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Stadion-Besuch künftig nur noch mit "Impfpass"?

Kritik an Guardiola und Co.: Rundumschlag von Breitner

Paul Breitner spielte viele Jahre für den FC Bayern München
Paul Breitner spielte viele Jahre für den FC Bayern München
Foto: © Pressefoto ULMER/Markus Ulmer
26. Juni 2020, 13:12
sport.de
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Neun Jahre seiner äußerst erfolgreichen Karriere verbrachte Paul Breitner in Reihen des FC Bayern München. In dieser Zeit feierte der Weltmeister von 1974 unter anderem fünf Meisterschaften und den Gewinn der Champions League 1974. Heute ist Breitner ein meinungsstarker Beobachter seines Ex-Klubs und der gesamten Bundesliga.

Für Breitner war von Beginn an klar, dass sich der FC Bayern nach dem Restart infolge der Corona-Pandemie nicht mehr von Platz eins verdrängen lassen wird - ein Umstand, den der 68-Jährige auch mit der ausbleibenden Unterstützung durch die Fans im Stadion begründet. Aktuell sei eine Bundesliga-Partie eher mit einem Trainingsspiel A- gegen B-Elf gleichzusetzen, so Breitner. 

"Eine von Haus aus bessere trifft auf eine von Haus aus schlechtere Mannschaft. Und das auf neutralem Boden. Darum war mir klar, dass sich an der Tabellenspitze nichts verändern wird", führt die DFB-Legende im Interview mit der "tz" aus. "Die fußballerisch besseren Mannschaften standen zu Beginn der Pandemie vorne, und die werden auch am Ende vorne stehen. Das war nicht hellseherisch, sondern einfach Logik."

Im Normalfall könnten gerade die Fans kleinere Teams zu Überraschungen schreien, bei Geisterspielen sind für Breitner dagegen die Kräfteverhältnisse zementiert.

Der Münchner Alt-Star, seit einiger Zeit mit dem FC Bayern und insbesondere Ehrenpräsident Uli Hoeneß im Clinch, glaubt auch nicht, dass sich die Situation zeitnah bessert - im Gegenteil. "Wir werden eine ganz neue Situation für den Fan, für den Zuschauer haben: Es wird nur noch derjenige ein Stadion besuchen können, der seinen zweiten Reisepass vorlegt – den Impfpass", sagte Breitner.

"Profifußball ist kein Amateursport"

Dass die Corona-bedingten Herausforderungen nachhaltige Auswirkungen auf die Verteilung der TV-Gelder hat, glaubt Breitner hingegen nicht.

"Die, die oben stehen, haben ja auch etwas dafür getan. Und zwar früh genug und über viele Jahre hinweg. Da kann ich doch nicht einfach mal sagen: Wir ändern das jetzt …", erklärte der Ex-Profi. Diese Einstellung sei schlicht "lächerlich".

"Der Profifußball ist kein Amateursport! Wir sind Geschäft, wir sind Berufssport! Das ist das, was Millionen nicht akzeptieren wollen: Wir sind Showbusiness! Da geht es nicht um das Wappen auf der Brust, da geht es um das Spektakel und darum, was Millionen Menschen jedes Wochenende fasziniert", betonte Breitner.

Ohnehin würde er als Anhänger der so genanten Retorten-Mannschaften Geldgebern wie RB Leipzigs Dietrich Mateschitz "jeden Tag die Füße küssen", weil sie mit ihrem Geld Stars und Erfolg zu den Klubs lockten.

"Ich zähle zu denjenigen, die vor der Leistung dieser Mannschaften genauso viel Respekt haben wie vor den sogenannten Traditionsvereinen. Tradition ist gut, wenn sie positiv gelebt wird. Aber wenn ich immer nur von meiner Tradition lebe, die ich selbst mit Füßen trete, dann bin ich auf dem falschen Dampfer", sagte Breitner.

FC Bayern: Lob für Hansi Flick, Spitze gegen Pep Guardiola

Großes Lob zollte der einstige Spielmacher Bayerns Meister-Coach Hansi Flick. Der Nachfolger von Niko Kovac habe im Münchner Star-Ensemble endlich wieder "gewisse Automatismen" eingeführt und Großartiges geleistet.

Flicks Spielstil gefällt Breitner sogar deutlich besser als der von Ex-Trainer Pep Guardiola. "Damals wurden für mich persönlich bei jedem Spielaufbau im Schnitt zwei Kontakte zu viel gemacht."

Er habe in München " Gott sei Dank auch schon länger nicht mehr das Wort Ballbesitzfußball gehört. Das hatte zum Schluss einen negativen Touch", so Breitner.

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