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Mit Yoga und Meditation: Seidel hat Tief überwunden

Anna Seidel hat wieder Lust am Shorttrack gefunden
Anna Seidel hat wieder Lust am Shorttrack gefunden
Foto: © David Kirouac via www.imago-images.de
23. Januar 2020, 11:06

Am Anfang der Saison steckte Deutschlands beste Shorttrackerin Anna Seidel in einem mentalen Tief. Der EM in Debrecen blickt sie nun mit Vorfreude entgegen. Auch dank der Hilfe von Meditation.

Der Spaß auf dem Eis ist zurück. Das ist Anna Seidel das Wichtigste. Die ewige Hatz nach Bestzeiten, Platzierungen und Medaillen - nebensächlich. "Ich freue mich das erste Mal in dieser Saison auf einen Wettkampf", sagte Deutschlands beste Shorttrackerin dem "SID" vor der am Freitag beginnenden EM im ungarischen Debrecen.

Zu Beginn des Winters hatte sich ihre Vorfreude auf die Rennen noch in Grenzen gehalten. "Mental nicht auf der Höhe und nicht so glücklich", sei sie gewesen, erklärte die Dresdnerin. Ein Grund für die Abnutzungserscheinungen im Kopf: Die Routine.

Seidel stand schon als 15-Jährige in Sotschi auf olympischem Eis. Als Teenager ordnete sie vieles dem Sport unter, in all den Jahren wiederholte sich vieles. "Es ist alles jedes Jahr sehr ähnlich, das kann eine Rolle gespielt haben", sagte Seidel.

Aus dem mentalen Tief hat sich die 21-Jährige inzwischen befreit. Das Training mache ihr wieder "enorm viel Spaß", auch sei sie wieder "voll motiviert." Seidel schaffte das, indem sie den Schwerpunkt ihres Handelns anpasste.

Sie suchte Abwechslung zum Shorttrack und fand sie beim Yoga, sie meditiert, sammelt Kraft in der Ruhe. "Am Anfang war das nicht so einfach, dabei fokussiert zu bleiben und nicht gedanklich abzudriften", sagte Seidel.

Generell hat sich ihr Blick auf den Leistungssport verändert. "Natürlich will man immer vorne sein, das ist ja klar", sagte Seidel. Auch für die EM in Ungarn gilt das. Und doch: Von Zielvorgaben will sie sich nicht mehr unter Druck setzen lasen. Sie versuche, "von Medaillen und Zielen" wegzukommen und nicht "verkrampft nach irgendwelchen Zeiten" zu streben: "Ich schaue von Rennen zu Rennen und bin zufrieden, wenn ich dann einfach weiter bin."

Dieser Ansatz scheint für Seidel zu funktionieren. Beim Weltcup Anfang Dezember in Shanghai überzeugte sie. Seidel zog ins B-Finale über 1500 m ein, wurde am Ende Elfte.

Bei der EM will sie ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Ihr langfristiges Ziel ist die Teilnahme an den Winterspielen 2022 in Peking. Es wäre ihre dritte Olympiateilnahme - und mit dann 23 Jahren wohl ihre letzte: "Die Tendenz geht dann eher in Richtung Karriereende. Bis dahin haue ich nochmal alles rein."

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