Mit Hertha BSC trifft Trainer Jürgen Klinsmann am Sonntag zum Start der Rückrunde ausgerechnet auf den FC Bayern. Trotz seiner Entlassung dort im April 2009 hegt er keinen Groll mehr auf seinen Ex-Klub.
"Natürlich hätte ich mir in München ein anderes Ende gewünscht, das ist doch klar. Aber ich bin wie ich bin, hadere nicht, sondern ziehe meine Lehren. Ich habe auch früh aufgehört, mir Gedanken darüber zu machen, wie dieses oder jenes von der Öffentlichkeit gesehen wird", sagte der frühere Bundestrainer der "Bild am Sonntag" und der "Welt am Sonntag"
Nach nicht einmal einer Saison im Amt wurde er mitten im Titelkampf der Saison 2008/09 als Cheftrainer in Münchner entlassen. "Und trotzdem war dieses Jahr sehr lehrreich für mich. Ich war drei Punkte hinter Spitzenreiter Wolfsburg, als ich entlassen wurde, bei noch fünf ausstehenden Spielen. Ich habe gesagt, wir packen das noch, die Vereinsführung hatte eine andere Meinung – vollkommen okay für mich", gab er Einblicke in seine Gefühlswelt.
Sein Nachfolger Jupp Heynckes konnte den VfL Wolfsburg dann auch nicht mehr abfangen.
Klinsmann schließt langes Engagement nicht aus
Seit November hat der Macher des deutschen Sommermärchens von 2006 nun einen neuen Job bei der Hertha. Ob er seine Trainer-Tätigkeit in der Hauptstadt nur wie geplant bis zum Saisonende ausführt oder seinen Vertrag doch verlängern wird, wollte er noch nicht verraten.
"Ganz ehrlich: Ich habe darüber noch nicht nachgedacht. Ich sage niemals nie, es ist nichts ausgeschlossen. Doch darüber zerbreche ich mir jetzt nicht den Kopf."
Klinsmann war Anfang November als Bevollmächtigter der Tennor Holding von Investor Lars Windhorst zunächst in den Aufsichtsrat der KGaA von Hertha berufen worden.
In der sportlichen Krise rückte der 55-Jährige dann knapp drei Wochen später auf den Chefcoach-Posten. Vor der Partie gegen den FC Bayern am Sonntag haben sich die Berliner mit vier Spielen ohne Niederlage vor der Winterpause stabilisiert.
Kovac ein Kandidat für Hertha BSC?
In Zukunft will Klinsmann mit dem Verein in neue Gefilde vorstoßen. Seine Ziele in Berlin formuliert er offensiv: "Erster Schritt: Weg vom Tabellenkeller, durchatmen. Zweiter Schritt: Nächste Saison die Europa League erreichen. Dritter Schritt: In drei bis fünf Jahren um die Meisterschaft mitspielen und in die Champions League kommen."
Trotz reichlich Skepsis bei solch großen Ankündigungen stelle er klar: "Mit Größenwahn hat das mal gar nichts zu tun."
Ob Niko Kovac sein idealer Nachfolger sei, sei das Thema von Geschäftsführer Michael Preetz und den Verantwortlichen, sagte Klinsmann.
"Ich kenne Niko nur von außen. Er scheint ein feiner Kerl, ein super Typ und ein guter Trainer zu sein."
Der frühere Bayern-Coach und Hertha-Profi Kovac wird als Trainerkandidat für die kommende Saison gehandelt, sollte Klinsmann wie avisiert auf den Aufsichtsratsposten zurückkehren.

























