Die historische Pleitenserie der Kölner Haie findet kein Ende. Der achtmalige Meister verlor am Dienstag gegen die Nürnberg Ice Tigers das elfte Spiel in der DEL in Folge und baute damit seinen Vereins-Negativrekord aus. Die Play-off-Quali rückt in immer weitere Ferne.
Mike Stewart stand fassungslos und mit versteinerter Miene in den Katakomben der Kölnarena. Die historische elfte Niederlage der Kölner Haie in Folge hatte dem Coach sichtlich zugesetzt. "So eine Phase wie diese habe ich noch nie erlebt", sagte der Kanadier, dessen Mannschaft die Vereins-Negativrekordserie ausbaute und die Play-off-Plätze immer mehr aus den Augen verliert. "Der einzige Weg ist, dass der Knoten endlich platzt. Die Alternative, die Play-offs zu verpassen, ist gruselig."
Gruselig, viel treffender hätte Stewart die Ausgangslage des achtmaligen deutschen Meisters elf Spieltage vor dem Hauptrundenabschluss in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nicht beschreiben können. Nach dem 3:5 am Dienstag gegen die Nürnberg Ice Tigers drohen die Haie zum dritten Mal nach 2009 und 2015 den Einzug in die Play-offs zu verpassen. Der Rückstand auf die Augsburger Panther, die als Zehnter den letzten Pre-Play-Off-Platz belegen, beträgt bei noch einem Spiel mehr drei Punkte.
Die Niederlage gegen Nürnberg bedeutete die dritte Niederlage innerhalb von neun Tagen gegen die Franken - im Jahr 2020 hat der KEC noch keine Partie für sich entschieden. Aber auch in der prekären Situation bleibt Stewart kämpferisch. "Wir wollen unbedingt, dass die Mannschaft für uns, für jeden individuell in der Kabine, und auch für unsere Fans und unsere Stadt die Kurve kriegt", betonte der 47-Jährige.
"Wir schaffen es nicht, das Ruder rumzureißen"
Am Dienstagabend offenbarten die Haie trotz einer insgesamt ansprechenden Vorstellung erneut ihre Schwächen. Ganz gravierend fiel vor einer sehr ordentlichen Kulisse von 11.239 Zuschauern die fehlende Effizienz in der Offensive ins Gewicht. Untermauert von sehr leichtfertigen Fehlern in der Verteidigung und einer schwachen Torhüterleistung von Hannibal Weitzmann. Zwei Gegentreffer resultierten außerdem aus von Haie-Spielern abgefälschten Schüssen des Gegners.
"Wir investieren viel. Aber in den entscheidenden Situationen kriegen wir das Tor, statt es selber zu machen", sagte Haie-Kapitän Moritz Müller bei "MagentaSport": "Wir schaffen es nicht, das Ruder rumzureißen." Für drei Treffer benötigten die Haie 38 Schüsse. Zu allem Überfluss hielt Goalie Weitzmann nur 10 von 15 Schüssen auf sein Tor. Mit einer Fangquote von 89 Prozent gehört der gebürtige Berliner in dieser Spielzeit zu den schlechtesten Torhütern der Liga. Der am vergangenen Freitag neuverpflichtete Kanadier Justin Fontaine (32), der eigentlich seine Premiere feiern sollte, fehlte erkrankt.
Einen kleinen Lichtblick hatte der Abend aus Kölner Sicht dennoch zu bieten: Marcel Müllers zwischenzeitliches 3:3 war das erste Überzahltor nach 48 (!) Powerplay-Situationen ohne Treffer. Dadurch beendeten die Haie, die am 26. Dezember zuletzt gewannen, immerhin eine Negativserie an diesem ernüchternden Abend. Ein Trost dürfte das aber wohl kaum sein.



















