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Jahre voller Frust in Bremen

Warum Werders Abstieg längst überfällig ist

Werder Bremen steht vor dem zweiten Abstieg der Vereinsgeschichte
Werder Bremen steht vor dem zweiten Abstieg der Vereinsgeschichte
Foto: © gumzmedia/nordphoto
27. Juni 2020, 15:12
sport.de
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In acht der vergangenen zehn Bundesliga-Saisons musste Werder Bremen zumindest zwischenzeitlich um den Klassenerhalt bangen. Diesmal dürfte jede Hilfe zu spät kommen, die Rettung am 34. Spieltag käme einem Wunder gleich. So schmerzhaft diese Erkenntnis für die treuen und leidensfähigen Fans der Hanseaten auch sein mag - der Abstieg ist längst überfällig.

Wenn dieser Tage über den Absturz von Werder Bremen geschrieben wird, erinnern die Autoren gerne an die glorreichen Nullerjahre an der Weser. An das Double 2004, an Top-Torjäger wie Ailton und Miroslav Klose, an die genialen Spielmacher Johan Micoud, Diego und Mesut Özil.

All das ist lange her. Bei aller Nostalgie wissen die Anhänger der Grün-Weißen, dass die Zeit als Champions-League-Dauergast mehr Ausnahme als Regel war für diesen Verein, der aus eher überschaubaren Mitteln stets das Maximum holen wollte.

Seit nunmehr zehn Jahren bewegen sich die Norddeutschen jedoch regelmäßig am Rande des Abgrunds, längst sind Minimalziele wie der Ligaverbleib oder eine geringere Zahl an Gegentoren das neue Maximum geworden.

Daran haben letztlich auch die selbstbewussten Ankündigungen der Verantwortlichen um Trainer Florian Kohfeldt und Manager Frank Baumann ("Die internationalen Plätze sind unser Saisonziel") wenig geändert.

Werder Bremen historisch schlecht

Sollte im abschließenden Match gegen den 1. FC Köln (Samstag, 15:30 Uhr) nun kein Heimsieg gelingen, werden die Bremer in der kommenden Spielzeit nicht europäisch, sondern zweitklassig spielen.

Dass die für den Überlebenskampf völlig ungeeignete Mannschaft das Minimalziel Klassenerhalt bei zwei Punkten und vier Toren Rückstand auf den auf Rang 16 liegenden Konkurrenten Fortuna Düsseldorf über den Umweg Relegation noch erreicht, daran glaubt im Umfeld des Klubs fast keiner mehr.

Selbst Coach Kohfeldt, sonst ein enorm auskunftsfreudiger und stets positiv gestimmter Typ, wirkte nach der verdienten 1:3 (0:2)-Niederlage im "Endspiel" bei Mainz 05 vollkommen ratlos.

Der 37-Jährige weiß: Schon jetzt haben er und sein Team Historisches geleistet - historisch Schlechtes. Selbst bei einem Dreier gegen Köln würde Werder nur 31 Punkte auf dem Konto haben. Nie waren die Hanseaten in der Bundesliga schwächer, auch nicht im bisher einzigen Abstiegsjahr 1980.

Zehn Jahre des Niedergangs

Besonders bitter wird der Absturz durch die Aufbruchstimmung vor der Saison. Nach der knapp verpassten Qualifikation für die Europa League wähnten sich die Bremer auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Sie lagen dramatisch falsch.

Ob schlussendlich eigene Versäumnisse (gescheiterte Transferpolitik, taktische Mängel) oder doch eher schicksalhafte Wendungen (Verletzungsprobleme, Schiedsrichterentscheidungen, Geisterspiele) das Unheil brachten, lässt sich nicht final klären.

Sportdirektor Baumann kündigte bereits an, dass man sich "nach dieser Saison, die natürlich katastrophal für uns verlaufen ist, in Ruhe zusammensetzen" werde.

Doch egal, welche Schlüsse die Vereinsbosse auch ziehen werden - um die Erkenntnis, dass der Abstieg nach zehn Jahren des fortschreitenden Niedergangs (zumindest auf den neutralen Beobachter) überfällig wirkt, kommen sie nicht umhin.

Maßnahmen liefen ins Leere

Mit Ausnahme zweier Spielzeiten (2011/12 und 2018/19) steckte der SVW seit 2010 in jeder Saison über Wochen im Tabellenkeller fest.

Irgendwann wachte der traditionell um Ruhe bemühte Verein bislang doch immer auf, drehte hier und da an Stellschrauben, entließ notfalls auch mal den Trainer (Robin Dutt, Viktor Skripnik, Alexander Nouri) und rettete sich rechtzeitig.

Diesmal aber liefen die meisten Maßnahmen ins Leere. Öffentliche Statements ("Wir werden uns mit aller Macht gegen den Abstieg stemmen und den Klassenerhalt schaffen", Zitat Kohfeldt) verkamen zu trotzigen Durchhalteparolen, während die Mannschaft vor allem vor der Coronapause von Offenbarungseid zu Offenbarungseid stolperte.

Florian Kohfeldt verzweifelt an der Seitenlinie
Florian Kohfeldt verzweifelt an der Seitenlinie

Schon im Winter verpassten es die Entscheidungsträger, die größten Schwachstellen im Kader auszumerzen. Obwohl ein Mangel an Struktur und Kreativität im Offensivspiel unverkennbar war, verzichteten Baumann und Co. auf Nachbesserungen im Mittelfeld und holten stattdessen den wuchtigen Abräumer Kevin Vogt sowie Stoßstürmer Davie Selke. Ersterer machte seine Sache ordentlich, Letzterer floppte total.

Kein Wunder, dass sich manch ein Werder-Fan mittlerweile sogar mit dem Abstieg anfreunden könnte, wenn dafür die 15 (!) Millionen Euro umfassende Kaufpflicht für Selke nicht mehr greift. Ähnliches gilt übrigens für Ömer Toprak und Leonardo Bittencourt, die zusammen nochmal zwölf Millionen Euro kosten würden.

Die 2. Liga würde Chancen bieten

Die Liste der Bremer Verfehlungen könnte endlos fortgeführt werden. Sei es die wahnwitzige Standardschwäche oder der fortwährende Formverfall einstiger Leistungsträger - an Problemen mangelt es bei Werder wahrlich nicht.

Sie alle zeichnen letztendlich nur das Gesamtbild eines Vereins, der sich den Gang in die zweite Liga mittlerweile verdient zu haben scheint. Die in der Vereinshymne "Das W auf dem Trikot" besungenen "Jahre voller Frust" erreichen einen neuen Tiefpunkt, wenn der Bundesliga-Dino Werder Bremen am Samstag absteigen sollte.

Immerhin bietet die 2. Liga trotz aller finanzieller Einbußen auch reichlich Chancen. Klubs wie Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt haben in den letzten 15 Jahren bewiesen, dass eine Saison im Unterhaus genutzt werden kann, um verkrustete Strukturen aufzubrechen, ein Team zu verjüngen und so mittel- bis langfristig wieder erfolgreich zu sein.

Ganz im Sinne der Bremer Vereinshymne. Dort folgt den "Jahren voller Frust" direkt eine Kampfansage: "Doch Werder, wir kommen wieder!"

Heiko Lütkehus

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