hatte der Südafrikaner Sheldon van der Linde für die Bayern Platz zwei geholt, noch in Spa war BMW deutlich unterlegen gewesen. Am Ende des Jahres wird Audi aus der DTM aussteigen, vieles spricht dafür, dass es die traditionsreiche Tourenwagenserie danach nicht mehr gibt.
Am Sonntag ließ Müller am Start zunächst Federn, fiel vom zweiten auf den vierten Rang zurück. Davor lieferten sich Rast und Robin Frijns (Audi) über mehrere Runden ein enges Duell um die Spitze, der Niederländer zwang den Konkurrenten dabei zweimal auf die Wiese. Zunächst beließ es die Rennleitung bei einer Verwarnung, der zweite Vorfall wurde dann aber bestraft: Frijns musste Rast vorbeiziehen lassen, der Meister führte nun das Rennen an.
Nach den Boxenstopps fuhr er sich eine kleine Lücke heraus, vieles deutete zunächst auf eine gemütliche Schlussphase hin. Doch in der letzten Viertelstunde des Rennens standen die Reifen im Mittelpunkt, und das brachte Müller wieder ins Spiel. Der Schweizer - auf Rang vier liegend - hatte deutlich später gestoppt als Rast und Frijns und in der Schlussphase nun die frischeren Pneus.
Der Schweizer ging mühelos an Wittmann und Frijns vorbei und nahm die Jagd auf Rast auf. Am Ende fehlte ihm jedoch eine Runde.
