Dass Borussia Dortmund offensiv zu überzeugen weiß, ist unumstritten. Die Abwehr bleibt nach der Woche zum Vergessen die große Baustelle. Zu passiv, zu naiv, zu fehlerhaft lautet das Urteil der Presse über die Hintermannschaft des BVB.
"Dilettantisch, chaotisch, tölpelhaft" - für die Auftritte der vergangenen Woche gab es jede Menge Kritik an Borussia Dortmund, alle sind sich einig: Das größte Problem ist die teils eklatante Abwehrschwäche. "Skateboard-Künstler, die Spaß daran haben, ihre größten Kunststücke vorzuführen, aber gerne auch den Kids aus der Nachbarschaft die Gelegenheit geben, ihre Tricks zu präsentieren." So beschrieb die "Süddeutsche Zeitung" die Leistung des BVB beim 3:4 (2:2) bei Bayer Leverkusen.
Bereits zum sechsten Mal in der laufenden Saison vertändelte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre eine Führung, 14 Punkte gingen dadurch verloren. Hinzu kam das unnötige Aus im DFB-Pokal bei Werder Bremen (2:3). Nach der "Woche zum Vergessen" (Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl) brachte Sportdirektor Michael Zorc die Probleme auf einen einfachen Nenner: "Wir kriegen zu viele Gegentore, und deshalb stehen wir aktuell nicht besser da."
Naiv könnte man es auch nennen, wie sich der selbst ernannte Titelkandidat immer wieder um den Lohn der Arbeit bringt. "Avanti & Dilettanti" fasste der "kicker" die zwei Gesichter des BVB zusammen, Favre war nach zehn Gegentreffern in den letzten drei Partien nur noch fassungslos.
BVB-Coach Favre ratlos
"Seitdem ich Trainer bin, hatte ich selten eine Mannschaft, die solche Schwierigkeiten hat", sagte der Schweizer bei "Sport1". Der 62-Jährige wirkt zunehmend ratlos angesichts der Geschenke, die seine Mannschaft immer wieder verteilt.
Die "Welt" nannte den BVB einen "übermotorisierten Kleinwagen - mit beeindruckender PS-Zahl unter der Haube und enormer Beschleunigung, aber erheblichen Sicherheitsmängeln", für die "Ruhr Nachrichten" ist der Klub ein "Selbstbedienungsladen auf Reisen".
Da kann Shootingstar Erling Haaland noch so viele Treffer erzielen - die einfache Rechnung, mehr Tore zu schießen als zu kassieren, kann nicht immer aufgehen. Schon am Freitag geht es zu Hause gegen Eintracht Frankfurt (20:30 Uhr), da müssen drei Punkte her.
Dank des 1:1 im Spitzenspiel zwischen Meister Bayern München und dem RB Leipzig am Sonntag trennen die Dortmunder "nur" vier Punkte von der Spitze, im Kampf um die Champions-League-Plätze spürt der BVB (39) allerdings den Atem von Borussia Mönchengladbach (39) und Leverkusen (37) im Nacken.
Gegen die Eintracht muss Favre auf Kapitän Marco Reus (Muskelverletzung) und Julian Brandt verzichten, der sich am Samstag eine Sprunggelenksverletzung zuzog. Ob Brandt am 18. Februar im Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse gegen Paris Saint-Germain (21:00 Uhr) wieder zur Verfügung steht, muss abgewartet werden.
































