Der neue Aufsichtsratschef Marcell Jansen will vorerst nicht Vorstandsvorsitzender des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV und damit Nachfolger des abgelösten Bernd Hoffmann werden.
Die Tätigkeit als ehrenamtlicher Präsident erfülle ihn komplett, meinte der 34 Jahre alte Ex-Nationalspieler in einer digitalen Pressekonferenz. Er wolle seine Amtsperiode "mindestens bis 2022 zu Ende bringen", sagte er.
Jansen ist seit Januar vergangenen Jahres auch Präsident des rund 35 Abteilungen starken Gesamtvereins. Dagegen ist ein Vorstandsposten in der als Aktiengesellschaft ausgegliederten Profifußball-Abteilung ein bezahlter Job.
"Es ist in der Amtsperiode definitiv nicht mein Ziel, auch perspektivisch habe ich keine ausgearbeitete Agenda, sondern brenne für den HSV in allen Belangen. Was in fünf oder zehn Jahren passiert, kann ich natürlich nicht sagen", meinte Jansen.
Zwei Tage zuvor hatte der Aufsichtsrat, dem Jansen seit Februar 2018 angehört, die Trennung von Hoffmann beschlossen. Es war spekuliert worden, dass Jansen Hoffmanns Platz einnehmen könnte. Er hatte dies allerdings schon vorher stets zurückgewiesen.
Jansen über mögliches weiteres Kühne-Engagement
Der Ex-Nationalspieler wies am Montag außerdem Spekulationen zurück, dass Investor Klaus-Michael Kühne im Hintergrund die Trennung von Klubchef Bernd Hoffmann vorangetrieben hatte. Dies sei "absolut falsch" und "nicht richtig", sagte Jansen. Vielmehr hätten "Risse" und ein "Vertrauensbruch" im Vorstand zur Trennung von Hoffmann geführt.
Er schloss derweil weitere Anteilsverkäufe der HSV Fußball AG an Milliardär Kühne nicht kategorisch aus. Es sei seine Aufgabe als Präsident des e.V. zu prüfen, was der Verein "als Option alles ausschöpfen" könne. "Wir müssen Szenarien vorbereiten und unsere Hausaufgaben machen", sagte Ex-Profi Jansen, der von 2008 bis 2015 für den HSV gespielt hatte.
Auch in Zeiten der Coronakrise, in denen noch niemand wisse, wann wieder Fußball gespielt werden könne, sei es das Wichtigste "die Überlebensfähigkeit des HSV zu sichern".
Kühne, der die jüngsten personellen Entwicklungen beim HSV "begrüßte", hält 20,6 Prozent an der Fußball AG und will weitere Anteile kaufen. Laut Satzung dürfen derzeit lediglich 24,9 Prozent verkauft werden. Sollte diese Schranke nach oben verschoben werden, müssten die Mitglieder zustimmen.