Die Deutsche Handball-Nationalmannschaft beginnt am Donnerstagabend mit der Partie gegen die Niederlande die Mission, zum dritten Mal nach 2004 und 2016 Europameister zu werden. Die Ziele wurden im Vorfeld ehrgeizig formuliert - jetzt müssen Taten folgen!
Seit dem Sensationsjahr 2016, als Deutschlands Elite-Handballer erst Europameister und sieben Monate später Bronzemedaillengewinner bei Olympia wurden, ist der ganz große Erfolg ausgeblieben.
Der vierte Platz bei der Heim-WM im vergangenen Jahr begeisterte zwar ein Millionen-Publikum. Trotzdem hatten sich die Protagonisten beim Deutschen Handball-Bund insgeheim mehr ausgerechnet als die bittere 25:26-Pleite im kleinen Finale gegen Frankreich.
Jetzt soll es bitte etwas mehr sein! Das hat kein geringerer als Deutschlands Handball-Verbandsboss Andreas Michelmann auch so eingefordert: "Bundestrainer Christian Prokop hat ja selbst gesagt, dass er den nächsten Schritt gehen will, und der nächste Schritt kann ja nur eine Medaille sein!"
Unter Druck offenbart das DHB-Team seine Schwächen
Der Druck auf die DHB-Truppe mit ihrem längst nicht immer unumstrittenen Bundestrainer ist damit direkt erhöht worden.
Dabei sind genau diese Drucksituationen der deutschen Auswahl in den letzten Jahren oft zum Verhängnis geworden. Waren es nicht ausgerechnet die Erfahrensten im Team um Kapitän Uwe Gensheimer, denen in den großen Spielen reihenweise die Nerven versagten?
Seit dem olympischen Turnier in Rio vor vier Jahren haben die Deutschen kein einziges Gruppenspiel bei einem Turnier mehr verloren. Dennoch fehlte es in den entscheidenden Duellen an Durchsetzungsvermögen, Kaltschnäuzigkeit und Konsequenz, um den ganz großen Nationen einen möglichen Titel abjagen zu können.
Dass genau diese fehlenden Attribute, die für ein echtes Gewinnerteam elementar wichtig sind, ausgerechnet bei dieser Europameisterschaft greifen, ist unwahrscheinlich!
Günstige Auslosung verhilft uns ins Halbfinale
Zu groß wird das Selbstverständnis sein, mit denen die absoluten Top-Nationen Dänemark und Frankreich auch bei dieser Auflage wieder aufspielen werden. Das Favoriten-Duo besticht mit einer herausragenden Mischung an erfahrenen Titelsammlern und hungrigen Nachwuchsstars. Ein wichtiges Faustpfand, welches die beiden Titelanwärter dem DHB voraushaben.
Was für die Prokop-Sieben spricht, ist eine mehr als günstige Auslosung. Die Vorrundengruppe mit Spanien, Lettland und Auftaktgegner Niederlande wird Deutschland auch bei schlechter Tagesform mindestens als Zweiter überstehen. In der Hauptrunde wartet mit Kroatien, Serbien, Tschechien oder Österreich ebenfalls nicht das allerhöchste Regal auf dem Weg in die Vorschlussrunde.
Die Knallerduelle kämen in der K.o.-Phase, wenn es in Stockholm gegen Dänemark, Frankreich, Norwegen oder Schweden ginge. Auch mit verbessertem Mannschaftsklima, stärkeren Nerven und großer Entschlossenheit ist dann am 24. Januar im Halbfinale Endstation.
Mats-Yannick Roth










